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A&D fragt nach Natur vs. Industrie 4.0

DEHN SE

Bild: Jessica Schuster, A&D
04.02.2016

Was passiert, wenn der Blitz einschlägt? Elektronische Geräte oder Maschinen können kaputt gehen und daraus resultiert ein immenser Schaden. Welche kleine Komponente das verhindern kann und was das alles mit Industrie 4.0 zu tun hat, verrät Philipp Dehn, geschäftsführender Gesellschafter von Dehn+Söhne.

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A&D:

Industrie 4.0 ist die Vernetzung der Industrie. Wo genau findet sich dort Blitz- und Überspannungsschutz?

Philipp Dehn:

Industrie 4.0 bietet sehr viele Chancen und Transparenz, hat aber den Nachteil, dass es durch die Vernetzung eine hohe Datenqualität für Datensicherheit und 24/7-Verfügbarkeit braucht. Wir sorgen dafür, dass die Verfügbarkeit rund um die Uhr gewährleistet ist. Wenn der Blitz in der Nähe einer Produktionsstraße einschlägt, steht alles. Die Vernetzung führt dazu, dass vielleicht ein in Mexiko gekoppelte Netzwerk ausfällt und somit alles stillgelegt ist. Hier haben wir Sekundärprodukte; wir sorgen für Hochverfügbarkeit durch unsere Blitzschutzlösungen auf dem Dach, also durch reine Einbaugeräte. Idealerweise sieht man unsere Produkte nicht, wenn alles funktioniert.

Das heißt, Ihre Komponente kann die Verfügbarkeit einer ganzen Produktion sichern?

Genau!

Dieses Produkt schickt eine SMS, dass es kaputt ist, oder wie kann man sich das vorstellen?

Das ist mit einer Niedrigvolt-Datenleitung verbunden und es wird über SMS, E-Mail, oder ein beliebiges Protokoll gesendet. Im Prinzip ist es ein Fernmelde-Kontakt, über den alles angesteuert wird. Bei dem anderen ist es ein Condition Monitoring.

Gibt es weitere Indus­trie-4.0-Produkte?

Vor allem für die Datenkommunikation haben wir Produkte, die sicherstellen, dass die Kommunikation unter den Anlagen oder auch mit dem Leitstand funktioniert. Wir haben auch auf der Power-Seite Reihen von Einbaugeräten für unterschiedliche Spannungsgrößen, um die Anlage zu schützen. Es gibt den Dehn Block Maxi, ein Dehn-Ventil oder ein Dehn-Guard. Auf der Signal- oder Datenseite Dehn Blitz Ductor oder Dehn Connect, Dehn Gate, Dehn Patch. Gerade beim Blitz Ductor haben wir das Thema Blitzmonitoring – vor allem auf der Datenseite.

Bieten Sie auch komplette Lösungen an?

Wir haben im Moment 4000 aktive Produkte. Es kommen sehr viele Kunden mit einem individuellen Problem zu uns. Diesen bieten wir Schutzvorschläge an, sei es für die Windmühle oder die LED-Straßenlampe, eine E-Mobiltiy-Station oder eben für eine Fabrikautomationslösung.

Werden diese individuellen Lösungen in Ihrem Produkt­katalog aufgenommen?

Ja, die Lösung ist meistens eher die Kombination unserer Produkte untereinander. Wenn die Lösungen öfters gefordert werden, sind sie später im Katalog. Wir haben aber auch Kunden, für die wir Produkte spezifisch anpassen.

Dann ist eine Produktion mit Losgröße 1 auch kein Problem?

Kommt auf den Kunden an. Per se ist es auch möglich, ja. Wobei Losgröße 1 auch ein Schlagwort ist. Das setzt voraus, dass man einen 3D-Drucker hat, bei dem der Prototyp hinten herausfällt. Für Demonstratoren und Werkzeuge machen wir das bereits relativ erfolgreich, um dem Kunden vier Wochen später etwas zu präsentieren. Es gibt wahrscheinlich welche, die bereits jetzt Losgröße 1 produzieren, aber das sind laut ZVEI fünf Prozent.

Was ist in den letzten fünf Jahren passiert?

Mit der SAP-Einführung vor vier Jahren haben wir alles ins Rollen gebracht. Wir investieren viel Geld in die digitale Revolution, das muss man heutzutage machen um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ohne vermessen zu klingen: ich glaube, wir gehören zu denen, die relativ weit vorne dran sind.

Wo sehen Sie Ihr Unternehmen im Zusammenhang mit Industrie 4.0 in den kommenden fünf bis zehn Jahren?

Zweigeteilt. Einerseits sehen wir die Sektoren Industrie 4.0 und Automation&Drives. Da wir aus dem Handwerk kommen, sehen wir diese Bereiche als Marktchance. Seit ein paar Jahren sind wir dabei, uns in den Bereich Factory Automation vorzuwagen. Da bietet das Thema Verfügbarkeit und Sicherheit eine große Möglichkeit. Die andere Brille ist: Wir sind ein Industrieunternehmen das in das Industrie4.0-Zeitalter möchte. Dazu muss die digitale Transformation im ganzen Unternehmen eingeleitet werden. Das wichtigste ist: Man braucht die richtigen Mitarbeiter, die den Markt verstehen und zu denen man Vertrauen hat. Bei der Digitalisierung und der Umstrukturierung des Unternehmens ist unser Asset, dass wir uns Zeit für die Menschen nehmen können, ob sie in Dubai sitzen oder in Neumarkt. Wenn wir einen Großteil mitnehmen, dann funktioniert das.

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  • „Das wichtigste ist: Man braucht die richtigen Mitarbeiter, die den Markt verstehen.“ Dr. Philipp Dehn, geschäftsführender Gesellschafter von Dehn+Söhne

    „Das wichtigste ist: Man braucht die richtigen Mitarbeiter, die den Markt verstehen.“ Dr. Philipp Dehn, geschäftsführender Gesellschafter von Dehn+Söhne

    Bild: Dehn + Söhne

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