Embedded-Systeme & Mikrocontroller ICs vermeiden tote Winkel

Niall Lyne, Product Line Director Automotive Products
Intersil, nlyne@intersil.com

Bild: Intersil
21.10.2015

Sicherheit wird bei Automobilherstellern schon immer groß geschrieben. Der technologische Fortschritt der letzten 30 Jahren hat eine wesentlich höhere Verkehrssicherheit und einen Rückgang der Verkehrstoten um mehr als 50 Prozent ermöglicht. Nach den Unfällen, in denen Fahrzeuge involviert sind, richtet sich der Sicherheitsfokus nun mehr auf die Gefahrensituationen, in denen Fußgänger und Radfahrer verwickelt sind.

ADAS (Advanced Driver Assistance Systems) auf der Basis neuester ICs ermöglichen Fahrzeugherstellern und Regulierungsbehörden, völlig neue Sicherheitsstandards umzusetzen. Ein ADAS deckt zahlreiche Techniken ab, z. B. Rundumsicht (Surround View), die Überwachung der Fahreraufmerksamkeit, Spurhalteassistent, Kollisionswarnung, Parkassistent etc. Am schnellsten verbreiten sich jedoch Systeme, die beim Rückwärtsfahren visuelle Unterstützung bieten. Analysten gehen davon aus, dass im Jahr 2019 an die
75 Prozent aller verbauten Fahrzeug-/Automotive-Kameras in Park-/Rückfahr- und Surround-View-Kamerasysteme verbaut werden.

Die US NHTSA (National Highway Traffic Safety Administration) führt derzeit die strengsten Verordnungen für Rückfahrkameras ein. Dabei ist ein LC-Display erforderlich, um ein Live-Bild der Rückfahransicht innerhalb von zwei Sekunden nach Einlegen des Rückwärtsgangs anzuzeigen. Mit herkömmlichen Systemen ist dies nur schwer zu erzielen, sodass OEMs ihre Lösungen neu entwickeln oder umgestalten müssen, um diese Funktionalität zu erzielen.

Die größte Herausforderung ist die Weiterleitung der Bilddaten über den Infotainment-Systemprozessor, der einige Sekunden für das Booten benötigt und während des Betriebs anfällig für Software-/Programmabstürze sein kann. Damit ergeben sich lange Verzögerungen bei der Bilddarstellung oder der vollständige Verlust des Kamerabilds. Neue Rückfahrkamera-Systeme routen ihre Daten nun nicht mehr software-intensiv über den Prozessor, sondern über einen festverdrahteten Pfad direkt zum Display. Das Bild wird damit sehr schnell und zuverlässig aufgebaut. Der LCD-Controller TW8836 von Intersil bietet eine direkte Verbindung zum LCD und verarbeitet die Bilddaten von der Rückfahrkamera zur Darstellung auf dem Bildschirm in weniger als einer Sekunde. Autohersteller erhalten damit eine sichere, zuverlässige und gleichzeitig markterprobte Lösung, um die hohen Anforderungen an Rückfahrkamera-Systeme zu erfüllen.

Da die Nützlichkeit solcher Kamerasysteme heute als selbstverständlich angesehen wird, geht auch deren Fortschritt immer schneller vonstatten, um die Surround-View-Funktion als Standard-Sicherheitsmerkmal in Fahrzeuge zu integrieren. Das Rundumsicht-Überwachungssystem nutzt den 4-Kanal-Video-Decoder TW9984 zur Bildverarbeitung von vier Kameras und kombiniert die Bilder in einem Birds-Eye-/Draufsicht-Bild, so als ob eine Kamera direkt über dem Fahrzeug angebracht wäre. Über den Bildschirm kann der Fahrer die Position des Fahrzeugs in der Umgebung direkt verfolgen und ein einfaches Manövrieren und Einparken in Bezug auf umgebende Objekte durchführen.

Während wir noch weit davon entfernt sind, die Zahl von Null Verkehrstoten zu erzielen, steigt die Sicherheit durch immer mehr „Augen“ in unseren Fahrzeugen. Tote Winkel gehören damit der Vergangenheit an, da nun eine zuverlässige und genaue visuelle Erfassung gefährlicher Situationen Leben retten kann.

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