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Gastkommentar Der Embedded-Markt ist weiter im Aufwind

Wolfgang Heinz-Fischer ist Leiter des Marketing bei der TQ-Group.

Bild: TQ-Systems
21.10.2015

Das Internet der Dinge wird zur Triebfeder des Embedded-Markts lässt aber gleichzeitig die Anforderungen an die Anbieter erheblich ansteigen. Wer dem gewachsen ist, bleibt abzuwarten.

Der Embedded-Markt sieht weiter rosigen Zeiten entgegen. Das Thema Internet of Things (IoT) wird konkreter und auch Industrie 4.0 ist wieder in aller Munde. Spannend bleibt aber die gesamte weltweite ökonomische Entwicklung, die durchaus auch dunkle Wolken am Himmel aufziehen lassen kann. Der Markt und die Entwicklung in China, die Entwicklung des Euro unter dem Einfluss des bodenlosen Fasses Griechenland und die weltweiten Konfliktherde werden uns im nächsten Jahr weiter begleiten und Einfluss nehmen auf die Geschäftsentwicklung.

Ein treibendes Thema wird in den kommenden Jahren aber sicher IoT sein. Das Internet der Dinge verspricht für die Elektronikbranche riesige Zuwachsraten in den kommenden Jahren oder dem nächsten Jahrzehnt. Die Idee dahinter ist, dass nahezu alle Geräte und Gegenstände miteinander kommunizieren. Man geht davon aus, dass heute erst ein Prozent der circa 1,5 Milliarden Geräte vernetzt ist. Bis 2020 sollen es nach optimistischen Schätzungen 50 Milliarden werden. Über Sinn oder Unsinn lässt sich trefflich streiten, Vorteile sind heute jedoch schon in vielen Bereichen sichtbar. So ist beispielsweise die Medizintechnik - und hier vor allen Dingen der Bereich Homecare - ohne Kommunikation mit dem Arzt oder Krankenhaus kaum mehr vorstellbar. Vernetzung macht die medizinische Versorgung auch morgen noch bezahlbar. Ob jedoch eine Leuchtstoffröhre sich melden muss, wenn sie sich ihrem Lebensende nähert, ist eine andere Frage. Sicher ist jedoch, dass das IoT in Zukunft Ressourcen und damit die Umwelt schont, in einer Reihe von Anwendungen deutlich mehr Effizienz bringt und vieles weiterhin bezahlbar macht. Es ist also nicht die Frage, ob das IoT kommt, sondern wie schnell und in welchen Bereichen. In jedem Fall wird Embedded für eine große Zahl von Geräten der Kern des IoT sein. Eigentlich kann man heute schon sagen: Embedded ist „IoT ready“. Als erste verfügbare Geräte wird heute schon eine Reihe von Gateways angeboten. Ein Anfang ist also gemacht.

Eine große Aufgabe bleibt jedoch: Wie geht man mit der Datenfülle um? Und es erscheint zwingend, dass es auf der Software-Seite Standards geben muss, die sicherstellen, dass die Ermittlung der Daten und die Kommunikation nach bestimmten Regeln ablaufen. Ohne feste Regeln und Standards würde heute in der Telekommunikation nichts laufen.

Diese komplette Vernetzung bringt aber eine ganz andere Frage auf, die bis heute in weiten Bereichen noch nicht so richtig wahrgenommen wird: Die nach der Daten- und Gerätesicherheit. Systeme müssen in Zukunft gegen unerlaubte Zugriffe abgesichert werden. Auf diesem Gebiet hört man erschreckende Nachrichten, bis hin zum Eingriff in ein Auto durch Hacker. Kaum auszumalen, welche Gefahren hier lauern. Die Erwartung an die Modulhersteller ist entsprechend groß, in Zukunft nicht nur Module, sondern Lösungen zu liefern.

Des Weiteren sind Embedded-Anbieter gefordert, günstigere Lösungen zu finden, um den Anforderungen, speziell aus dem Bereich IoT, gerecht zu werden. Die immer häufiger eingesetzten Low-Cost-Boards, mit ihrer über Crowdfunding finanzierten Entwicklung sind in aller Regel nicht wirklich industrietauglich.

Alles in Allem kommen rosige Zeiten auf den Embedded-Markt zu. Die Anforderungen an die Technologie und eine höhere Systemverantwortung wachsen aber gewaltig und es bleibt abzuwarten, ob hier alle Anbieter passende Lösungen anbieten können.

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