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Chemikalienanalyse Die Kaffeemaschine als Laborwerkzeug

publish-industry Verlag GmbH

Bild: iStock, chesterf
22.07.2016

Wenn der Labormitarbeiter demnächst zur Kaffeemaschine läuft, kann das auch andere Gründe haben als das Bedürfnis nach Koffein. Mit einer Kapselmaschine lässt sich nämlich deutlich mehr anstellen als bislang gedacht.

Es ist eine dieser Ideen, die eigentlich eher nach dem dritten Bier als beim Kaffee entstehen: Francesc Esteve-Turrillas und seine Kollegen von der Universität Valencia haben sich überlegt, dass eine Kaffeemaschine nicht nur Aromen aus dem Kaffeepulver herauslösen kann, sondern auch Chemikalien aus Proben. Wie die Forscher in der Zeitschrift Analytical Chemistry veröffentlichten, eignen sich Kapselespressomaschinen offenbar tatsächlich als günstige und schnelle Alternative, wenn’s um das Herausfiltern beispielsweise von polyzyklischen aromatischen Wasserstoffen (PAK) geht. Normalerweise geht dies entweder in einem mehrstufigen, über 16 Stunden andauernden Prozess oder mit Hilfe von Hitze, was aber deutlich teurer und für viele Labore nicht finanzierbar ist.

Alternativ könne man in einem wenige Sekunden dauernden Prozess mit Hilfe von mit Acetonitril angereichertem Wasser dasselbe Ergebnis erzielen, teilten die Wissenschaftler mit. Sie füllten dazu 5 Gramm der Bodenprobe in eine Espressokapsel und brühten das Produkt in gewohnter Weise auf. Wie das Wissenschaftsmagazin Scinexx meldet, haben die Forscher um Esteve-Turrillas mit der Espressomaschine auch schon weitere Chemikalien aus Bodenproben extrahiert. Getestet würde nun, ob sich das Verfahren auch zum Extrahieren von Pestiziden und Arzneistoffen aus Proben eignet.

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