Akzeptanz neuer Technologien und Tools in der Fertigung fördern Unternehmenskultur 4.0: Akzeptanz neuer Technologien fördern

Durch die Einführung digitaler Technologien ändern sich viele Arbeitsweisen grundlegend – und das kann auf Ablehnung stoßen.

Bild: LetsEnchance.io, publish-industry
29.04.2024

Von 5G über das Internet der Dinge bis hin zu künstlicher Intelligenz – die Fertigungsindustrie befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Dieser digitale Fortschritt wirkt sich nicht nur auf die Produktionsmethoden, sondern auch auf die Arbeitskultur aus. Um Effizienz und Arbeitsbedingungen zu verbessern und den Anforderungen der Industrie 4.0 gerecht zu werden, ist die Integration neuer Technologien und digitaler Arbeitsprozesse unerlässlich. Wie können produzierende Unternehmen also die Digitalisierung erfolgreich umsetzen und gleichzeitig die Akzeptanz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die neuen Technologien fördern?

Die digitale Vernetzung und Implementierung neuer digitaler Arbeitsweisen sind entscheidend, um Effizienzsteigerungen, Innovationsfähigkeit, verbesserte Arbeitsplatzqualität und die Anpassung an Industrie 4.0 zu ermöglichen. Wie gelingt also der Brückenschlag zwischen notwendiger Digitalisierung und der Akzeptanz neuer Technologien in Fertigungsbetrieben?

Bedenken und Widerstand

Durch die Einführung digitaler Technologien ändern sich viele Arbeitsweisen grundlegend – sei es durch die Automatisierung ganzer Arbeitsschritte, die Einführung eines digitalen Zwillings oder die Umstellung auf papierlose Prozesse. Das kann bei Mitarbeitenden das Gefühl auslösen, dass ihre bisherigen Fähigkeiten nicht mehr gebraucht werden. Führt ein Unternehmen beispielsweise neue automatisierte Produktionsmaschinen ein, um die Effizienz zu steigern, sehen Mitarbeitende, die zuvor manuelle Aufgaben ausgeführt haben, sich mit vollkommen neuen Arbeitsabläufen konfrontiert. Mangelt es dabei an den nötigen Fähigkeiten, um die neuen Tools zu bedienen, kann das schnell zum sogenannten „Techno-Stress“ führen – der Sorge vor dem Arbeitsplatzverlust durch Digitalisierung und Automatisierung.

Um Führungskräften ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen von Veränderungen auf die Mitarbeitenden zu vermitteln, wird im Rahmen von Change-Prozessen häufig das 7-Phasen-Modell angewendet.

Das Modell beschreibt die sieben emotionalen Zustände, die alle Mitarbeitenden während solchen Veränderungsprozessen durchläuft. Innerhalb dieser Phasen verändert sich auch die Wahrnehmung der eigenen Kompetenz. Mit dem richtigen Wissen sind Unternehmen dazu in der Lage, diese Phasen mit Maßnahmen zu begleiten und damit die Akzeptanz der Veränderungen zu fördern.

So setzt nach einem ersten Schock und der anfänglichen Ablehnung neuer Prozesse in der Regel Einsicht ein und es entsteht Verständnis für die Notwendigkeit der Veränderungen. Die Mitarbeitenden akzeptieren das Vorhaben dann zunehmend und probieren die damit verbundenen Tools und Prozesse aus. Dabei erkennen sie, wie sie von der Digitalisierung profitieren und dass ihre bisherigen Fähigkeiten nicht überflüssig sind, sondern lediglich neu ausgerichtet werden. Basierend auf dieser Erkenntnis lassen sich neue Technologien und Arbeitsabläufe in den Arbeitsalltag integrieren.

Alle Mitarbeitenden erreichen

Für einen erfolgreichen Wandel ist es entscheidend, dass alle am Prozess beteiligten Mitarbeitenden die Veränderungen unterstützen und auch das Management geschlossen hinter dem Vorhaben steht. Um die Beschäftigten zur aktiven Mitgestaltung zu ermutigen, ist es wichtig, ihre Expertise frühzeitig einzubeziehen. Es gilt, sie umfassend zu informieren und eine konstruktive Kommunikation zu ermöglichen. Dazu müssen Informationen und Wissen über die neuen Technologien und Prozesse im gesamten Unternehmen zur Verfügung gestellt werden – denn informierte und involvierte Mitarbeitende sind Veränderungen gegenüber positiver eingestellt.

Das gilt sowohl für Non-Desk-Worker als auch für Desk Worker. Zu letzteren zählen Büromitarbeitende, die durch die bestehende Vernetzung schon regelmäßig am Unternehmensgeschehen teilnehmen und sich etwa über das Social Intranet austauschen. Wichtige Informationen und Veränderungen bekommen sie daher sofort mit. Anders verhält es sich mit den Fachkräften auf den Produktionsflächen. Non-Desk-Worker haben im Gegensatz zu der Kollegschaft im Büro nur eingeschränkt oder gar keinen Zugang zu digitalen Kommunikationskanälen – Informationen erreichen sie nur langsam oder gar nicht. Daher ist es wichtig, transparente und datenschutzkonforme Kommunikationswege für das gesamte Unternehmen zu etablieren, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden aktiv in den Veränderungsprozess eingebunden und ganzheitlich informiert sind.

Das schwarze Brett hat ausgedient

Der Schlüssel für eine zeitnahe, ortsunabhängige und abteilungsübergreifende Verbreitung von Informationen sowie einen aktiven Austausch zwischen Non-Desk-Workern, Büroangestellten und der Geschäftsführung liegt in der mobilen digitalen Kommunikation – am besten via Smartphone. So sind auch Mitarbeitende ohne festen Arbeitsplatz und PC-Zugang jederzeit erreichbar und mit dem gesamten Unternehmen vernetzt.

Auf dem Smartphone lassen sich Mitarbeiter-Apps installieren, die zahlreiche Möglichkeiten der internen Kommunikation bündeln. Dazu gehören beispielsweise Formate, in denen „häufig gestellte Fragen“ beantwortet werden, um Informationen für alle zugänglich zu machen. Außerdem können so Kommunikations- und Wissensformate in Form von kurzen Lerneinheiten, Unternehmensnachrichten und Best-Practices publik gemacht werden. Regelmäßige anonyme Mitarbeiterbefragungen und Diskussionsrunden eignen sich, um ein Stimmungsbild einzufangen und Anliegen und Fragen zu beantworten. Ein weiterer Vorteil: Auch der Arbeitsalltag lässt sich mit digital verfügbaren Schichtplänen und internen Kommunikationskanälen über eine Mitarbeiter-App einfacher gestalten.

Unternehmenskultur im Fokus

Im produzierenden Gewerbe machen Non-Desk-Worker die Mehrheit der Belegschaft aus. Fehlen sie oder können sie ihrer Arbeit nicht im geregelten Maß nachgehen, stehen Maschinen und Abläufe still. Daher erfordert die digitale Transformation nicht nur technologische Veränderungen, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der gesamten Unternehmenskultur. Dabei gilt es, den Menschen konsequent in den Mittelpunkt der Digitalisierungsaktivitäten zu stellen und den Umgang mit den neuen Technologien zu fördern, um keine Ängste oder Vorurteile gegenüber den neuen Werkzeugen und den digitalisierten Arbeitsprozessen zu schüren. Neue Kommunikationswege, die alle Mitarbeitenden im Unternehmen erreichen, sind ein erster wichtiger Schritt. Die Akzeptanz von Digitalisierungsvorhaben lässt sich langfristig nur durch die kontinuierliche und transparente Informationsweitergabe, Wissensvermittlung, Einbindung in Prozesse und Schulungen fördern.

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  • Die 7 Phasen der emotionalen Reaktionen in Change Management-Prozessen

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    Bild: TMMS

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