Industrial Software Potenzial jenseits des Leistungslimits

Bild: Fabian19
15.07.2014

Nach kontinuierlichen Verbesserungsprozessen sind viele Maschinen und Anlagen bereits an ihrem Optimum – das glauben zumindest die Betreiber. Die konsequente Auswertung von Kennzahlen beweist oft das Gegenteil. Mit ihrer Hilfe lässt sich zusätzliches Potenzial hinter der vermeintlichen Leistungsgrenze aufspüren.

Es gibt eine Reihe von Kennzahlen, die dokumentieren, wie effizient Maschinen und Anlagen arbeiten. Neben Verfügbarkeit und Leistung nimmt die Qualität Einfluss auf die Gesamtanlageneffektivität (GAE). Die Qualität selbst wird aus einer ganzen Reihe von Betriebsdaten ermittelt. Um hier erfolgreich verbessern zu können, ist eine weitgehend automatisierte Betriebsdatenerfassung nötig. Dies leistet der WinCC/PerformanceMonitor für das Scada-System WinCC von Siemens. Er zieht zur Analyse die bereits im Visualisierungssystem vorhandenen Prozessdaten heran, um daraus bisher nicht verfügbare, aussagekräftige Kennzahlen zu berechnen. Nach dem Motto „never change a running system“ bedeutet das in der Praxis, dass die gewünschten Kennzahlen im laufenden Betrieb über das Visualisierungssystem projektiert werden. Aufwändige Anpassungen auf Steuerungsebene entfallen. Die verwendeten Berechnungsformeln für Kennzahlen können ebenfalls im laufenden Betrieb definiert werden.

Alle zu überwachenden Anlagenkomponenten wie beispielsweise Maschinenbaugruppen, Teilanlagen oder Produktionslinien werden als logische Einheiten (Equipments) definiert. Mit der Zuordnung von Kennzahlen zu Equipments und der Verknüpfung mit vorhandenen WinCC-Prozessdaten kann es losgehen. Der Vergleich von gleichen oder ähnlichen Einheiten einer Anlage ist ab diesem Zeitpunkt möglich. Wird dieses logische Anlagenmodell auf mehrere Werke erweitert, sind Aussagen über die Equipment-Effizienz ganzer Firmen möglich. Abweichende Produktions- oder Qualitätsergebnisse lassen Rückschlüsse auf diese Produktionszusammenhänge zu. Die Analysefunktion des WinCC/Performance Monitor kann Schwachstellen ermitteln und unerwünschtes Prozessverhalten erfassen. So lässt sich noch ungenutztes Verbesserungspotenzial selbst komplexer Produktionsabläufe heben.

Durchgängige Analyse

Die Berechnung und Auswertung von Kennzahlen ist mit dem WinCC/Performance Monitor im Rahmen der Scada-Visualisierung Simatic WinCC realisiert. Anzeigen des Verlaufs von Maschinenzuständen über beliebige Zeitbereiche helfen beim Vergleich von Kennzahlen und der Analyse von Problemen.

Der Anlagenbediener an einer Maschine wird durch Kennzahlen direkt im Anlagenbild informiert – oder durch Warnmeldung bei Abweichungen über festgelegte grenzen hinaus. Das Management und die Verantwortlichen für die Qualitätssicherung können per Intranet und mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen über das Web auf die Performance-Auswertungen direkt am eigenen PC zugreifen. Die Firmenleitung kann ebenfalls über das Internet und zusätzlich per E-Mail mit Produktionsberichten auf dem Laufenden gehalten werden.

Die detaillierte Berechnung und Auswertung von Kennzahlen erfolgt über drei unterschiedliche Arten:

  • Das Tabellendiagramm listet chronologisch alle genutzten Daten und Kontextinformationen auf.

  • Das Verlaufs- oder Gantt-Diagramm stellt die Abfolge von zeitbasierten Zuständen der Equipments als Balken auf einer Zeitachse dar, bei Bedarf für mehrere logische Einheiten parallel, was den direkten Vergleich vereinfacht.

  • Die eigentliche Analyse erfolgt im sogenannten Performance Control. In der übersichtlichen Balkendarstellung kann nach Performance-Einheiten (Equipments, Kontext oder Kennzahl) gruppiert werden.

Am Ende steht die Ursachenanalyse, der sogenannten Drill-down. Mit Doppelklick auf die Kennzahl werden die Ausgangswerte der Kennzahlberechnung angezeigt. Durch diese Informationen können Rückschlüsse auf Schwachstellen in der Anlage gezogen und daraus Maßnahmen abgeleitet werden, die zu einer schrittweisen Annäherung an die maximale Gesamtanlageneffektivität beitragen.

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