Herr Schomaker, seit 2002 waren Sie bei R. Stahl Vorstandschef. Wenn Sie auf die Zeit zurückblicken und ein Resümee ziehen: Worauf sind Sie stolz und welche Herausforderung war besonders schwierig?
Als ich den Vorstandsvorsitz 2002 übernommen habe, bestand die R. Stahl Unternehmensgruppe aus zwei Geschäftsbereichen. Nach der Fokussierung auf unsere Kernkompetenz „Explosionsschutz“ war dann die Finanzkraft vorhanden, diesen Bereich nachhaltig auszubauen und weiterzuentwickeln. Heute sind wir Weltmarktführer bei Systemlösungen im elektrischen Explosionsschutz, Qualitätsführer mit unseren Produkten und seit einigen Jahren in vielen Bereichen Innovationsführer. R. Stahl bietet zum Beispiel als einziger im Markt ein vollständiges Portfolio an LED-Leuchten für den Ex-Bereich. Aus einer Konglomerat-Situation heraus zum Weltmarktführer in mehreren Positionen - darauf ist das ganze Unternehmen stolz.
Die größte Herausforderung ist die aktuelle Lage im Öl- und Gas-Markt. Der Einbruch der Investitionen ist für uns besonders stark spürbar. Wir haben 2016 ein umfassendes Restrukturierungsprogramm abgearbeitet. 2017 war noch sehr schwierig, vor allem das erste Halbjahr, aber nun sehen wir eine Verbesserung der Marktlage. 2009 konnten wir ohne Personalmaßnahmen durch die Krise gehen. Dass das jetzt nicht möglich war, war für alle sehr schwierig.
Ein Nachfolger ist bereits gefunden – hatten Sie Mitspracherecht bei der Neubesetzung?
Die Besetzung des Vorstandes in einer börsennotierten Gesellschaft ist die vornehmste Aufgabe des Aufsichtsrats. Gute Corporate Governance heißt, hier klar zu trennen. Aber selbstverständlich war ich einbezogen. Auf meinen Wunsch hin wurde der Nachfolgeprozess Mitte 2016 auf den Weg gebracht. Nun ist der Nachfolger an Bord und ich kann Ende 2017 in den Ruhestand.
Was möchten Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben?
R. Stahl hat eine hervorragende Marktstellung. Wir sind Marktführer in Systemen des elektrischen Explosionsschutzes, die Qualität unserer Produkte und Lösungen ist nach Kundenaussagen ebenfalls führend und wir haben viele innovative Produkte in den Markt gebracht oder in der Entwicklungspipeline. Und zu all dem hat R. Stahl eine motivierte und kompetente Belegschaft. Also gebe ich meinem Nachfolger ein Unternehmen mit viel Potenzial auf den Weg mit. Das reicht.
Worauf freuen Sie sich ganz besonders?
Meine Frau hat viele Jahre zurückgesteckt. Nun haben wir mehr Zeit, die wir gemeinsam und mit den Kindern und Enkeln verbringen können. Darauf freue ich mich.
Und was werden Sie am meisten vermissen?
Die Zusammenarbeit mit den Menschen. Ich bin überzeugt, dass eine motivierende, respektvolle und offene Unternehmenskultur ein wichtiger Erfolgsfaktor für langfristiges und nachhaltiges Arbeiten ist. Dies habe ich immer versucht vorzuleben und zu fördern. Dieser Teil der Arbeit und die Gestaltungsmöglichkeiten, die eine solche Position beinhalten, werden mir fehlen.