EU-Projekt Hygher Wasserstoff mit Hochdruck zur Tankstelle bringen

Im Januar 2024 gestartet: Die Partner des Projekts Hygher arbeiten an einer schnellen und kosteneffizienten Wasserstoffinfrastruktur.

Bild: Steinbeis
07.03.2024

Eine kosteneffiziente Wertschöpfungskette für den Hochdruck-Wasserstofftransport von Produktionsstandorten zu Tankstellen ist Ziel des neuen EU-Projekts Hygher. Indem es verschiedene Technologien kombiniert, soll es die Machbarkeit einer entsprechenden Infrastruktur demonstrieren. Dabei wird von Beginn an ein zukünftiges Upscaling berücksichtigt.

Ende Februar trafen sich die sieben Projektpartner des EU-Projekts Hygher erstmalig zu einem Kick-off. Das Projekt dreht sich um die Durchführbarkeit einer innovativen, kosteneffizienten und zuverlässigen Wertschöpfungskette für Hochdruck-Wasserstofftransport von Produktionsstandorten zu Tankstellen. Es konzentriert sich auf die reale Demonstration von Komponenten und deren optimale Integration in der gesamten Wertschöpfungskette der Wasserstoffverteilung. Gefördert wird es von der Clean Hydrogen Partnership mit fünf Millionen Euro und erreicht ein Gesamtbudget von über 6,7 Millionen Euro. Der Projektzeitraum reicht von Januar 2024 bis Dezember 2026.

Die sieben Konsortialpartner arbeiten daran, alle Komponenten der neuen Wertschöpfungskette zu verbessern und zu integrieren. Mit spezifischen Anstrengungen in den Bereichen Kompression, Kreislaufwirtschaft und Sicherheit soll Hygher eine nachhaltige und kosteneffiziente Wasserstoffverteilung ermöglichen und eines der Haupthindernisse für den größeren Einsatz von Wasserstoffmobilität beseitigen.

Zusammenarbeit von Forschung und Industrie

Hygher wird von einem europäischen Konsortium aus Forschungseinrichtungen und KMU betrieben. Das Europäische Institut für Energieforschung (EIFER) koordiniert das Projekt und wird die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der demonstrierten Wertschöpfungskette bewerten. Zwei KMU stellen dabei die wichtigsten Teilkomponenten her: Eifhytec, ein französisches Start-up, wird einen thermochemischen Kompressor zur Verdichtung von Wasserstoff am Produktionsstandort liefern. Recoma, ein italienischer Trailer-Integrator, wird zwei Hochdruck-Auflieger mit neuartigen Kaskadenkonzepten für eine optimierte Be- und Entladung produzieren.

Betrieben wird die gesamte Hygher-Hochdruckverteilungs-Wertschöpfungskette von Hype, einer 2015 in Paris ins Leben gerufenen Plattform für grüne Wasserstoffmobilität. Sie umfasst folgende Aspekte:

  • das neue Hochdruck-Abfüllzentrum, das den Eifhytec-Kompressor integriert und an eine der eigenen Produktionsanlagen für grünen Wasserstoff von Hype im Großraum Paris angeschlossen ist

  • die Verteilung von komprimiertem Wasserstoff an das Wasserstofftankstellennetz (HRS) von Hype im Großraum Paris (Île-de-France) unter Verwendung der ersten Recoma-Hochdruckanhänger des Projekts

Auch das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie in Deutschland beteiligt sich an dem Projekt. Seine Aufgabe ist es, einen speziellen Sicherheitsansatz zu entwickeln, der die Erforschung und Verbesserung von Vorschriften, Kodizes und Normen sowie die Durchführung von Risikoanalysen umfasst. Die Universität Ljubljana in Slowenien wird für eine frühzeitige Integration von Kreislaufwirtschaftsaspekten sorgen, um die Nachhaltigkeit der Wertschöpfungskette zu maximieren.

Vorbereitung von Upscaling und Replikation

Von Beginn an sollen in Hygher die technischen und marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ein zukünftiges Upscaling untersucht und Replikationen vorbereitet werden. Zu diesem Zweck wird das Konsortium vom Steinbeis-Europa-Zentrum unterstützt. Dieses soll auch das Bewusstsein für das Potenzial und die Vorteile der Hygher-Lösung schärfen, um die Marktakzeptanz zu beschleunigen.

Durch die Verdichtung von Wasserstoff am Produktionsstandort und den Transport unter hohem Druck lassen sich große Einsparungen bei den Investitions- und Betriebskosten der Vertriebskette erzielen. Dadurch sinkt wiederum der Preis an der Zapfsäule. Hygher könnte damit das Problem der Logistik im Wasserstofftankstellennetz lösen, das etwa 50 Prozent der Gesamtkosten ausmacht und einen großen technischen und wirtschaftlichen Engpass für den breiteren Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur darstellt.

Bildergalerie

  • Skizzierung des Hygher-Projekts: Die Kombination verschiedener Technologien soll die Wertschöpfungskette von Wasserstoff optimieren.

    Skizzierung des Hygher-Projekts: Die Kombination verschiedener Technologien soll die Wertschöpfungskette von Wasserstoff optimieren.

    Bild: Steinbeis

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