Den Gartenteich abdecken – da reicht eine Plane. Wer allerdings richtig große Wasserflächen komplett verschließen und Wasserreservoire vor Schmutz und Verdunstung schützen will, sollte dafür lieber eine High-tech-Folie nutzen, am besten eine, die gleich noch mehr kann: Auflaminierte Photovoltaik-Module produzieren Sonnenenergie für umliegende Haushalte oder den Betrieb von Pumpstationen.
Der Folienverbund gewinnt etwa 500 kWp Strom pro 10.000 m². Bei einem Reservoir mit 100.000 m² kann so ein Kleinkraftwerk mit 5,0 MWp betrieben werden. ContiTech will sich mit dieser Innovation den Zugang zu neuen Schlüsselindustrien eröffnen.
„Die Nachfrage nach einer netzunabhängigen Wasser- und Stromversorgung ist massiv“, erläutert Tobias Haarburger, Program Manager Dynactiv Surfaces bei Benecke-Kaliko, einem Geschäftsbereich von ContiTech, und denkt dabei besonders an trockenere Weltregionen als die unseren: „Urbanisierte Gesellschaften in semiariden Ländern können ländliche Regionen nicht in dem Maße versorgen wie Ballungsräume. Großen Flächenländern wie den USA, Australien, China oder Saudi-Arabien fällt dies ebenso schwer wie finanzschwachen, von internationalen Programmen abhängigen Ländern“.
Das neue Produkt Dynactiv Power kompensiere auf einfache Weise mangelhafte Wasser- und Stromversorgung. Es ermöglicht den Transport von Wasser über autark betriebene Pumpstationen und Becken in abgelegene Regionen. Dazu kommt die Selbstversorgung mit Sonnenenergie in Gebieten ohne nennenswerten Zugang zu anderen Energiequellen.
Marktreife Gemeinschaftsleistung
Ingenieure der Benecke-Kaliko und der israelischen Haogenplast haben zusammen mit Wassermanagern, Spezialisten für Hochspannung, Photovoltaikherstellern sowie wissenschaftlichen Instituten das neuartige System entwickelt. Die Marktreife dieser technisch anspruchsvollen Verknüpfung – bei dem Verfahren werden flexible Dünnschichtmodule auf die hinterschäumte PVC-Folie laminiert – wurde in einem Pilotprojekt nachgewiesen.
Über drei Jahre lief eine Testanlage auf 1200 m² Wasserfläche mit einer Spitzenleistung von 8,5 kWp. „Bisher gibt es keine Systeme, die konsequent Wasserschutz mit klimaschützender Energiegewinnung verbinden“, erklärt Haarburger.
Hohe Vorfertigung für besonders einfache Installation
Zum Ausheben der Becken genügt ein Bagger; aufwändige Betonierung und große Baustellen entfallen. Die 25 m langen und 1,5 m breiten Bahnen können einfach verlegt und miteinander verbunden werden. Die reißfesten Folien sind begeh- und befahrbar, sodass Wartungsarbeiten mühelos durchzuführen seien.
Wind und Sand können den Flachmodulen nach Angaben des Herstellers nicht so schnell etwas anhaben: ContiTech gibt eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren für das System an. (kk)