Contra
Das Prinzip des Hinzufügens hat unsere Autos in die Schwergewichtsklasse katapultiert."
Der Hybrid scheint auf den ersten Blick die Vor- und Nachteile von Benziner und E-Antrieb optimal zu kombinieren. Aber der einzige Vorteil ist, dass alles bisher Gewohnte einfach übernommen wird. Zu den bereits verbauten 250 E-Motoren fügt man einfach noch einen weiteren für den Antrieb hinzu. Damit spendiert man dem antrittslahmen Benziner durch den E-Antrieb eine bessere Beschleunigung bei gleichbleibend hoher Reichweite. Doch dieses Prinzip des immer noch etwas Hinzufügens hat unsere Autos im Laufe der Jahre aus dem Bantamgewicht in die Schwergewichtsklasse katapultiert. Mit dem Hybrid steigen wir sogar ins „Superschwergewicht“ auf. Der Hybrid ist in Wahrheit doch nur ein aufgemotzter pyro-fossiler Hochgeschwindigkeitspanzer. Der taugt maximal für kilometerfressende Vertreterfahrzeuge und für eine Übergangszeit. Mit Elektromobilität und mit Zukunft hat das im Angesicht endlicher fossiler Brennstoffe nicht viel zu tun. Eine ständige Aufrüstung ist noch kein schlüssiges Konzept, denn 80 Prozent der Fahrten liegen unter 50 Kilometer und es fahren maximal zwei Personen. Da braucht es keinen Hybrid, das schafft ein erheblich leichteres reines Elektrofahrzeug viel effizienter. Das Wichtigste ist es, sich zuerst ein persönliches Mobilitätsprofil zu erarbeiten, dann das jeweils passende Fahrzeug auszuwählen und schließlich zu starten. Das Elektromobil der Zukunft ist für mich daher ein pfiffiges Elektro-Leicht-Fahrzeug.
Dieter Volkert, Jukatan Umwelttechnik und EVT Elektro-Scooter GmbH
Pro
"Die Menschen wollen ein Auto ohne batteriebedingte Reichweitenbeschränkung."
Kein Zweifel - das Thema Elektromobilität liegt nach wie vor im Trend, doch welche Art von elektrifizierten Fahrzeugen eine größere Anzahl von Käufern finden wird, ist noch unklar. Die Krux ist: Für alles was über den reinen Stadt- und Nahverkehr hinausgeht, reicht der reine batterie-elektrische Antrieb nicht aus. Potentielle Autokäufer sind abgeschreckt von der geringen Reichweite sowie der mangelnden Alltagstauglichkeit. Dies wird sich auch in naher Zukunft nicht ändern, da vorrausichtlich keine Batterien mit ausreichender Reichweite zu einem akzeptablen Preis verfügbar sein werden. Das Thema Elektromobilität steht deshalb jedoch nicht gänzlich vor dem Aus. Der Anteil von Fahrzeugen, die einen Elektro- und Verbrennungsmotor vereinen, wie es bei Hybriden oder den Range-Extendern der Fall ist, steigt kontinuierlich an. An dieser Entwicklung hat Opel mit dem Ampera, dem ersten Elektroauto ohne batteriebedingte Reichweitenbeschränkung auf dem Markt, maßgeblichen Anteil. Die Kunden sehen den Ampera als voll alltagstaugliches Fahrzeug. So ist der Ampera 2012 mit einem Marktanteil von mehr als 20Prozent europaweit der meistverkaufte Elektro-Pkw. Wir werden uns auch weiterhin auf alltagstaugliche Elektrofahrzeuge konzentrieren. Denn ein erfolgreiches Voranschreiten der Hybridisierung ist unabdingbar für die stetig anspruchsvoller werdenden CO 2-Vorgaben der Mobilität der Zukunft.
Enno Fuchs, E-Mobility Director, Adam Opel AG