Neben niedrigen Preisen versuchen Anbieter zunehmend mit ihrer Umweltbilanz bei den Kunden zu punkten: Fahrgäste haben die Möglichkeit, anfallende Kohlenstoffdioxidemission durch eine Zusatzzahlung beim Ticketkauf auszugleichen – was langfristig am besten funktioniert, wenn sich die Fernbusunternehmen finanziell zu gleichen Teilen an der Kompensation beteiligen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt wurde.
Im Mittel machen etwa 27 Prozent der Busreisenden davon Gebrauch, die bei ihrer Fahrt entstehenden CO2-Emissionen auszugleichen, wenn es ihnen angeboten wird. Konkret zur Kasse gebeten heißt das der Studie zufolge: Bei durchschnittlich 286 gefahrenen Personenkilometern wird ein Zuschlag von 23 Cent auf den Ticketpreis fällig.
Beteiligt sich das Fernbusunternehmen an diesem Zuschlag, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass das Angebot mitgebucht wird. Ist das Fernbusunternehmen gewillt, auf eigene Kosten die Kompensationsmenge des Kunden zu verdoppeln, greifen wiederkehrende Busreisende am ehesten zu.
In einem großangelegten Feldexperiment haben die ZEW-Wissenschaftler in Kooperation mit einem deutschen Fernbusanbieter anonymisierte Daten von über 10.000 Onlinebuchungen erhoben. Dabei war es allen Kunden möglich, die Kompensation direkt beim Ticketkauf zu zahlen.
Die Analyse der Daten zeigt, dass dieses Angebot bei einer gleichmäßigen Beteiligung von Kunde und Anbieter langfristig am häufigsten wahrgenommen und gebucht wird. Zudem wird die Kompensationszahlung eher bei Einzel- als bei Gruppenbuchungen getätigt.
Beim Buchungsverhalten zeigt sich schließlich auch ein Unterschied zwischen den Geschlechtern: Männer lassen sich durch eine Aufstockung eher zu einer Ausgleichszahlung bewegen als weibliche Mitfahrer. (kk)
Vollständige Studie in Englisch:
www.zew.de/de/publikationen/publikation.php3?action=detail&art=12&nr=7698