Wie das Zusammenspiel von erneuerbaren Energien mit Speichertechnologien sich mit Hilfe von Gleichstrom-Netzen (DC-Grids) optimieren lässt, war bei der Energy 2.0 -OnTour-Veranstaltung am 18. Juni 2015 Thema von Dr. Thomas Aigle aus dem Fachvertrieb „New Market Segments“ der Siemens-Division Process Industries and Drives.
„Die Technik ist eigentlich kein Problem und Praxiserfahrungen aus Pilotprojekten sind bereits vorhanden“, sagte der Business-Consultant Battery & E-Mobility aus Ulm. Knackpunkte sind oft eher betriebswirtschaftlicher Natur. Meist ist die eigentliche Herausforderung, zusammen mit dem Kunden die optimale Betriebsstrategie zu entwickeln und diese durch das passende Steuer- und Regelkonzept abzubilden. Auch praktische Rahmenbedingungen spielen eine Rolle. In Quartiersspeicherlösungen ist beispielsweise eine interne Abrechnung nötig. Zudem habe jeder Bewohner ja das Recht, seinen Energieversorger frei zu wählen, was die Komplexität der Projekte erhöht.
Smart-Green-Tower Freiburg
Interessante Anwendungen für die Gleichstrom-Kopplung von Batterien gibt es nicht nur zur Stabilisierung im Stromnetz, sondern auch im Gebäudesektor. In Freiburg plant beispielsweise derzeit das Architekturbüro Wolfang Frey den sogenannten Smart-Green-Tower Freiburg. Zur Umsetzung des Energiekonzeptes hat sich ein Expertenkreis bestehend aus ADS-Tec, Badenova, dem Fraunhofer ISE, Siemens und der FWTM gebildet. Der rund 51 m hohe Wohn- und Gewerbeturm soll aufgrund seiner geplanten Größe, Architektur und umwelttechnischen Ausstattung zu einem Leuchtturmprojekt für innovative gebäudeintegrierte Energiesysteme werden.
Das Energieversorgungskonzept basiert ebenfalls auf einer DC-Kopplung des Li-Ionen-Batteriespeichers mit der PV-Anlage. Die Module sind in die Fassade integriert, so dass etwa 400 kW Leistung erreicht wird. In diesem Projekt liegt die Innovation vor allem auch in der direkten Integration zentraler Verbrauchergruppen wie beispielsweise Heizung-, Lüftung- und Klimatechnik in das DC-System.
Über den hocheffizienten Batteriespeicher sowie ein intelligentes und abgestimmtes Energiemanagementsystem soll ein für Großobjekte besonders hoher solarer Deckungsgrad erreicht werden. Perspektivisch soll der Smart-Green-Tower zentraler Baustein in neuartigen Stadtteilkonzepten sein, in denen verschiedene „Smart Energy Buildings“ intelligent miteinander vernetzt sind und miteinander kommunizieren. Baubeginn ist für Ende 2015 vorgesehen.
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