Obwohl Location Based Services (LBS) etwa zur Orientierung in Gebäuden wirtschaftlich sehr attraktiv sind, wird deren Potenzial bisher kaum genutzt. Was fehlt, ist eine einheitliche Grundlage – eine offene und unabhängige Plattform, auf der LBS-Anbieter ihre Dienste aufbauen können.
Zwar gibt es einige Technologien für die Positionsbestimmung in Innenräumen, doch sind diese entweder technisch eingeschränkt oder zu teuer. Der relativ junge Markt ist stark fragmentiert. Es gibt kaum festgelegte Standards. Kleine und große Unternehmen bieten Komponenten an, die untereinander nicht kompatibel sind.
Eine einheitliche Plattform möchte das Forschungsprojekt Fiona (Framework for Indoor and Outdoor Navigation Assistance) schaffen. Zehn Partner aus Wirtschaft und Forschung in fünf Ländern bauen einen Software-Rahmen auf, der die Entwicklung ortsbezogener Dienste erleichtert.
Die Projektpartner werden eine Architektur festlegen und implementieren, mit der sich Komponenten unterschiedlicher Hersteller in einem System zusammenführen lassen. Das Projektteam plant zwei Anwendungen mit Prototypen:
Ein Navigationsassistent soll sehbehinderte und blinde Menschen mit hoher Präzision von Gebäude zu Gebäude lotsen, etwa beim Einkaufen, aber auch von Raum zu Raum, und sie auf Hindernisse aufmerksam machen.
Zweiter Prototyp wird ein virtueller Tourenführer beispielsweise für Museen, Einkaufszentren, Flughäfen oder Werkhallen sein.
Länderübergreifendes Projekt
Fiona bringt Unternehmen sowie Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Slowenien, Spanien, der Tschechischen Republik und der Türkei zusammen. Die Projektleitung liegt bei Robert Bosch in Stuttgart. Außerdem sind in Deutschland das Fraunhofer-Institut für Eingebettete Systeme und Kommunikationstechnik ESK in München, die Infineon Technologies und die Hochschule Ulm an dem Projekt beteiligt.
Fiona ist Teil des Clusterprogramms Itea 2 (Information Technology for European Advancement) der europäischen Forschungsinitiative Eureka und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 1,9 Millionen Euro gefördert. Das Projekt läuft bis Februar 2016. (kk)