Insgesamt 40 „Testfahrer“ beteiligen sich an einem Praxistest im Rahmen des Enercity-Forschungsprojekts „Demand Response – das Auto als aktiver Speicher und virtuelles Kraftwerk“. Die zweite der vier Versuchsphasen ist abgeschlossen und es liegen erste Erkenntnisse vor.
Zunächst konnten die Testfahrer im Raum Hannover, Nienburg und Salzgitter zwischen beliebigem Laden (Phase 1) oder Laden in definierten Zeitfenstern (Phase 2) wählen. In der ersten 18-wöchigen Projektphase luden die meisten Fahrer wie erwartet in der klassischen Primetime der täglichen Strom-Lastkurve zwischen 18 und 20 Uhr (Bild 1).
Phase 2: Feste Ladefenster mit Anreiz-Prämie
Die zweite Phase wurde die Testgruppe mit einer täglichen kleinen Prämie angereizt, das Laden in bestimmte Zeitfenstern zu verschieben: in lastarme Zeiten sowie Zeiten mit hoher Wind- oder Solareinspeisung. Dazu wurden festgelegte Ladezeiträume von 11 bis 15 Uhr und von 22 bis 6 Uhr definiert, innerhalb derer der Ladestart zu beliebiger Zeit möglich ist. Resultat: Die 40 Probanden luden in Phase 2 deutlich später (Bild 2).
Die Nutzer müssen dabei den Ladeprozess innerhalb des festgelegten Ladezeitraums nicht aktiv starten und beenden, sondern können vorher den gewünschten Lademodus wählen. Alles Weitere erledigen die für das Projekt eigens entwickelten Ladeboxen (CarConnectBox) automatisch.
„Die bessere Lastverteilung ermöglicht einen konstanteren, ressourcenschonenderen Kraftwerkseinsatz“, so Projektleiter Matthias Röhrig, der als Enercity-Abteilungsleiter für die überregionale Versorgung mit Strom und Gas verantwortlich ist. „Aber die Nutzung der fluktuierenden erneuerbaren Energien bleibt dabei noch suboptimal, da die statischen Ladezeitfenster nicht auf Windflauten oder bewölkten Himmel am Mittag reagieren“.
Phase 3: Vorher einsehbare variable Ladezeiten
In der nun startenden Phase 3 sollen die Ladezeiten variabel gestaltet werden. Dafür wird ein weiterer Lademodus eingeführt, bei dem innerhalb der lastarmen Zeiten im Zeitraum 0 bis 6 Uhr drei Ladestunden garantiert werden. Hinzu können in Abhängigkeit der Wind- und Solareinspeisung weitere Ladezeiträume durch Enercity aktiviert werden, die für die Nutzer am Vortag einsehbar sind.
Phase 4: Flexible Ladezeiten
In der letzten Phase 4 wird ein Modus aktiviert, bei dem die Ladezeiten zuvor nicht mehr bekannt gegeben werden, sodass eine komplett flexible Ladung vorgenommen werden kann. Die anderen Lademodi bleiben jeweils aktiviert, sodass die Nutzer zwischen diesen wählen können und getestet werden kann, welche Einschränkungen akzeptiert werden. (kk)