Abwasserbehandlung Reinigung der vierten Art

Deutsche Messe AG

Moderne: Anlage: Abwasserbehandlung wird in den Städten der Zukunft wichtiger werden.

Bild: Dmitri Maruta / Pöyry
22.05.2015

Eine weitere Reinigungsstufe könnte Mikroverunreinigungen um rund 80 Prozent reduzieren.

Bei der Abwasserbehandlung gilt es, das Recycling von Phosphor aus Klärschlamm, die vierte Reinigungsstufe und Nachhaltigkeit beim Engineering voranzutreiben. „Phosphor im Klärschlamm ist ein hervorragender Dünger. Aufgrund der Schwermetalle ist es allerdings problematisch, den Schlamm direkt auf die Felder zu geben“, erläuterte Ralf Janyga, Niederlassungsleiter Essen und Kompetenzbereichsleiter Wasser bei Pöyry. „Durch das Recycling könnten wir zukünftig bis zu 40 Prozent des Bedarfs an Phosphor für Dünger in Deutschland durch recyceltes Phosphor decken“.

Janyga stellte während der Smart-City- und Green-City-Messe „Metropolitan Solutions“ in ein mehrstufiges Verfahren vor, um Phosphor aus Klärschlamm zu gewinnen. Der Ingenieur rät deshalb dringend dazu, Anlagen und Technologien für das Recycling voranzutreiben.

Auch müsse man künftig verstärkt die Auswirkungen von Mikroverunreinigungen, zum Beispiel durch Medikamentenrückstände und Biozide, auf Umwelt und Trinkwasser im Blick haben. Hier gelte es zusätzliche Reinigungsverfahren, wie etwa die vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen, voranzutreiben. Durch oxidative Prozesse wie Ozonung oder adsorptive Verfahren mit granulierter oder pulverisierter Aktivkohle könnten die Mikroverunreinigungen durchschnittlich um rund 80 Prozent reduziert werden.

Nachhaltiges Engineering

Wichtig für die Stadt der Zukunft sei darüber hinaus nachhaltiges Engineering. „Die Verfügbarkeit und nachhaltige Nutzung von Materialien wie Stahl, Beton und Plastik werden in der Zukunft eine große Rolle spielen“, betont Janyga. In zahlreichen Projekten verwerte Pöyry beispielsweise alte Kläranlagenbecken und optimiere Nachklärbecken mit recyceltem Material. So konnten zum Beispiel in einem Fall rund 3000 Kilogramm Edelstahl wiederverwertet werden, die andernfalls hätten verschrottet werden müssen.

Neben Pöyry präsentierten auch weitere Mitglieder des Fraunhofer Innovationsnetzwerks „Morgenstadt“ neuartige Produkte und Lösungen für die Städte der Zukunft und gaben Anregungen für deren nachhaltige und intelligente Entwicklung. Darüber hinaus stellten führende Städte auf der Konferenz innovative Strategien für die öffentlich-private Stadtentwicklung vor und gaben einen Einblick in die Anforderungen an innovative Entwicklungsprojekte.

Auf dem Programm standen außerdem ein Überblick über öffentliche Förderprogramme und Finanzierungsmöglichkeiten für „smarte“ und nachhaltige städtische Projekte und eine Kooperationsbörse für Führungskräfte aus Wirtschaft und Stadtverwaltung. (kk)

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