Alles glasklar Solar ist nicht gleich Solar: Worauf achten beim Modulkauf?

Jesper Dreesen, Sales Manager bei Natec Sunergy, hat ein paar Tipps, worauf man beim Kauf eines Solarmoduls achten sollte.

Bild: DALL·E, publish-industry
14.06.2024

Eine umweltfreundliche und nachhaltige Energieversorgung, das ist das Ziel bei der Auswahl einer Photovoltaikanlage. Doch nur, wer einige grundlegende Dinge beachtet, findet das beste Solarmodul für seinen Anspruch. Worauf muss ein Käufer also achten?

Solarmodule sind das Herzstück einer jeden Photovoltaikanlage. Doch im selben Maße, wie in den vergangenen Jahren der technologische Fortschritt nicht nur für einen immensen Preisverfall gesorgt hat, ist auch die Auswahl an verfügbaren Modulen rasant gewachsen.

Nicht wenige Endanwender stellen sich daher eine Frage: Worauf gilt es wirklich zu achten bei der Erfüllung des Traums von der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach? Jesper Dreesen, Sales Manager bei Natec Sunergy, Großhändler für Dachsolarmodule aus den Niederlanden, greift Interessenten im Folgenden unter die Arme.

Strommenge allein ist nicht alles

Natürlich kommt es wie bei jeder anderen Energiequelle auch auf die erzielte Leistung an. Bei Solarmodulen ist diese allerdings naturgemäß nicht konstant, da sie je nach Tageszeit schwankt oder anderen externen Faktoren wie dem Wetter ausgesetzt ist. Anders als sonst wird die Leistung daher nicht nur in (Kilo-)Watt (kW) angegeben, sondern in kW-Peak, also der maximal möglichen Leistung unter festgelegten Standardbedingungen.

Wie effektiv aber eine Solarzelle tatsächlich Licht in elektrischen Strom umwandelt, beschreibt der Wirkungsgrad. Hier gilt: Je höher dieser ist, desto weniger Fläche ist für denselben Ertrag notwendig. Dieser ist dabei allerdings auch noch von einem anderen Faktor abhängig, dem Temperaturkoeffizienten. Denn je nach Außentemperatur nehmen Module unterschiedlich viel Energie auf – anders, als man vielleicht vermuten könnte, sinkt diese Fähigkeit allerdings bei hohen Temperaturen, nicht niedrigen.

Der Koeffizient an sich errechnet sich dabei aus dem prozentualen Verlust an Wirkungsgrad pro Grad Celsius, bei einer angenommenen Basis von 25 °C. Und nicht zuletzt gilt es, auch jenseits finanzieller Zwänge, auf den Preis zu achten – denn er entscheidet maßgeblich mit, wie lange es dauert, bis sich eine Anlage rechnet und amortisiert hat. Soweit nun die wesentlichen Faktoren – doch welche Eigenschaften beeinflussen sie?

Kristallklar – oder nicht?

Technologisch lassen sich zwei Haupttypen von Solarmodulen unterscheiden: Zum einen Solarmodule aus monokristallinem Siliziumkristall, zum anderen die sogenannten Dünnschichtmodule aus häufig nicht-kristallinem Silizium. Diese sind zwar flexibler und leichter, weisen aber einen deutlich geringeren Wirkungsgrad von 10 bis 13 Prozent auf und sind daher eher selten auf Dächern anzutreffen.

Hinzu kommen ein stärkerer Leistungsabfall im Laufe der Zeit sowie ein schlechterer Temperaturkoeffizient. Welche Variante also auf das Dach soll, entscheidet hier folglich primär der Anschaffungspreis – denn Dünnschichtmodule sind in der reinen Herstellung unschlagbar billig und machen insbesondere bei sehr großen Flächen den Unterschied aus.

Negativ ist nicht gleich negativ

Buchstäblich noch granularer wird es bei der Unterscheidung zwischen Solarzellen nach p- und n-Typ. Bei ersteren besteht die Halbleiterschicht aus Silizium mit positiv geladenen Bor-Atomen, bei letztgenannten handelt es sich um Phosphor- oder auch Arsen-Atome mit negativ dotiertem Silizium.

Kurz zusammengefasst handelt es sich also beim N-Typ im Wesentlichen um eine „umgekehrte“ Bauweise – die jedoch den Vorteil bringt, dass der Leistungsverlust durch Lichteinfall gerade zu Beginn des Einsatzes eines Moduls sehr viel geringer ist als beim p-Typ.

Das ermöglicht n-Typ-Modulen nicht nur eine signifikant höhere Lebenserwartung allgemein, sondern sorgt auch dafür, dass der Leistungsverlust langfristig deutlich niedriger ausfällt. Da die Technologie aber noch relativ neu ist, ist auch hier mit im Vergleich höheren Anschaffungskosten zu rechnen.

Dann glasklar – oder nicht?

Eine weitere Unterscheidung besteht zwischen Glas-Glas- und Glas-Folien-Modulen. Bei Glas-Glas-Modulen besteht sowohl die Vorder- als auch die Rückseite des Moduls aus Glas, zwischen denen sich die solaraktiven Schichten befinden. Diese Bauweise macht die Module widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse wie Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen und mechanische Belastungen, was sie haltbarer macht.

Da über das Glas Temperaturen besser abgeleistet werden, verfügen solche Module auch über einen vergleichsweise besseren Temperaturkoeffizienten. Das schlägt sich allerdings auch im höheren Preis nieder – aber gerade deshalb können solche Module langfristig die bessere Investition sein. Glas-Folie-Module besitzen dagegen eine Rückseite aus Folie oder Kunststoff, was im Vergleich wiederum von Vorteil ist, wenn das Budget knapp ist.

Das ist die beste Wahl für Sie

Spielt das Budget keine Rolle, sind monokristalline Glas-Glas-Module naturgemäß die erste Wahl – sie bieten bei größtmöglicher Leistung die beste Haltbar- und damit Langlebigkeit. Allerdings bedeutet im Umkehrschluss günstig nicht automatisch schlecht: Auch Module, die in der Anschaffung deutlich billiger sind, bieten den Endkunden ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Was es letztendlich werden soll, ist also rein eine Frage der Prioritäten und der Gegebenheiten vor Ort.

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