Photovoltaik-Integration Solarstrom von der Fassade

Musterfassade mit gebäudeintegrierter Photovoltaik: Das Forschungsprojekt Construct PV entwickelt größenvariable, effiziente und kostengünstige Solarmodule für die Gebäudehülle.

Bild: Strabag
02.02.2016

Verschiedene Arten der gebäudeintegrierten Photovoltaik zeigt die Musterfassade des Forschungsprojekts Construct PV, die zur Zeit auf dem Züblin-Campus in Stuttgart steht.

Welche Möglichkeiten gebäudeintegrierte Photovoltaik-Module heute bieten, zeigt eine seit dem 25. Januar ausgestellte Musterfassade auf dem Züblin-Campus in Stuttgart. Das sechs mal sechs Meter große Fassadenelement ist im Rahmen des Forschungsprojekts Construct-PV entstanden. Das von der zentralen Technik, Fachbereich Fassadentechnik von Ed. Züblin koordinierte Projekt hat es sich zum Ziel gesetzt, für lichtundurchlässige Flächen am Dach oder an der Fassade effiziente und kostengünstige gebäudeintegrierte Photovoltaik zu entwickeln und beispielhaft anzuwenden. Gebäudeintegration bedeutet dabei, dass die Photovoltaik-Module nicht nur Strom aus Sonnenlicht erzeugen, sondern zugleich Funktionen der Gebäudehülle übernehmen, wie beispielsweise den Witterungs- oder Schallschutz. Im Rahmen der Klimaschutz- und Energieeffizienzziele der Europäischen Union (EU) sollen ab 2019 Neubauten in den Mitgliedsstaaten mindestens so viel Energie erzeugen, wie sie selbst verbrauchen. Die Fassade eines Gebäudes stellt dabei eine große, bisher noch weitgehend ungenutzte Fläche für die Energiegewinnung dar. Aus diesem Grund fördert die EU-Kommission seit 2013 die Arbeit von Construct-PV, dem interdisziplinären Verbund aus Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Industrieunternehmen.

Die jetzt in Stuttgart ausgestellte Musterfassade wurde vom Architekturbüro UNStudio entworfen und von Züblin im Detail geplant und gebaut. Das Exponat demonstriert verschiedene Arten der Photovoltaik-Integration wie etwa klassisch linienförmig gelagerte Module in einer Pfosten-Riegel-Fassade, eine vorgehängt hinterlüftete Konstruktion sowie Glasfassaden mit auskragenden Verschattungselementen für die Gebäudegestaltung. Zum Einsatz kommen von den Projektpartnern Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) und Meyer Burger hergestellte Solarmodultechnologien. Die eigens für das Exponat realisierte elektrische Energieaufbereitung zur Visualisierung des erzeugten Stroms stammt von SMA Solar Technology. In einem Raum hinter der Musterfassade werden auf zirka 15 Quadratmeter weitere Informationen zum Projekt und zu den verwendeten Technologien bereitgestellt.

Die Musterfassade wurde zum ersten Mal im November 2015 beim Energy Forum on Advanced Building Skins in Bern präsentiert. Danach machte sie Station am Sitz von Strabag in Wien und ist nun in Stuttgart vor dem Züblin-Haus frei zugänglich aufgestellt (Albstadtweg 3, 70567 Stuttgart). Das Exponat verbleibt für rund sechs Monate. Lediglich zur Besichtigung des Ausstellungsraums hinter der Musterfassade ist eine Terminabsprache erforderlich (constructpv@zueblin.de). Im September wird die Fassade auf der Glasfachmesse Glasstec in Düsseldorf (20.–23.9.) und im Januar 2017 auf der Münchener Bau (16.–21.1.2017), der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme, zu sehen sein. Endstation der Ausstellungsreise ist schließlich Lugano in der Schweiz beim Projektpartner Supsi, der University of Applied Sciences and Arts of Southern Switzerland.

Verwandte Artikel