Die Kläranlage des Abwasserverbandes Hall in Tirol - Fritzens ist aktuell auf 120.000 Einwohnerwerte ausgelegt und verarbeitet das Abwasser von rund 60.000 Privatpersonen sowie Gewerbe- und Industrieabwasser aus der Umgebung, wie beispielsweise einem Krankenhaus oder einer Glasindustrie. Dabei arbeitet das Klärwerk nicht nur das Abwasser auf, sondern übernimmt auch die Abfallbehandlung des Biomülls für die Region.
Seit 1991 ist Christian Callegari Geschäftsführer des Abwasserverbands und die strategische Ausrichtung des Klärwerks fokussiert sich auf eine Ausrichtung: „Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz – das ist unser klares Ziel“, erklärt Callegari. „Wir haben uns dazu entschieden, dass alle Maßnahmen in diese Richtung gehen, nachhaltig zu arbeiten und mit erneuerbaren Energieressourcen den Energiebedarf zu decken.“
Die Abwasserbehandlung beim Abwasserverband Hall
Nachdem die Schmutzwässer über die Hauptzulaufkanäle ins Klärwerk gelangen, werden zunächst mit Rechen große Festteile und Abfälle entfernt. Anschließend werden im Sand- und Fettfang weitere grobe Bestandteile abgetrennt. Bei der Vorklärung setzen sich der Primärschlamm, bestehend aus kleinen organischen Teilchen, im Vorklärbecken ab. Im nächsten Schritt beginnt die Reinigung des Abwassers: Mikroorganismen bauen Nährstoffe wie Stickstoff oder Kohlenstoff ab und säubern das Wasser. In den verschiedenen Becken wird nach und nach der Sauerstoffgehalt erhöht – ein organischer Prozess ohne den Einsatz von Chemie. Bei der Nachklärung setzt sich der Belebtschlamm ab, während das gereinigte Wasser in den Inn rückgeführt wird.
Daraufhin wird der eingedickte Klärschlamm im Faulturm, der Energiezentrale des Abwasserverbands, weiterverarbeitet: Unter Luftabschluss entsteht dort in 40 Tagen bei 38 °C energiereiches Biogas, welches wiederum im Blockheizkraftwerk genutzt wird. Im Anschluss wird der Klärschlamm final entwässert und schlussendlich getrocknet. Das Klärschlammgranulat wird als Ersatzbrennstoff für die Zementindustrie verwendet.
Dabei ist die Kläranlage Fritzens ein Vorreiter im Kontext Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Das Klärwerk nutzt die gebundene Energie des Klärschlamms: Das im Behandlungsprozess entstehende Klärgas wird im Blockkraftwerk für die interne Energieversorgung genutzt – einerseits für die Erzeugung von Ökostrom, zum anderen für die Erzeugung von Wärmeenergie.
Auch bei der Einleitung des Reinwassers in den Inn wird mit einer Kaplanturbine Strom erzeugt und so die Kraft des Wassers genutzt. Auf den gesamten Prozess ist auch Geschäftsführer Christan Callegari stolz: „Für uns als Abwasserverband ist es wichtig, dass wir keine elektrische oder thermische Energie zukaufen müssen. Wir können energieautark unseren Prozess betreiben.“
Dekanter unterstützen die Schlammentwässerung und -Eindickung
Seit 1991 ist Geschäftsführer Callegari stets daran interessiert, innovativ und vor allem nachhaltig zu arbeiten. Insbesondere die Schlammentwässerung hat für Kläranlagen ein großes Potential: Denn für die Verwertung des Schlamms in das Klärschlammgranulat ist es entscheidend, dass dieser so trocken wie möglich ist. Daher suchte der Abwasserverband für die Faulschlammentwässerung 2019 im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung eine Möglichkeit den Trockenmasse-Gehalt (TS) des Klärschlamms zu erhöhen. Der Abwasserverband entschied sich schließlich für Flottweg als Bestbieter und kaufte zunächst zwei HTS Dekanter C3E-4/454 HTS für die Entwässerung.
Geschäftsführer Callegari ist von den Einsparungen, die der Abwasserverband durch die neuen Entwässerungsdekanter erfahren hat, überzeugt: „Der Einsparungseffekt der Entwässerungsmaschinen war sehr groß, sogar größer als ursprünglich erwartet. Konkret sparen wir an Entsorgungskosten rund 17.000 Euro im Quartal - resultierend aus höheren TS-Gehalten, die mit der Flottweg Technologie erreicht werden konnten.“
Gleichzeitig wirkt sich der höhere TS-Gehalt auch auf die Heizenergie aus: „Nachdem wir im Anschluss an die Entwässerung eine Trocknung des Schlamms nachgeschaltet haben, wurde auch der Energieverbrauch im Trockner aufgrund des deutlichen höheren TS-Gehalts reduziert. Damit können wir über unser Blockheizkraftwerk den Energiebedarf für die gesamte Kläranlage sowohl elektrotechnisch als auch wärmetechnisch sicherstellen. Damit haben die Flottweg Maschinen dazu beigetragen, den Abwasserverband unabhängig von irgendwelchen Energielieferungen zu machen.“
Nach einer Prozessumstellung bei der Altspeisefettaufbereitung gelangte ein höherer Wasseranteil in den Rohschlamm. Um diesen Effekt auszugleichen war es notwendig die Eindickerleistung beim Überschussschlamm zu steigern. Aufgrund der positiven Erfahrungen entschied man sich erneut für Flottweg, allerdings für einen OSE-Dekanter C3E-4/454 OSE für die Eindickung.
Mit Hilfe der Dekanterzentrifuge wurde der TS-Gehalt des Überschussschlamms erhöht, was im Faulturm zu konstanten Verhältnisse hinsichtlich Feststoffgehalt und Faulzeit führt. Mit Hilfe des Flottweg Dekanters wurde der Trockenstoffgehalt des Überschussschlamms auf 6 bis 7 Prozent konzentriert, wodurch sich auch die Gasausbeute verbessert hat. Mehr Biogas bedeutet folglich, dass im Blockheizkraftwerk des Abwasserverbands noch mehr Strom und Wärme erzeugt werden können, die wiederum den komplett energieautarken Betrieb des Klärwerks möglich machen.
„Zusammenarbeit ist ausgezeichnet“
Aber nicht nur die Trennergebnisse überzeugen Callegari, sondern die gesamte bisherige Zusammenarbeit mit dem Separationsspezialisten. „Die Zusammenarbeit mit Flottweg ist ausgezeichnet. Zwar hatten wir anfangs Probleme, da unser Klärschlamm nicht ganz einfach ist, da wir ja auch die Bioabfälle verarbeiten. Aber wir sind von Flottweg nie im Regen stehen gelassen worden und sie waren immer bereit, mit ihren Technikern an einer konkreten Problemlösung zu arbeiten. Mittlerweile laufen die Maschinen ohne Probleme durch – Tag und Nacht – 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.“ Zudem hat der Abwasserverband nun einen kompletten Wartungsvertrag für die jährlichen Wartungen und Ersatzteillieferungen abgeschlossen.
Aus diesen Gründen würde sich der Geschäftsführer auch in Zukunft wieder für die Flottweg Maschinen entscheiden: „Wir haben die Entscheidung für Flottweg Maschinen auf keinen Fall bereut. Sollte es in Zukunft zu einer Erweiterung kommen, würden wir den Weg jederzeit wieder gemeinsam mit Flottweg gehen“, erläutert Callegari. „Denn wir wissen mittlerweile sehr gut, wie wir mit diesen Maschinen umgehen können, sie funktionieren tadellos und es gibt keine Gründe, warum man diesen erfolgreichen Weg nicht weiter zusammengehen sollte.“