Herr Dr. Scheuring, auf welche Neuheiten dürfen sich die Messebesucher auf der diesjährigen Achema freuen?
Bereits jetzt zeichnet sich ab, dass in allen Ausstellergruppen viele Produkte und Technologien präsentiert werden, die unter dem Megatrend Digitalisierung zusammenzufassen sind. Diese reichen von intelligenten Komponenten über neue Steuerungssysteme und vernetzte Labore bis hin zu Neuheiten für den Einsatz von Werkstoffen bei spezifischen Anwendungen.
Gibt es auch Neuerungen bei dem begleitenden Kongress?
Wir haben uns bemüht, die Struktur des Kongresses mit Schwerpunkttagen übersichtlicher zu gestalten. Am Montag stehen Ressourcen im Fokus, am Dienstag die Digitalisierung und am Mittwoch Energiethemen. Damit bündeln wir möglichst viele Vorträge und Veranstaltungen, um den Besuchern, die sich speziell für diese Themen interessieren, einen kompakten Überblick zu bieten. Insgesamt umfasst das Kongressprogramm rund 800 Vorträge, die alle Bereiche der Prozessindustrie abdecken. Darunter befinden sich auch viele Themen aus Forschung und Entwicklung, getreu unserem Motto: „Was Sie dieses Jahr im Vortragssaal hören, sehen Sie bei der nächsten Achema in den Ausstellungshallen.“ Des Weiteren haben wir das Konzept der Praxisforen ausgeweitet. Die Sessions sind stark anwendungsorientiert und befinden sich in unmittelbarer Nähe zu den jeweiligen Ausstellungsbereichen. Dadurch wird den Anbietern und Anwendern eine gute Möglichkeit geboten, ins Gespräch zu kommen.
Was sind Ihrer Ansicht nach aktuell die größten Trends in den Branchen Chemie und Pharma?
Ganz klar adressieren wir mit unseren Fokusthemen „Biotech for Chemistry“ und „Flexible Production“ zwei der ganz großen Trends. Zum einen verschmelzen biotechnologische und chemische Verfahren zunehmend. Das gilt aber nicht nur für die biopharmazeutische Produktion, sondern in wachsendem Maße auch für Feinchemikalien. Die Entscheidung ist längst nicht mehr „entweder – oder“, sondern die Wahl der jeweils besten Schritte in einem Syntheseweg. Zum anderen wird die Prozessindustrie immer flexibler. Ein wesentlicher Faktor, damit diese Flexibilisierung gelingt, ist die Digitalisierung. Sie ermöglicht es, Prozesse fast in Echtzeit anzupassen und die Anlagen zu modularisieren. Sie ist zudem Voraussetzung für die Integration der Supply Chain. Das thematisieren wir mit dem Fokusthema „Chemical and Pharma Logistics“.
Was wird im Zusammenhang mit dem Fokusthema Chemie- und Pharmalogistik genau angesprochen?
Vor allem die immer stärkere Integration der Wertschöpfungsketten. Der Logistikdienstleister ist längst nicht mehr nur Spediteur, sondern Partner der Prozessindustrie, welcher wesentliche Schritte übernimmt. Viele Produkte haben spezielle Anforderungen an Transport und Lagerung, angefangen bei der Temperatur. Logistikdienstleister haben ihre Flotten entsprechend ausgestattet und halten eine globale Infrastruktur vor. Nur so können Produkte schnell und sicher zu den Empfängern gebracht werden. Denn beispielsweise personalisierte Medizin wäre ohne eine entsprechende Logistik für den Transport von Proben und Therapeutika nicht möglich.
In Halle 1.1 wird auf einer Sonderfläche ein Logistik-Hotspot eingerichtet. Welchen Mehrwert bietet dieser den Messebesuchern?
Der Logistik-Hotspot ist das sichtbare Herz des Fokusthemas. Hier finden Besucher kompakt an einem Ort Aussteller, die sich mit Lagerung, Supply Chain Management, Intralogistik oder Transport sowie Track & Trace befassen. Den Ausstellern bietet sich so die Möglichkeit, unmittelbar mit der Chemie- und Pharmabranche in Kontakt zu treten. Diverse Vorträge und Diskussionen unter anderem im Praxisforum sorgen dafür, dass der Gesprächsstoff nicht ausgehen wird.
Die Digitalisierung ist derzeit das bestimmende Thema in der Industrie. Wie genau wirkt sie sich auf die Logistikkette aus?
Die Digitalisierung ist eine wesentliche Voraussetzung für die neuen Logistikketten. Nehmen Sie die Anforderungen an die Nachverfolgbarkeit von Pharmazeutika vom Hersteller bis zum Endkunden: Die Datenmengen, die dort in Echtzeit verarbeitet werden, die Technologien zum Erfassen dieser Daten vom Barcode-Leser bis zu RFID und Blockchain – das alles ist überhaupt nur dank der Digitalisierung möglich.
Inwieweit spielt das Fokusthema in den zeitgleich stattfindenden Kongressen eine Rolle?
Es spielt in dem Praxisforum „Chemical and Pharma Logistics“ eine Rolle, aber zusätzlich auch in Sessions wie „Labeling and Traceabilit
Was ist für Sie persönlich das Highlight der Achema 2018?
Mein persönliches Highlight ist nicht ein spezielles Exponat oder eine Session. Es ist die Atmosphäre – wenn mit Händen zu greifen ist, mit wie viel Begeisterung für Technologien Aussteller und Besucher unterwegs sind, wenn die Hallen förmlich pulsieren – das ist für mich die Achema.