Genverändertes Saatgut, Glyphosat und Monopolisierung bei Saatgut – der US-Konzern Monsanto hat eine schwierige Stellung in der Öffentlichkeit. Dennoch hatte Bayer im Jahr 2016 angekündigt, Monsanto zu übernehmen, um unter anderem seine Position in der Agrarchemie weiter zu stärken.
Die bisher zähe Übernahme von Monsanto durch Bayer wurde nun von der Europäischen Kommission unter Auflagen freigegeben und soll im zweiten Quartal 2018 abgeschlossen werden. Der Bayer-Vorstandsvorsitzende Werner Baumann erklärte dazu: „Gemeinsam mit Monsanto wollen wir Landwirten in aller Welt helfen, mehr und bessere Nahrungsmittel nachhaltiger zu produzieren. Davon profitieren Verbraucher und Umwelt.“ Insgesamt liegt mittlerweile deutlich mehr als die Hälfte von rund 30 behördlichen Freigaben für die Transaktion vor, unter anderem auch aus Brasilien und China.
Die Auflagen im Überblick
Die Auflagen der Europäischen Kommission umfassen insbesondere den Verkauf verschiedener Geschäfte von Bayer, darunter das weltweite Saatgutgeschäft mit Feldkulturen wie Raps, Baumwolle und Soja (mit minimalen, auf den asiatischen Raum beschränkten Ausnahmen), die Forschungsplattform für Weizen-Hybride, das weltweite Gemüsesaatgutgeschäft, das weltweite Geschäft mit Glufosinat-Ammonium sowie bestimmte Glyphosat-basierte Herbizide in Europa, die im Wesentlichen im industriellen Bereich eingesetzt werden.
Zudem ist das weltweite Geschäft von Monsanto mit dem neuartigen Nematizid Nemastrike abzugeben. Hinzu kommen die Übertragung dreier Forschungsvorhaben von Bayer im Bereich der Totalherbizide sowie die Einräumung einer Lizenz über das Digital-Farming-Portfolio von Bayer. Als Erwerber dieser Vermögenswerte ist BASF vorgesehen.
Reaktionen auf die Übernahme
Als die EU-Kommission die Übernahme vergangenen Mittwoch verkündete, meldeten sich zahlreiche Kritiker zu Wort. So erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke zu der milliardenschweren Übernahme: „Mit dem grünen Licht für den Milliarden-Deal wird die industrielle Landwirtschaft mit ihren schädlichen Folgen für Mensch und Natur weltweit zementiert. Profiteure sind Agrarkonzerne, die die Preise diktieren und Milliarden mit dem Pestizid-Geschäft verdienen. Damit werden bestehende Strukturen befördert, die Artenvielfalt bleibt auf der Strecke. Die Entscheidung steht im Gegensatz zu den Forderungen von Umweltschützern und Verbrauchern auf der ganzen Welt, die sich eine umweltverträglichere, gift- und gentechnikfreie Landwirtschaft wünschen.“
„Die Fusion wird der Menschheit schaden“, meint Thomas Jorberg, Vorstandssprecher der GLS Bank, und fordert ein Verbot von Glyphosat und eine konsequente Abgabe auf Spritz- und Düngemittel. Und Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, twitterte: „Saatgut ist Menschheitsgut.“