Der Schraubenkompressor S-4 von Boge ist für den Einsatz bei schwankendem Druckluftbedarf und in staubhaltiger Umgebung ausgelegt. Die intelligente Steuerung ermöglicht dabei die Anbindung an andere Produktionsbereiche nach Industrie-4.0-Maßstäben.
Lebensmitteltaugliches Öl
Bei energieintensiven Maschinen wie Schraubenkompressoren zählt jede eingesparte Kilowattstunde. Zudem ist ein zuverlässiger Betrieb wichtig, um eine möglichst hohe Produktivität in der Fertigung zu erzielen. Der Einfluss des hohen Staubanteils in der Umgebungsluft von mehlverarbeitenden Betrieben auf die Maschinenfunktionalität ist dabei nicht zu unterschätzen. Durch Verunreinigungen im Antrieb oder ein verstopftes Kühlsystem besteht schnell die Gefahr von Überhitzung und Maschinenausfällen.
Um die steigenden Anforderungen der Backwarenindustrie hinsichtlich möglichst verbrauchsarmer und langlebiger Drucklufttechnologien im Leistungsbereich von 110 bis 160 kW zu erfüllen, hat Boge das Konstruktionsprinzip des ölgeschmierten Schraubenkompressors auf den Kopf gestellt. Dabei verbesserten die Entwicklungsingenieure auch die Anordnung und Funktion mechanisch relevanter Komponenten. Um den hohen Anforderungen an die Lebensmittelqualität und einen sicheren Verarbeitungsprozess gerecht zu werden, stellt das Druckluftunternehmen lebensmitteltaugliches Öl für den Betrieb des Schraubenkompressors S-4 zur Verfügung.
Integrierter Staubschutz für das Getriebe
Druckluft hat in mehlverarbeitenden Betrieben unter anderem die Funktion, das Mehl zu befördern. Aus Silos wird das Mehl in ein Förderrohr gepumpt und per Druckluftbeimischung zum nächsten Prozessschritt, beispielsweise zur Mehlwaage, transportiert. Dabei bleibt es nicht aus, dass sich das zu verarbeitende Mehl in der Umgebungsluft der Werkshallen verteilt und sich auf den Maschinen ablegt.
Der Schraubenkompressor S-4 ist laut Boge für diese Bedingungen gerüstet. Das Getriebe der Verdichterstufe Boge Effilence IntegrateDrive ist hermetisch gekapselt. Dadurch ist der Antrieb gegen hohes Staubaufkommen in der Umgebungsluft gewappnet. Ergebnis soll ein wartungsfreier und extrem langfristiger Einsatz von über 35.000 Betriebsstunden sein. Die großvolumige Ausführung des Verdichters ermöglicht große Liefermengen bei niedriger Leistungsaufnahme.
Wartungsärmere Kühlung
Um die Abwärme des Verdichtungsprozesses abzuführen, saugt das Kühlsystem Umgebungsluft an. Der darin enthaltene Staub lagert sich zwangsläufig im Kühlsystem ab und setzt dieses mit der Zeit zu. Das führt zu einem relativ hohen Wartungsbedarf, bei dem die betroffenen Komponenten gereinigt werden müssen.
Der S-4 ist mit einem sehr groß dimensionierten Kühler ausgestattet. Dadurch verlängern sich die Wartungsintervalle. Die Funktionsbereiche des Druckluftsystems sind zudem konstruktiv getrennt und wartungsfreundlich. Für alle nötigen Wartungsarbeiten beschränkt sich der Zugang damit auf zwei Seiten; Öl- und Luftkühler sind einfach per Schubladenprinzip zugänglich. Die Stillstandszeiten des Druckluftsystems sollen sich dadurch deutlich reduzieren. Die Focus-Control-2.0-Steuerung informiert außerdem frühzeitig, wenn Handlungsbedarf besteht, beispielsweise weil sich Betriebszustände im kritischen Bereich bewegen.
Vier Kompressoren gleichzeitig überwachen
Je nach Auftragsbestand und Backwarentyp variieren die Anforderungen an die Drucklufttechnologie in Bezug auf Einsatzdauer, -häufigkeit und Druckluftbedarf. Für anforderungsgerechte Druckluftversorgung und energieeffizienten Maschinenbetrieb ist der S-4 mit einer smarten Steuerung ausgestattet: Die Steuerung Focus Control 2.0 antizipiert Betriebszustände und stellt sich automatisch auf Druck- und Temperaturanforderungen ein.
Im Sinne von Industrie 4.0 ermöglicht das System, Betriebszustände und Wartungsintervalle von bis zu vier Kompressoren gleichzeitig zu überwachen. Ziel ist es, das Potenzial der Kompressoranlage voll zu nutzen und die Lebensdauer deutlich zu verlängern. Diese Attribute qualifizieren die S-4-Schraubenkompressoren unter anderem für den Dreischichtbetrieb. Das Steuerungssystem Focus Control 2.0 unterstützt einen Verbundbetrieb von bis zu vier Anlagen ohne Einsatz einer zusätzlichen, übergeordneten Steuerung.
Den Schallpegel unten halten
In lebensmittelverarbeitenden Betrieben greifen automatisierte und manuelle Arbeitsschritte ineinander. Ein schwingungstechnisch entkoppelter Maschinensatz ist deshalb der Schlüssel zum niedrigen Schallpegel des S-4-Schraubenkompressors. Mit 67 dB(A) ist die neue Generation 7 dB(A) leiser als das Vorgängermodell. „Wir haben beispielsweise sogar den Ölabscheider vom Grundrahmen und von der Schalldämmhaube getrennt, sodass keinerlei Schwingungen übertragen werden“, sagt Frank Hilbrink, Produkt-Markt-Manager bei Boge. „Die hohe Laufruhe ist die beste Voraussetzung, um die Maschine auch in geräuschsensibler Umgebung flexibel aufzustellen, beispielsweise in direkter Arbeitsplatznähe.“
Um die Entkopplung zu realisieren, hat Boge einen vertikalen Ölabscheider mit neuer Vorabscheidung entworfen. Daraus folgen laut Hersteller auch die Vorteile minimaler Druckverluste und einer langen Standzeit des Abscheideelements. Zusätzliche bauliche Schalldämmmaßnahmen entfallen.