Auftragseingänge 2020 Corona: Prozessautomation kommt wohl mit „blauem Auge“ davon

2020 zeigte sich die Prozessautomationsbranche vergleichsweise krisenfest. Von Entspannung für das kommende Jahr kann aber nicht die Rede sein.

Bild: iStock, alexsl
01.10.2020

Der ZVEI-Fachbereich „Messtechnik und Prozessautomatisierung“ erwartet für das Gesamtjahr 2020 nur leichte Rückgänge bei den Auftragseingängen. Für das vierte Quartal zeigt sich die Branche sogar zuversichtlich. Eine starke Erholung ist aber auch 2021 noch nicht in Sicht.

Für 2020 rechnen die Mitgliedsunternehmen des ZVEI-Fachbereichs M+P nur mit einem leichten Rückgang bei den globalen Auftragseingängen. Diese liegen im Zeitraum Januar bis August im mittleren einstelligen Prozentbereich unter Vorjahresniveau. Damit zeigt sich der Bereich im Gegensatz zu vielen anderen Branchen insgesamt krisenfest.

„Aktuell sieht es so aus, dass die Prozessautomation mit einem ,blauen Auge‘ davon kommt und das Geschäftsergebnis zum Ende des Jahres 2020 nur leicht unter dem sehr guten Vorjahr liegen wird“, sagt Nikolaus Krüger, Vorsitzender des Fachbereichs Messtechnik und Prozessautomatisierung.

Zuversicht für Q4, Unsicherheit für 2021

Leicht zuversichtlich ist die Branche für das vierte Quartal 2020. Der Ausblick für das kommende Jahr 2021 bleibt dennoch schwierig: Mit einer stärkeren Erholung ist zumindest noch nicht für das erste Quartal zu rechnen. Denn die reduzierten Auftragseingänge aus 2020 werden noch Auswirkungen auf den Umsatz des ersten Quartals im nächsten Jahr haben.

Pharma stark, Chemie schwach

Positive Impulse erhält die Branche aus China, Skandinavien und den osteuropäischen Märkten. Schwächer zeigen sich dagegen Regionen, die besonders stark vom Öl- und Gasgeschäft abhängig sind. Dazu gehören etwa die USA, Mexiko, Brasilien, der Mittlere Osten aber auch Zentraleuropa.

Bei den Abnehmerbranchen sind vor allem die weniger zyklischen Bereiche wie Pharma, Biotechnologie, Nahrungs- und Genussmittel, Wasser und Abwasser sowie Erneuerbare Energien insgesamt stabil und weisen vielfach sogar positive Ergebnisse auf. Hingegen sind große Teile der Chemieindustrie, des Öl- und Gassektors, Automotive, Maschinenbau und Marine stark von der Corona-Krise getroffen.

Die Prozessautomation in Deutschland hatte Ende 2019 insgesamt 127.600 Beschäftigte und erwirtschaftete mit einem Umsatz von 23,3 Milliarden Euro circa zwölf Prozent des Umsatzes der deutschen Elektroindustrie insgesamt. Die Exporte waren in diesem Zeitraum mit 19 Milliarden Euro mehr als doppelt so hoch wie die Importe mit 9,3 Milliarden Euro.

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