Kommentar zu Cybersecurity „Das Wissen für Plagiate fehlt“

Oliver Winzenried ist Vorstand und Gründer von Wibu-Systems.

Bild: Wibu-Systems
10.09.2020

Die Zahl der Hacker-Angriffe auf Unternehmen steigt stetig an. Nur mit technisch-präventiven Schutzkonzepten entlang der kompletten Wertschöpfungskette können Hersteller solche Angriffe abwehren, ist sich Oliver Winzenried von Wibu-Systems sicher. Schon die Designer der Software müssen die Sicherheitsherausforderungen und Bedrohungsszenarien für ihre Anwendung verstehen, um das richtige Sicherheitskonzept auszuwählen.

Heutzutage arbeiten Unternehmen mit Maschinen, Geräten oder PC-Software, um ihre Produkte herzustellen. Da viel Firmen-Know-how und Funktionalität in der Software und in Produktionsdaten stecken, versuchen Hacker, die Software als Angriffspunkt zu nehmen, um an dieses Wissen heranzukommen.

Zusätzlich bietet die wachsende Vernetzung in der intelligenten Produktion den Unternehmen zwar Vorteile, jedoch lockt diese auch Cyberkriminelle an, die nach Schwachstellen in Unternehmensnetzen suchen, um die Produktion im Unternehmen zu stören oder lahmzulegen.

Technologie verschlüsselt Know-how

Seit nunmehr 30 Jahren befasst sich mein Unternehmen mit Schutz, Lizenzierung und Security. Wir unterstützen Unternehmen mit ihren individuellen Schutzbedürfnissen. CodeMeter nutzt Verschlüsselung und digitale Signaturen, um den Schutz vor Kopieren und Reverse Engineering, Lizenzierung und Schutz vor Manipulation und Cyberangriffen zu realisieren. Die Software wird verschlüsselt und bleibt geschützt vor den Augen der Plagiateure. Reverse Engineering, also das Herausbekommen der wertvollen Verfahren und Algorithmen, beispielsweise durch Dekompilieren, ist bei verschlüsseltem Programmcode nicht möglich. So wird der Nachbau ganzer Maschinen oder Geräte verhindert, da das dafür notwendige Wissen fehlt.

Für die Software in Mikrocontrollern, Embedded-Systemen und Steuerungen für Maschinen, Anlagen und Geräten, aber auch in Standard-PCs oder für Daten und Dokumente wie Serviceunterlagen gibt es die entsprechenden Schutzwerkzeuge. Zusätzlich können Hersteller mittels Lizenzierung die Nutzung ihrer Geräte sicher und flexibel messen und abrechnen, aber auch weitere Funktionen oder Nutzungszeiten verkaufen und somit zusätzlichen Umsatz generieren.

Lizenzierung flexibilisiert Software-Nutzung

Ich sehe den Trend, dass Teile der Software zunehmend in die Cloud verlagert werden und Maschinen und Anlagen im Rahmen von Industrie 4.0 und IIoT internetfähig werden. Bevor Hersteller ihre Software in die Cloud legen, stellen sie sich die Fragen, wie sie die Software für ihre Kunden sicher und richtig lizenzieren können und wie die Software vor Raubkopieren und Manipulation geschützt wird. Mit CodeMeter Cloud bieten wir Herstellern von Embedded-Systemen, zum Beispiel Edge-Devices, eine dafür optimale Lösung an, die auch das Management der Geräte aus der Cloud ermöglicht.

Zusätzlich wird sich die Art des Verkaufs noch viel stärker ändern. Hersteller wollen ihre Produkte bedarfsgerecht individualisiert, zugeschnitten auf die Anforderungen der Kunden, verkaufen und flexibel ganz unterschiedliche Geschäftsmodelle umsetzen. Der Vorteil dabei ist, dass Hersteller die Software mit allen Funktionen in ihren Maschinen und Geräten verschlüsselt ausliefern.

Durch Lizenzierung können sie entscheiden, welche Funktionen der Anwender nutzen kann und wie er dafür bezahlt, also einen Einmalbetrag oder Pay-Per-Use oder über ein Abonnement-Modell. Damit können sie Produktionskosten durch ein schlankes Produktportfolio einsparen, neue Zielgruppen und Zielmärkte durch günstige Einstiegsangebote erreichen und die Monetarisierung von Softwareinnovationen erzielen.

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel