Prozessautomation & Messtechnik „Die neuen Lasersysteme sind ungeeignet“

Bild: Bartec
27.08.2014

Neue Geräte versprechen noch besser zu sein als die aktuelle Technik. Dabei kann bewährte Technik sehr wohl mit neuen Produkten mithalten, meint Christian Brokamp, Produktmanager für Feuchtemesstechnik bei Bartec Benke.

P&A:

Welche Anforderungen stellen Anwender heutzutage an die Feuchte­mess­technik, Herr Brokamp?

Christian Brokamp:

Wie für viele Parameter gibt es auch in der Feuchtemess­technik sehr vielfältige Applikationen, die unterschiedlichste Anforderungen an die Messtechnik stellen. Vor allem sind im wachsenden LNG-Markt die Anforderungen gestiegen. Verstärkte Nachfrage sehen wir auch bei der Feuchtemessung in flüssigen Kohlenwasserstoffen. Produktqualität und Reaktionssicherheit fordern diese Messung vor allem bei Zwischenprodukten des Raffinerie- und Petrochemieprozesses.

Wie erfüllt Bartec Benke diese Anforderungen?

Wir bedienen vor allem die Applikationen mit hohen Anforderungen in nahezu ausschließlich explosionsgefährdeten Bereichen. Derzeit investieren wir intensiv in den Technologieaufbau, um gerade mit unserem für die Feuchtemessung einzigartigen Messprinzip in Zukunft noch besser für die niedrigen Spurenfeuchtebereiche aufgestellt zu sein.

Nach welchem Messprinzip arbeitet Ihr System?

Wir sind die einzigen Anbieter weltweit, die die Spurenfeuchte optisch nach dem Prinzip von Fabry-Perot messen. Dabei erhalten wir ein Reflexionsspektrum von unserer Sensorschicht, die die vorhandenen Wassermoleküle aufnimmt und aufgrund eines dadurch veränderten Brechungsindex eine Spektralverschiebung bewirkt. Ein sich in diesem Spektrum befindliches Intensitätsminimum verschiebt sich und steht in Korrelation zu einem Feuchtegehalt im Spurenbereich.

Was unterscheidet diese Messung von allen anderen Methoden?

Ganz klar die Langzeitstabilität, der geringe Wartungsaufwand und somit die hohe Prozesssicherheit unserer optischen Messung. Ich wage zu behaupten, dass wir mit Hygrophil F klare Vorteile gegenüber sehr aufwendigen und sehr einfachen Messsystemen haben.

Können Sie diese Vorteile erläutern?

Im Vergleich zu günstigen kapazitiven Systemen haben wir praktisch kein Driftverhalten und der Kunde somit keinen Kalibrieraufwand. Der Messwert passt auch nach Jahren, sodass kein regelmäßiger Sensortausch nötig ist. Geräte mit anderen Messprinzipien bedürfen wartungsintensiver Komponenten für Trocknungs- und Kalibrierzyklen, aufgrund derer die Messintervalle auf wenige Male pro Stunde beschränkt sind. Wir messen kontinuierlich, oftmals direkt vor Ort und haben keine derartigen Zyklen.

Wieso haben Sie kein Driftverhalten?

Die Messung basiert nur auf dem Ein- und Auswandern von Wassermolekülen in die Messschicht. Wir haben weder einen chemischen Verbrauch noch eine chemische Umsetzung in unserem Messsystem. Die Wassermoleküle verändern nur das Brechungsverhalten der Schicht und das beliebig oft über Jahre. Bei optimalen Verhältnissen sehen wir dies bestätigt. Im Prozessverlauf können natürlich, so wie bei jedem Messsystem, kleinste Abweichungen beispielsweise durch Mikropartikel auftreten.

Inzwischen kommen neue Produkte mit optischen Messmethoden auf den Markt. Können Sie hier auch bestehen?

Selbstverständlich. Die zur Zeit häufig erwähnten Lasersysteme, die von etlichen Herstellern angeboten werden, sind aus unserer Sicht eher ungeeignet für viele Prozessmessungen. Die schmutz- und staubempfindliche Laseroptik muss unbedingt sauber und stabil auf Messtemperatur gehalten werden. Die notwendige Probenaufbereitung benötigt häufige Wartungsintervalle für den Tausch von Filtern und Dichtungen.

Braucht Ihr System denn keine Probenaufbereitung?

Grundsätzlich nein, solange die Prozess­parameter zur Sensorspezifikation passen und der Kunde den Direkteinbau erlaubt. Wenn starke Verschmutzungen vorliegen, wir einen Phasenwechsel des Mediums vermeiden wollen oder andere Kundenwünsche berücksichtigt werden müssen, liefern wir eine kundenspezifische Probenaufbereitung.

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