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Zentrifuge für Klärschlammentwässerung Flottweg mit German Innovation Award ausgezeichnet

FLOTTWEG SE

Bei der Preisverleihung des German Innovation Award 2019, von links nach rechts: Fritz Colesan, Sprecher des Vorstandes bei Flottweg und Nils Engelke, PR- und Kommunikationsmanager, nehmen die Auszeichnung entgegen.

Bild: Flottweg
07.06.2019

Zum zweiten Mal wurden am 28. Mai 2019 im Technikmuseum in Berlin die Preisträger des German Innovation Award geehrt. Zu den Gewinnern des Abends zählte unter anderem Flottweg. Das Vilsbiburger Unternehmen überzeugte mit seiner Industriezentrifuge Xelletor.

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Mit dem German Innovation Award zeichnet der Rat für Formgebung zukunftsweisende Entwicklungen aus, die nachhaltig Wirkung zeigen und einen Mehrwert für den Nutzer bieten. Insgesamt gab es 695 Einreichungen, darunter von Branchenriesen wie Samsung, Bosch der Deutschen Telekom oder dem Schweizer Konzern ABB, gleichsam wie von Hidden Champions und Start-ups.

Mehr als 350 geladene Gäste aus Wirtschaft, Politik und Medien folgten kürzlich der Einladung zur Preisverleihung 2019 in Berlin. Hier wurde unter anderem die Industriezentrifuge Xelletor von Flottweg in der Kategorie Excellence in Business to Business – Machines & Engineering mit dem German Innovation Award in Gold ausgezeichnet.

Inspiriert von Sportwagen und Motorrädern

Auf der Suche nach der maximalen Trenneffizienz haben die Ingenieure und Techniker von Flottweg das bestehende Zentrifugenkonzept des Unternehmens stetig hinterfragt. Inspiriert durch die Leichtbauweise von Hochleistungssportwagen und Motorrädern, entstand die Idee einer neuartigen Zentrifugenkonstruktion. Das Herzstück, Rotor und Dekanterschnecke, wurde von Grund auf neu entwickelt. Das Ergebnis ist eine Schnecke ganz ohne Schneckenkörper. Zum Einsatz kommt das Xelletor-System in der zentrifugalen Schlammentwässerung in Kläranlagen.

„Die Entwässerung von Klärschlamm gehört beim Betrieb von Kläranlagen zum Standard. Da der Schlamm in der Regel abtransportiert werden muss, haben die Betreiber ein Interesse daran, möglichst viel Wasser vom Schlamm zu trennen, um Gewicht einzusparen und damit Kosten zu reduzieren“, so die Argumentation der Jury des German Innovation Award. Allein die Entsorgung des Klärschlamms nehme bis zu 80 Prozent der Betriebskosten in Anspruch.

Mit dem Xelletor-System lassen sich laut Jury zusätzliche Einsparungen bei der Schlammmenge von bis zu 10 Prozent erzielen, der Energieverbrauch reduziert sich gleichzeitig um bis zu 34 Prozent. „Eine derartige Mehrleistung beim mechanischen Trennprozess bei deutlich weniger Verbrauch hat die Maßstäbe im Bereich Industriezentrifugen neu definiert“, begründet die Jury die Vergabe des Preises an die Flottweg-Zentrifuge.

Kurzinterview mit Dr. Christoph Heynen und Benno Vielhuber von Flottweg

Was war die Grundproblematik, der Ausgangspunkt für die Entwicklung der Industriezentrifuge Xelletor?

Dr. Christoph Heynen, Vorstand Technik bei Flottweg:

Das bisherige Innenleben unserer Maschinen und der Maschinen der Mitbewerber hat grundlegende Beschränkungen. Um den Trennprozess verfahrenstechnisch zu optimieren, mussten wir uns das Herzstück der Zentrifuge, die Schnecke, genau ansehen und diese platztechnisch optimieren. Das Resultat ist jetzt eine massive Leistungssteigerung bei gleichbleibender Maschinengröße (Footprint).

Wie gestaltete sich der Entwicklungsprozess?

Benno Vielhuber, Leiter Entwicklung bei Flottweg:

Insgesamt sprechen wir von einer Entwicklungsdauer von gut anderthalb Jahren. Der Entwicklungsprozess entstand innerhalb der regelmäßigen Teamdiskussionen. Die Hauptfrage, die uns umtrieb, war: Was hindert uns daran, die Trennergebnisse der Maschine zu verbessern? Herausforderungen auf dem Weg zum finalen Produkt gab es natürlich einige. Bei völlig neuen Konstruktionen durchläuft man zwangsläufig mehrere Optimierungsstufen. Am Ende haben wir zwei Designs erarbeitet, die dann unter Realbedingungen auf Herz und Nieren getestet wurden. Dabei setzte sich das Xelletor-Design durch.

Was ist das Besondere an dieser Innovation?

Heynen:

In Deutschlands kommunalen Kläranlagen fallen jährlich etwa zwei Millionen Tonnen Klärschlammtrockensubstanz an. Der Schlamm wird in der Regel verbrannt oder auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht. Beides kostet den Betreiber der Kläranlage Geld. Mit unserem neuen Flottweg-Xelletor-System werden die technischen Maßstäbe der Industriezentrifuge neu gesetzt. Das Herzstück der Maschine, die Kombination aus Zentrifugenrotor und Schnecke, weisen ein weltweit einzigartiges Design auf. Gegenüber den bisherigen Hochleistungsmaschinen lassen sich nochmals zusätzliche Einsparungen von 8 bis 10 Prozent an Schlammmenge erreichen. Diese Zahlen sind besonders beeindruckend vor dem Hintergrund, dass sich bisherige Entwässerungssysteme einem Leistungsmaximum angenähert haben, das seit Jahren auf einem gleichbleibenden Niveau stehengeblieben ist. Auch in Sachen Energieverbrauch stellt diese Maschine alle Vergleichsdekanter in den Schatten. Er reduziert sich um bis zu 34 Prozent. Für den Kunden ergibt sich also ein massives Einsparpotenzial bei der Entsorgung von Klärschlamm.

Wie würden Sie die Innovationskultur in Ihrem Unternehmen beschreiben?

Heynen:

Flottweg ist seit über 60 Jahren einer der Impulsgeber der Branche. Mit Innovationen wie dem ersten Schnelldekanter, den ersten serienmäßigen Planetengetrieben für Dekanter, dem Simp Drive, oder den Dekanter-Sonderformen, wie dem Sorticanter oder dem Sedicanter – einer Mischung aus Dekanter und Separator –, besteht bei Flottweg eine große Innovationskultur.

Zum Auslober: Rat für Formgebung

Initiiert und durchgeführt wird der German Innovation Award vom Rat für Formgebung, der 1953 vom Deutschen Bundestag ins Leben gerufen und vom Bundesverband der Deutschen Industrie gestiftet wurde. Die Stiftung verfolgt das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu fördern.

Mit seinen Wettbewerben, Ausstellungen, Konferenzen, Seminaren und Publikationen leistet der Rat einen entscheidenden Beitrag zum Wissenstransfer rund um das Thema Design, Innovation und Marke. Seinem Stifterkreis gehören aktuell über 300 in- und ausländische Unternehmen an, die mehr als drei Millionen Mitarbeiter beschäftigen.

„Im Mittelpunkt der Bewertung der eingereichten Innovationen steht die Nutzerzentrierung. Sie ist das Differenzierungsmerkmal des German Innovation Award“, erklärt Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer des Rats für Formgebung. Besonders gut gelinge das, wenn die künftigen Nutzer frühzeitig in die Produkt- und Designentwicklung involviert werden. „Viele Unternehmen haben das erkannt und setzen auf entsprechende Methoden, um ein optimales Produkt zu entwickeln.“

Bildergalerie

  • Die Industriezentrifuge Xelletor ist in der Kategorie Excellence in Business to Business – Machines & Engineering mit dem German Innovation Award in Gold ausgezeichnet worden.

    Die Industriezentrifuge Xelletor ist in der Kategorie Excellence in Business to Business – Machines & Engineering mit dem German Innovation Award in Gold ausgezeichnet worden.

    Bild: Flottweg

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