Smart Building Gebäudetechnik beherrschen

Fachkraft für Gebäudeautomation: Die Siemens BT Academy bietet insgesamt rund 100 Seminare aus Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, Energiemanagement sowie Brandmelde- und Sicherheits­technik.

Bild: Siemens
01.09.2015

Moderne Gebäudetechnik spart Energie, Kosten und erfüllt die unterschiedlichsten Wünsche der Nutzer, wenn sie kompetent eingesetzt wird. Dazu können vielfältige Fortbildungen befähigen. Wichtig sind neben den erworbenen Kenntnissen auch die Qualifikationsnachweise.

Gebäude sind – noch vor Indus­trie und Verkehr – die weltweit größten Energiekonsumenten: Allein in Europa verbrauchen sie fast 40 Prozent der Primärenergie. Davon entfallen circa 85 Prozent auf Raumwärme und Warmwasser sowie 15 Prozent auf elektrischen Strom. Entsprechend hoch ist das Einsparpotenzial, wenn die Energie im Gebäude effizienter eingesetzt wird.

Zudem werden Zweck- und Wohn­gebäude immer vielseitiger genutzt. Knapper werdende Ressourcen und steigende Kosten erfordern einen effizienteren Betrieb.

Moderne Gebäudetechnikkonzepte bieten geeignete Lösungen. Sie bedeuten jedoch auch immer komplexere Anforderungen an die Betreiber. Diese müssen ihre Kenntnisse kontinuierlich erweitern und auf den neuesten Stand bringen.

Energieeffizienz steigern

Ein entscheidender Hebel, um dauerhaft einen niedrigen Energieverbrauch sicherzustellen und zugleich den Komfort zu erhöhen, ist die gewerkeübergreifende Gebäudeautomation.

Intelligente Tools erlauben es, Energieverbräuche und -kosten exakt zu kontrollieren. Laut einer Studie der Hochschule Biberach lässt sich mit einer bedarfsgeführten Steuerung etwa bei der Heizung eine Einsparung von bis zu 20 Prozent erzielen. Durch weitere automatisierte Funktionen wie Frostschutzschaltung bei Fensterlüftung oder Thermoautomatik lassen sich weitere zehn Prozent einsparen. Bei der Raumkühlung liegen die Potenziale zwischen fünf und zehn Prozent, bei der Beleuchtung sogar bei bis zu 40 Prozent. [1].

Flexibilität und Komfort

Menschen erwarten in Wohn- und Arbeitsräumen optimale Bedingungen, auch bei flexiblen Arbeitszeiten und wechselnden Raumnutzungen. Höchste Standards sind genauso bei Brandschutz und Sicherheit gefordert. Die Antwort auf diese komplexen Anforderungen liegt in integrierten Managementsystemen, die mehrere oder sogar sämtliche Gewerke in einer übergreifenden und benutzerfreundlichen Plattform zusammenführen.

Solche vernetzten Lösungen setzen einen ganzheitlichen Blick auf die Elektro- wie die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (HLK) voraus. Das gilt sowohl für Planung und Ausschreibung, als auch für den Betrieb. Gerade in Deutschland besteht in der Umsetzung noch Nachholbedarf: Raumautomationssysteme werden meist der Sparte Elektrotechnik zugeschrieben, die ­Primäranlagen hingegen der HLK-Technik.

An eine Kommunikation der Gewerke untereinander, die für eine bedarfsgeführte Regelung notwendig ist, wird dabei nicht immer gedacht. Folglich wird diese wichtige Energieeffizienzfunktion in vielen Gebäuden nicht wahrgenommen. Ein großes Potenzial an Energieeinsparung liegt damit brach.

Gewerkeübergreifende Perspektive …

Gefragt ist deshalb eine gewerkeübergreifende Perspektive. Das gilt nicht nur für Planer, Investoren und Projektierer, sondern genauso für die Inbetriebnahme, für Haus- und Servicetechniker sowie Facility-Manager, die die Anlagen Tag für Tag betreiben.

Dadurch entsteht ein neues Berufsbild und mit ihm ein Qualifizierungsbedarf, den die klassischen Ausbildungswege nur unvollständig abdecken.

… und Qualifikation

Siemens hat vor diesem Hintergrund eine „Zertifizierung zur Fachkraft für Gebäudeautomation“ entwickelt. Die Basis dafür bieten 60 ausgewählte Grund- und Expertenkurse im Weiterbildungszentrum für Gebäudetechnik der Siemens-Division Building Technologies (BT). Diese „BT Academy“ in Frankfurt richtet sich mit insgesamt rund 100 Seminaren an Praktiker der Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, des Energiemanagements sowie der Brandmelde- und Sicherheitstechnik. Produktneutrale Schulungen und Einführungsseminare zu allgemeinen Themen wie Regelungs- oder Kältetechnik ergänzen das Angebot.

Der Weg zur „Zertifizierung zur Fachkraft für Gebäudeautomation“ führt über die Teilnahme an mehreren fachspezifischen Seminaren, die jeweils mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Die Basis-Zertifizierung „Basic“ setzt eine definierte Anzahl an Seminartagen innerhalb von fünf Jahren voraus.

In weiteren Seminaren kann man die Voraussetzungen für die weiterführenden Zertifizierungen „Advanced“ und „Expert“ erwerben. Die Seminare lassen sich individuell und gemäß selbst gesetzten Schwerpunkten zusammenstellen.

Fachkräfte für komplexe Aufgaben

Mit der „Zertifizierung zur Fachkraft für Gebäudeautomation“ verfügen technisch Verantwortliche nachweislich über die Kompetenzen, komplexe gebäudetechnische Anlagen kompetent und professionell zu bedienen und zu betreuen. So wie zum Beispiel Andreas Lochner und Peter Füßl. Beide sind gelernte Elektroinstallateure und haben ihr Wissen im Lauf der Jahre so erweitert, dass ihre Aufgabenbereiche inzwischen weit über ihr ursprüngliches Gewerk hinausreichen.

Andreas Lochner ist seit 15 Jahren bei der Missionsärztlichen Klinik in Würzburg beschäftigt. Mit fünf weiteren Kollegen ist er für die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik sowie die Lichtsteuerung des 370-Betten-Hauses zuständig. 2013 hat Andreas Lochner die „Zertifizierung zur Fachkraft für Gebäudeautomation“ erworben. Das qualifiziert ihn auch für komplexe Aufgaben.

„Als Krankenhaus müssen wir besondere hygienische Standards einhalten, unter anderem für den Betrieb unserer Lüftungsanlagen nach den VDI-6022-Richtlinien“, beschreibt der Gebäudetechniker eine typische Anforderung aus seinem Berufsalltag. „Diese Richtlinien sehen vor, dass Lüftungsanlagen in vergleichsweise kurzen Intervallen kontrolliert werden müssen. In den Operationssälen müssen wir außerdem zum Beispiel kontinuierlich die Temperatur, die Luftfeuchte und den Luftdruck regeln und aufzeichnen. Dabei ist die grafische Benutzerführung der Gebäude­automation eine große Hilfe.“

Bereits seit 2011 ist Peter Füßl zertifizierte Fachkraft für Gebäudeautomation. Ebenso lang ist er schon für die Gebäudeleittechnik bei der Wohnungsbaugesellschaft Gewofag verantwortlich. Die hundertprozentige Tochter der Stadt München betreibt etwa 35.000 Wohnungen, davon viele gefördert. „Die Heizungsanlagen unserer Wohnhäuser sind zentral auf das Gebäudeleitsystem Desigo von Siemens aufgeschaltet“, berichtet Peter Füßl. „Wir verwalten so etwa 300 Heizungsanlagen. Wenn ich morgens ins Büro komme, sehe ich über die Managementstation gleich, welche Alarme über Nacht eingetreten sind. Ich koordiniere dann die Behebung. Auf einige Meldungen kann ich aus der Ferne reagieren, bei anderen schicke ich einen Handwerker hin. Desigo ist internetbasiert, was eine Fernwartung ermöglicht. Beispielsweise gab es vor kurzem einen größeren Stromausfall in München. Wir mussten schnell handeln. Ich war in Frankfurt und habe mich dort eingeloggt. So konnte ich unsere Anlagen nach dem Stromausfall unverzüglich wieder zum Laufen bringen.“

Ganzheitlich qualifiziert

Moderne gebäudetechnische Konzepte setzen eine gewerkeübergreifende, umfassende Perspektive voraus. Das betrifft nicht nur Planung, Ausschreibung und Projektierung, sondern auch Bedienung und Wartung der Anlagen im Betriebsalltag. Durch die „Zertifizierung zur Fachkraft für Gebäudeautomation“ sind Fachkräfte auf alle diese Anforderungen bestmöglich vorbereitet.

Bildergalerie

  • Gebäudetechnik: Zunehmende Automation und immer komplexere integrierte Steuerungsmöglichkeiten machen es nötig, sich stetig fortzubilden.

    Gebäudetechnik: Zunehmende Automation und immer komplexere integrierte Steuerungsmöglichkeiten machen es nötig, sich stetig fortzubilden.

    Bild: Siemens

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