Besserer Zugang zu Absatz- und Beschaffungsmärkten ist einer von vielen Vorteilen der Globalisierung – vor allem für die exportstarke deutsche Chemie. Weltweit organisierte Lieferketten zeichnen sich aber auch durch eine hohe Komplexität aus. Gleichzeitig fordern Kunden, Konsumenten, Nichtregierungsorganisationen und verstärkt auch der Gesetzgeber von den Unternehmen mehr Transparenz und Informationen über Standards ein.
Die chemisch-pharmazeutische Industrie hat vor diesem Hintergrund einen Leitfaden für mehr Nachhaltigkeit und Transparenz in der Lieferkette erarbeitet. Im Rahmen des Pilotprojekts Nachhaltigkeit in Lieferketten der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie3 haben mittelständische Unternehmen (KMU) ihre Erfahrungen eingebracht. Daraus ist ein Leitfaden von Chemie3 mit praxisnahen Bausteinen entstanden. Mit dessen Hilfe sollen vor allem KMU in der chemisch-pharmazeutischen Industrie unterstützt werden, um ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement aufzubauen.
Zu den Modulen des Leitfadens gehören zum Beispiel die Identifikation von Nachhaltigkeitsaspekten in Lieferketten, der Aufbau eines Regelwerks, die Bewertung der Nachhaltigkeitsleistung von Lieferanten sowie die Messung von Fortschritten. Ergänzt wird der Leitfaden durch eine Toolbox, die unter anderem eine Checkliste zur Bestandsaufnahme des aktuellen Lieferkettenmanagements und einen Basis-Verhaltenskodex enthält.
Mit ihrer Initiative wollen die Allianzpartner von Chemie3, VCI, IG BCE und BAVC, Nachhaltigkeit als Leitbild in der chemischen Industrie verankern. Dazu hat die Initiative zwölf „Leitlinien zur Nachhaltigkeit für die chemische Industrie in Deutschland“ erarbeitet und unterstützt ihre Mitglieder bei deren Anwendung im Unternehmensalltag.
Das sagen die Pilotunternehmen
Reinhold von Eben-Worlée, geschäftsführender Gesellschafter, Worlée-Chemie: „Nachhaltigkeit ist für Unternehmen aller Größenklassen ein wichtiger Bestandteil der Unternehmensstrategie. Nur, wer Ressourcen sparsam und verantwortungsvoll verwaltet, kann seine Leistungsfähigkeit für kommende Generationen bewahren. Langfristig erfolgreiche Unternehmer achten deshalb neben dem eigenen Gewinnstreben auch auf die soziale und ökologische Ausgestaltung ihrer Lieferketten.“
Silke Conrad, Nachhaltigkeitsmanagerin bei W. Neudorff: „Nachhaltigkeit ist schon lange in unserer Firmen-Philosophie verankert. Daher muss auch die gesamte Lieferkette mit allen Beteiligten einbezogen werden, um das Bewusstsein für dieses Thema zu stärken. Für uns war die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen im Rahmen des Pilotprojekts wichtig, um den hohen Anforderungen gerecht werden zu können, die sich beim Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette ergeben.“
Henrik Follmann, geschäftsführender Gesellschafter, Follmann Chemie: „Nachhaltigkeit hat für uns als Familienunternehmen eine sehr hohe Priorität, deswegen haben wir im Pilotprojekt Nachhaltigkeit in Lieferketten mitgewirkt. Zuvor haben wir mithilfe des Nachhaltigkeits-Checks den Aspekt der Nachhaltigkeit in Lieferketten als besonders relevant für uns herausgearbeitet. Der im Pilotprojekt ausgearbeitete Leitfaden hat uns einen klaren Weg aufgezeigt, wie wir pragmatisch an dieses vielschichtige Thema herangehen können.“