Misch- und Dispergieranlage für Flüssigkleber Eine klebrige Angelegenheit

Chemie, Pharma und viele Branchen mehr: Das Einsatzgebiet der neuen Misch- und Dispergieranlage kennt kaum Grenzen.

Bild: iStock, Photosampler
22.06.2020

Geklebt wird immer. Doch Kleber ist nicht gleich Kleber. Klebstoffe sind unterschiedlich viskos. Für die Flüssigkleber-Produktion ist deshalb eine Anlage von Vorteil, die einen weiten Viskositätsbereich abdeckt. Die neue Misch- und Dispergieranlage eines Prozesstechnik-Herstellers erfüllt dieses Kriterium.

Ein bisschen Stärke, ein bisschen Essig und Wasser – und schon ist der Klebstoff fertig. Was zuhause klappen mag, ist für Industrie-Klebstoffe komplett ungeeignet: In nur wenigen Sekunden soll der Klebstoff aushärten, außerdem dauerhaft und zuverlässig über Jahre hinweg halten.

Zugleich dient Kleber auch zum Abdichten, Dämpfen oder Ausgleichen von Oberflächenunregelmäßigkeiten. Hier bedarf es der richtigen Zusammensetzung von beispielsweise Polyurethan, Epoxidharz und Silikonen. Bei der Klebstoffherstellung werden aber nicht nur hohe Anforderungen an das richtige Mischungsverhältnis der Inhaltsstoffe gestellt, sondern auch an die Mischanlage selbst. Füllstoffanhäufungen haben Einfluss auf die Festigkeit der Klebeverbindung, Füllstoffe im Kleber können unter Umständen aber auch sedimentieren und Rohre der Mischanlage verstopfen.

Von der Wandfarbe bis zur Zahnpasta

Wenn es um die Herstellung homogener Produkte insbesondere mit hohem Feststoffanteil bei kurzen Chargenzeiten geht, ist die Misch- und Dispergieranlage XPP von IKA-Werke genau die richtige. Ihr Einsatzgebiet ist vielfältig: So eignet sie sich nicht nur für Klebstoffe, sondern auch für Dichtungsmassen, Fruchtfüllungen, Sonnencreme, Wandfarben oder Hustensaft – die XPP ist in vielen Branchen zuhause. Abhängig von ihrer Ausführung kann die Anlage somit zur Herstellung von Farben und Lacken in der chemischen Industrie oder für Zahnpasta und Cremes der Kosmetikindustrie verwendet werden.

Mit der Anlage lassen sich problemlos alle Grundoperationen der Misch- und Dispergiertechnik vornehmen. Sie ist in sechs Baugrößen von 50 bis 4.000 l Fassungsvermögen verfügbar und bestens für Prozesse und Applikationen mit hoher Viskosität geeignet. Sie kommt dabei ganz ohne den Einsatz zusätzlicher Aggregate, wie beispielsweise Pumpen, aus.

Die Hauptkomponenten der Anlage

Die XPP besteht aus fünf wesentlichen Komponenten. So deckt der Ankerrührer das komplette Nutzvolumen des Behälters ab und unterstützt die Homogenisierung des Produktinhalts. Mit dem Rührer verbunden sind bewegliche Abstreifer aus Kunststoff, die im Prozess die Innenseite des Behälters frei von Ablagerungen halten. Ein spezielles Feature dabei: Zusammen mit einer speziellen Rührerfunktion unterstützen die Abstreifer den vollständigen Austrag viskoser Produkte.

Als zweite Hauptkomponente ist der geneigte Mischbehälter selbst zu erwähnen. Durch seinen flachen Boden unterstützt er einen effizienten Produktaustrag. Der Behälter wird am Deckel mit einem Spannring zuverlässig verschlossen, der sich bei Bedarf zentral in Sekunden öffnen lässt.

Weiter wurde die Rohrleitung so ausgeführt, dass das Produkt in der Umlaufleitung mittels Ventilstellung anpassbar an die Batch-Größe und den jeweiligen Prozessschritt zirkulieren kann. Außerdem ist der integrierte Rahmen mit den Anlagekomponenten zur kompakten Einheit verschmolzen, die nur wenig Platz zur Aufstellung benötigt. Die Verkleidungsbleche sind für einen einfachen Zugang, beispielsweise für die Wartung, abnehmbar.

Fest-Flüssig-Vermischung

Das Herzstück der Mischanlage, die fünfte Hauptkomponente, ist der integrierte Inline-Dispergierer CMX. Dieser ist mit zwei Dispergierstufen ausgestattet und sorgt so für eine schnelle, homogene Einarbeitung von Additiven in Flüssigkeiten. Die CMX ist direkt unterhalb des Behälters der XPP exzentrisch angeordnet, sodass die Rohleitungen kurz gehalten und Druckverluste minimiert werden können.

Die CMX wird im Rezirkulationsprozess betrieben. Flüssige, pastöse oder feste Additive, wie zum Beispiel Pulver oder feine Granulate, werden mittels eines Unterdrucks in der Mischkammer, welcher durch die Umwälzung des Behälterinhalts mit hohem Durchsatz entsteht, zuverlässig eingesaugt. Dank der hohen Umwälzleistung der CMX dient der Dispergierer auch als integrierte Pumpe für die CIP-Reinigung sowie zum Austrag beziehungsweise Transfer des Behälterinhalts.

Hilfreiches Zubehör

Egal ob Big-Bag-Stationen für die Zufuhr von großen Feststoffmengen oder Sackschütten und Sauglanzen für den manuellen Betrieb mit kleinen Chargen: An die XPP können unterschiedliche Feststoffsysteme direkt und einfach angeschlossen werden. Als weiteres Zubehör ist ein großer Trichter zum manuellen Befüllen von Feststoffen erhältlich. Dieser eignet sich ideal für eine hohe Anzahl unterschiedlicher Additive. Der starke Unterdruck der CMX saugt das Pulver mühelos direkt in die Dispergierkammer, dadurch wird eine Klumpenbildung bei der Benetzung von vornherein vermieden.

Die intuitiv bedienbare Steuerung wird durch ein sehr übersichtliches und bedienerfreundliches Touch-Display als Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine komplettiert. Der Prozess wird so visualisiert, optional können auch Rezepturen verwaltet werden. Ebenfalls ist eine Atex-Ausführung für den Ex-Bereich realisierbar.

Darüber hinaus sorgen CIP-Sprühknöpfe im Deckel, die durch die CMX mit hohem Druck und Durchsatz versorgt werden, für eine gründliche Reinigung. So bleibt die Anlage auch nach der Herstellung von Flüssigklebstoff keine klebrige Angelegenheit mehr.

Bildergalerie

  • An die XPP können unterschiedliche Feststoffsysteme direkt angeschlossen werden.

    An die XPP können unterschiedliche Feststoffsysteme direkt angeschlossen werden.

    Bild: IKA-Werke

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