Verfahrenstechnik SCHÜTTGUT auf Wachstumskurs

Ystral GmbH Maschinenbau + Prozesstechnik



10.10.2012

Flexible Anlagen mit der gesamten Bandbreite an messtechnischen Anwendungen, berührungslose Füllstandsmessung und restlose Entfernung des gemischten Guts - das sind wohl die wichtigsten Anforderungen, die die Schüttgutverarbeiter stellen. Die Messe SCHÜTTGUT - klein, aber fein und noch dazu im Wachsen begriffen - kann hier weiterhelfen. Welche Lösungen die Aussteller dort präsentieren, erläutern sie exklusiv in P&A.

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Denkt man an eine Messe, sieht man vor seinem inneren Auge meistens überfüllte Hallen, dichtgedrängte Massen und gehetzte Menschen. Wenn Dominik Seeger vom Maschinenbauer Ystral an die Messe Schüttgut denkt, denkt er an individuelle Gespräche mit Fachbesuchern und genügend Raum, um die erklärungsbedürftigen Produkte näherzubringen - insgesamt an eine übersichtliche Messe. Doch für die Veranstaltung, die im November nun zum fünften Mal stattfindet, stehen die Zeichen auf Wachstum. Zwei Monate vor Messebeginn sind nahezu sämtliche Ausstellungsflächen belegt. Erstmals präsentieren sich rund 350 nationale und internationale Aussteller.

"Mit einem Ausstellerzuwachs von über 20 Prozent hat sich die Messe zu Deutschlands führender Fachmesse für Schüttguttechnologien in diesem Jahr entwickelt", sagt Siegbert Hieber, Geschäftsführer beim Veranstalter EasyFairs. Dass die Messe an Größe gewinnt, ist für Melanie Deschler, Marketingleiterin bei Amixon, ein guter Grund, zum wiederholten Mal präsent zu sein: "Die Messe scheint attraktiver zu werden. Das lassen Parameter wie die Größe der Messehallen und die steigenden Ausstellerzahlen erkennen. Daher wird Amixon zum zweiten Mal dabei sein. Zu hoffen bleibt, dass auch die Anzahl qualifizierter Bedarfsbekundungen steigen wird."

Auch Stefan Zöbisch, Branchenmanager Grundstoffe bei Endress + Hauser, sieht die Messe als wichtige Kontaktmesse, auf der man die richtigen Ansprechpartner der Branche in Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Ländern trifft. Da die Messe sehr fachspezifisch ist, erhoffen sich die Austeller vielversprechende neue Kontakte. "Wir sehen in der Messe den Vorteil, dass sie eine Konzentration auf ein Thema bietet und die Interessenten somit fokussierter sind." fasst Peter Illing, Leiter Mixing and Processing Technology/Drying & Reaction Process Technology bei Lödige zusammen.

Über Entwicklung und Bedeutung der Messe herrscht also Einigkeit bei den Austellern, doch bei der Frage nach den diesjährigen Trends geht man differenzierter vor. Dass die Tendenz im Bereich der kontinuierlichen Füllstandmessung immer mehr in Richtung einer berührungslosen Messung geht, ist die Meinung des Produktmanagementleiters bei Vega, Holger Sack. Er sieht in dieser Technik die Vorteile, dass sich die Kosten für Wartung und Verschleißersatz enorm reduzieren. Dabei stehe aber das Messen mit Radarwellen im Fokus und verdränge die Messung mit Ultraschall immer mehr. Gründe dafür seien die technischen Vorteile dieser Messtechnik, wie die Unabhängigkeit von Druck, Temperatur und pneumatischen Einflüssen, sowie höhere Messgenauigkeit. Die Tendenz sei zum Teil auch bei der Grenzstandmessung zu spüren. Berührungslose Technik wird dort allerdings bislang nur für Nischenanwendungen genutzt, da die Anschaffungskosten für berührende Grenzschalter deutlich geringer sind.

Walter Geroldinger vom gleichnamigen Unternehmen setzt darauf, dass seine Kunden künftig verstärkt feste Reststoffe neben fossilen Ener-gieträgern thermisch verwerten. Dabei stehen die automatische Lagerung, Entnahme und Dosierung aus Hochsilos im Mittelpunkt. Illing von Lödige gibt an, keinen speziellen Trend zu erkennen, da die Messe sehr spezifisch sei. Dennoch werde sie ihm auch als Indikator für die Marktentwicklung und Investitionsneigung dienen. Da wieder mehr in die Forschung und Entwicklung investiert wird, bietet Ystral mittlerweile alle Maschinen auch im Labor- und Technikumsmaßstab an.

Laut Notker Kling von Frewitt suchen immer mehr Schüttgutverarbeiter flexible Containment-Lösungen. Außerdem werde mehr im Bereich WIP/SIP sowie die allgemeine Staubfreiheit gefordert. Deswegen zeigt Frewitt unter anderem einiges zum Thema staubfreie beziehungsweise staubarme Prozessführung, auch beim Zerkleinern und Abfüllen.

Stefan Zöbisch, Branchenmanager von Endress + Hauser, geht ins Detail: "Immer leistungsfähigere und gleichzeitig flexiblere Anlagen - mit der gesamten Bandbreite an messtechnischen Anwendungen - sollen zu möglichst geringen Kosten betrieben werden. Die Komplexität für den Anwender nimmt aufgrund der Vielzahl von Messaufgaben und der dafür verfügbaren Geräte unterschiedlicher Hersteller stetig zu." Die einheitlichen Gerätekonzepte des Unternehmens sollen Vorteile für den Anlagenbetreiber auf der Kostenseite schaffen. Eine einheitliche und intuitive Bedienphilosophie für die Feldgeräte über mehrere Arbeitsgebiete soll Fehler vermeiden und den Zeitaufwand während der Inbetriebnahme reduzieren. Datensicherheit der Einstellparameter über automatische Abspeicherung sowie Ereignisprotokolle und Diagnosefunktionen erhöhen die Betriebssicherheit und vermeiden oder verkürzen Anlagenstillstände. Endress + Hauser stellt eine Auswahl an branchenangepassten Paketen vor, bestehend aus Feldgeräten zum Erfassen des Füllstands, zur Überwachung von Schüttgutströmen, Druck, Durchfluss und Temperatur sowie Systemen, Dienstleistungen und Automatisierungslösungen inklusive Engineering.

"Wenn man sich einen Überblick über die Technologie des Feststoffmischens verschafft, entsteht schnell der Eindruck, dass eigentlich alle industriell verwendbaren Mischprinzipien längst erfunden seien", meint Melanie Deschler von Amixon. Dennoch gebe es wesentliche Weiterentwicklungen. Diese lägen im Detail der verfahrenstechnischen Aufbereitungsmaschinen. Sie sollen den Anwendernutzen des Betreibers vergrößern und dessen Fertigungsabläufe verbessern. Die Entwickler von Amixon fokussieren dabei besonders hygienische Belange und die Restentleerung. Hier setzt auch eine Neuentwicklung an, die auf der Schüttgut präsentiert wird. Das gemischte Gut kann nahezu restlos aus dem Mischer entfernt werden. Das Prinzip: Am unteren Mischwerkarm des Amixon-Mischers wird ein gelenkiges Ausstreichsystem namens ComDisc angebracht. Während des Mischens dreht das System in den Strömungsschatten und schwingt nach hinten. Bei abfallendem Füllgrad drehen die ComDisc-Elemente in Rotationsrichtung und streifen sanft die Mischgutreste zum Ausfluss. Der Boden wird dabei nicht oder nur sanft berührt.

Dabei sein ist alles. Nach diesem Motto gehen wohl einige Austeller an die Messe heran. Illing beispielsweise ist es wichtig, vor allem Präsenz zu zeigen. Trotzdem zeigt Lödige das gesamte Thema rund um das Mischen und verwandte Verfahrenstechnologien. Als Produkt-Highlight wird der neue Labormischer N5 ausgestellt.

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