UPMs neue Bioraffinerie wird einiges an Siemens-Technik beherbergen: Neben Lösungen zur Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung (EAD) liefert der Konzern einen vollständigen digitalen Zwilling. Die Anlage in Leuna, die im industriellen Maßstab die Biochemikalien Monoethylenglykol (MEG) und Monopropylenglykol (MPG) herstellen wird, soll die weltweit erste ihrer Art sein.
Produziert wird auf 100 Prozent Holzbasis. Die gewonnen grünen Chemikalien sowie erneuerbaren Funktionsfüllstoffe sollen dann Alternativen für Enderzeugnisse wie PET-Flaschen, Verpackungsmaterialien, Textilien oder Gummiprodukte im Kfz-Sektor darstellen.
Lieferumfang für das Projekt
Konkret stellt Siemens Energy folgende Technologien bereit:
Elektrifizierung: ein anlagenweites Mittel- und Niederspannungs-Stromverteilersystem und Antriebssystem (Motorleitstand, Regelantriebe, Motoren)
Automatisierung: ein Prozessleitsystem für unterschiedliche Prozessbereiche und Remote-I/O-Schaltschränke (für insgesamt 9.000 Prozessobjekte) einschließlich Sicherheits- und Atex-Funktionen
Digitalisierung: ein vollständiger digitaler Zwilling für die gesamte Anlage, der den gesamten Lebenszyklus von den integrierten Konstruktionsleistungen bis zum integrierten Betrieb der Raffinerie abdeckt
Hin zum nachhaltigen Chemieangebot
Mit der Bioraffinerie in Leuna geht UPM den nächsten Schritt in der Erweiterung seiner Geschäftstätigkeit auf Biomasseprodukte und Lösungen auf Holzbasis. „Wir sind zuversichtlich, dass wir mit den Monoethylenglykolen und Monopropylenglykolen auf Biobasis und erneuerbaren Funktionsfüllstoffen, die in Leuna hergestellt werden, die hohe Nachfrage der Kunden und Endanwender decken können, die einen Wandel hin zu einem wirklich nachhaltigen Portfolio vollziehen möchten“, sagt Juuso Konttinen, Vizepräsident von UPM Biochemicals. Durch die Siemens-Lösungen würden nun die Grundlagen für sichere und wirtschaftliche Betriebsabläufe geschaffen.
„Wir freuen uns sehr, den Zuschlag als vertrauenswürdiger Partner und Mittler für dieses bahnbrechende Projekt erhalten zu haben“, bekundet Jennifer Hooper, Senior Vice President von Industrial Applications Solutions bei Siemens Energy. „Wir freuen uns darauf, UPM darin zu unterstützen, die weltweite Abhängigkeit von chemischen Erzeugnissen aus fossilen Rohstoffen zu verringern und den Umwälzungsprozess hin zu einer nachhaltigeren Welt zu begleiten.“
In Betrieb gehen soll die neue Bioraffinerie Ende 2022. Bei voller Anlagenleistung ist dann eine jährliche Produktionskapazität von 220.000 t geplant.