In Deutschland wird Abwasser fast flächendeckend in öffentlichen Kläranlagen gereinigt. Für den Betrieb wird Energie in der Größenordnung von zwei Großkraftwerken benötigt: Heutzutage wird europaweit rund ein Prozent des gesamten Strombedarfs von Abwasserreinigungsanlagen verbraucht. Das muss aber nicht sein, da das chemische Energiepotenzial des
organischen Anteils im Abwasser rund 87.000 GWh beträgt, was umgerechnet einer Leistung von zwölf Großkraftwerken entspricht.
Energiesparen ohne den Betrieb zu stören
Um diese Energiequelle richtig nutzen und verwerten zu können, wurden im Projekt Powerstep in sechs über Europa verteilten Klärwerken mit Fallstudien verschiedene neue Konzepte der Abwasserreinigung aber auch Energieverwertung untersucht. Die Reinigungsleistung der Klärwerke sollte dabei nicht beeinträchtigt werden.
Der Koordinator des Vorhabens Powerstep am Kompetenzzentrum Wasser Berlin, Dr. Christian Loderer, erklärt: „Das Projekt hat gezeigt, dass eine signifikante Erzeugung von Energie aus Abwasser mit bereits heutige am Markt verfügbaren Technologien keine Vision mehr ist.“ Zu den eingesetzten Technologien gehören Mikrosiebe als Vorreinigung, Hauptstrom-Annamox, Wasserlinsenreaktor, biologische Methanisierung, thermoelektrische Generatoren, Nebenstrom-Nitritation und Membranstrippung.
Ergebnisse werden auf der Ifat präsentiert
Nach dreijähriger Forschungsarbeit und Praxisuntersuchungen unter der Leitung des Kompetenzzentrums Wasser Berlin stellt das Projekt Powerstep gemeinsam mit 15 europäischen Partnern aus Forschung und Industrie nun auf der Ifat in München seine Ergebnisse vor.
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass in häuslichem Abwasser enthaltene Energiepotenziale umfangreicher als bisher mit schon heute verfügbaren Technologien genutzt werden kann. Mit diesen Erkenntnissen können Kläranlagen vom Energievernichter zum Energieproduzenten umgestaltet werden. Die Ergebnisse werden auf einer zweitägigen Abschlusskonferenz im Rahmen der Ifat am 16. und 17.05.2018 in Saal 5 des ICM präsentiert.