Der VDMA und Munich Strategy haben die Ergebnisse der Studie „Strategien für den deutschen Nahrungsmittelmaschinenbau 2035“ veröffentlicht. Sie basieren auf einer vorhergehenden Untersuchung, in der folgende vier Branchen-Zukunftsbilder für den Maschinen- und Anlagenbau identifiziert wurden:
„Plan schlägt Markt“: Die wirtschaftlichen Kräfteverhältnisse haben sich 2035 zulasten der westlichen Industrieländer drastisch verändert. Diese verlieren ihre angestammte Führungsrolle an China – mit weitreichenden Folgen für das Geschäftsumfeld des Maschinenbaus.
„Keiner will verlieren“: Die Wirtschaftsblöcke grenzen sich voneinander ab und suchen ihr Heil in bilateralen Wirtschaftsabkommen, die die Harmonisierung der umwelt- und sozialpolitischen Rahmenbedingungen weitgehend ausklammern.
„Verbraucher machen Druck“: Das Thema Nachhaltigkeit ist in diesem Zukunftsbild fest in der Gesellschaft verankert. Aufgeklärte Interessensgruppen treiben Politik und Wirtschaft vor sich her – mit weitreichenden Konsequenzen für Konsumverhalten und Produktionsstrukturen.
„Hand in Hand“: Politik, Wirtschaft und Interessengruppen ziehen an einem Strang. Wie im Zukunftsbild „Verbraucher machen Druck“ herrschen weltweit einheitliche Rahmenbedingungen, aber mit pluralistischen Ausprägungen.
Ausgehend von diesen Zukunftsbildern werden in der neuen Studie nun sechs strategische Stoßrichtungen vorgestellt, die Hersteller des Nahrungsmittelmaschinenbaus im Jahr 2035 erfolgreich machen sollen.
Die sechs verschiedenen Strategien
Mit den sechs verschiedenen Stoßrichtungen können Hersteller sich auf künftige Rahmenbedingungen und Kundenanforderungen einstellen. Jede Strategie ist dabei für jedes Zukunftsbild relevant, wenn auch unterschiedlich stark.
Die sechs Stoßrichtungen sind:
Betreibermodelle: Entwicklung vom Maschinenlieferant zum Lösungsanbieter
Neue Formen der Regionalität: Erschließen neuer Wege, um lokal und nah am Kunden zu sein
Digitalisierung als Teil des Geschäftsmodells: Konzepte zur intelligenten Verarbeitung und Nutzung von Daten
Services und Dienstleistungen: Aktives Anbieten und Vermarkten von Leistungen im Bereich Service
Flexibilität durch Modularität: Aufbau eines intelligenten Produktangebots an flexiblen und skalierbaren Maschinen
Kernkompetenz „Applikations-Know-how“: Aufbau von verfahrenstechnischem Know-how und darauf basierende Beratung des Kunden
Konkrete Vorgehensweise für Unternehmen
Die Studienautoren empfehlen Unternehmen, ihre eigene strategische Ausgangssituation zu analysieren und sich für ein wahrscheinliches Zukunftsbild sowie die dafür relevanten Stoßrichtungen zu entscheiden. Um unterschiedlichen Unternehmensgrößen und Industriesegmenten Rechnung zu tragen, stellt die Studie beispielhaft zwei Unternehmenstypen vor, die sich bestmöglich auf die Anforderungen im Jahr 2035 ausgerichtet haben: den „agilen Nischenprofi“ und den „Glokalisten“.
„Zu antizipieren, wie der Nahrungsmittelmaschinenbau der Zukunft aussieht, ist der erste Schritt“, erklärt Richard Clemens, Geschäftsführer des VDMA-Bereichs Nahrungsmittelmaschinen und Verpackungsmaschinen, den Grund für die Studie. Für Unternehmer gehe es jedoch vor allem darum, das eigene Handeln an klaren strategischen Initiativen auszurichten und so den Weg bis 2035 zu erarbeiten. „Ich freue mich, dass wir mit unserer Studie eine konkrete Vorgehensweise dafür liefern.“
Und Matthias Riemann, Branchenexperte von Munich Strategy, fasst die Ergebnisse der Studie noch einmal zusammen: „Der deutsche Nahrungsmittelmaschinenbau ist im internationalen Vergleich sehr gut aufgestellt. Mit den von uns erarbeiteten Lösungsansätzen können Maschinenhersteller eine Erfolgsstrategie für die Zukunft entwickeln, mit der sie auch 2035 ihre Stärken weiter ausspielen können.“