Corona-Pandemie, Energiekrise, steigende Preise und Lieferkettenprobleme: Das sind nur ein paar der zahlreichen Herausforderungen, denen sich die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft jüngst stellen musste, und die es nach wie vor zu meistern gilt. Hinzukommt, dass trotz zahlreicher Nachhaltigkeitsbestrebungen die Nachfrage nach verpackten Produkten weiter steigt und Verbraucher zudem immer individuellere Angebote in sehr speziellen Bereichen wünschen. Vor allem Hersteller in der Getränkeindustrie stehen unter Druck, eine große Produktvielfalt anzubieten und gleichzeitig die Einhaltung von Standards und Normen zu gewährleisten.
Es zeichnen sich derzeit vier Methoden und Ansätze ab, wie Unternehmen, die sich auf Abfüll- und Verschlussmechnismen in der Getränkeindustrie spezialisiert haben, diesen Herausforderungen begegnen.
1. Effizientere Anlagen
Wächst die Zahl der Stock Keeping Units (SKU), ist es umso wichtiger, Umstellungs- und Anpassungprozesse kurz und einfach zu halten. Fällt es schwer, derartige Maschinen- und Prozessumstellungen effizient zu gestalten, dauern derartige Abläufe aufgrund der erforderlichen Feinabstimmung wahrscheinlich noch länger als gewöhnlich.
Deshalb suchen immer mehr Hersteller nach Maschinen, die nach der Umstellung wenig oder gar keine Feinabstimmung erfordern. Indem sie die Komplexität verringern und auf Lösungen setzen, die sich problemlos implementieren, anpassen und bedienen lassen, können Hersteller die Leistung ihrer Systeme verbessern, selbst wenn neue Herausforderungen auftreten sollten.
2. Flexibilität steigern
Eine flexible Fertigung ist für Unternehmen, die viele verschiedene Produkte in unterschiedlichen Kombinationen herstellen, unerlässlich. Geht es darum, Getränke zu verpacken, sind Anlagen vonnöten, die dynamisch zwischen Behälter- und Verschlussgrößen wechseln und passende Etiketten auf verschiedene Artikel aufbringen können. Hierfür eignen sich kollaborative Roboter (Cobots) besonders gut.
Cobots können problemlos und schnell neue Aufgaben oder Varianten mit leicht unterschiedlichen Formen oder Größen „erlernen“. Diese extrem flexiblen Roboter verfügen über Kamera- und Bildverarbeitungsfunktionen, sie können verschiedene Produkttypen erkennen und entscheiden, was der beste nächste Prozessschritt sein sollte. In Kombination mit einer mobilen Basis eignet sich ein kollaborativer Roboter optimal als vollständig modulare Lösung für das Handling und den Transport von Material.
3. Verlässliche Systeme
Einer der wichtigsten Aspekte, der in Getränkeverordnungen und -richtlinien vorgeschrieben wird, ist „Rückverfolgbarkeit“, also Traceability. Das bedeutet: Unternehmen müssen genau dokumentieren und festhalten, wo Produkte und Rohstoffe herkommen, wofür sie genutzt und wohin sie geliefert werden. Hierzu dienen beispielsweise gedruckte Barcodes, Direktmarkierungen (DPM) oder RFID-Etiketten (Radio Frequency Identification) während des gesamten Produktionsprozesses und der Lieferkette. Vom Rohstofflieferanten über die Produktionslinie bis zum Supermarkt und Kunden sollten Herstellung und Vertrieb eines bestimmten Getränks so transparent wie möglich sein.
Umfang und Reichweite der Rückverfolgbarkeit haben sich in den vergangenen Jahren Hand in Hand mit den technologischen Fortschritten erheblich erweitert und machen sie zu einer entscheidenden Aufgabe für international führende Hersteller. Heute geht es bei der Weiterentwicklung von Rückverfolgbarkeit, Traceability 4.0, nicht nur um das Tracking von Produkten entlang der gesamten Lieferkette, sondern auch um die Optimierung von Produktivität, Qualität und Markenimage innerhalb des Herstellungsprozesses durch die Verknüpfung von Produkt und Prozessparametern.
4. Komplettlösungen für Abfüllen und Verschließen
Maschinenbauer stehen derzeit vor zahlreichen zusätzlichen Herausforderungen, wenn sie Technologien verschiedener Anbieter in einer einzigen Abfüll- oder Verschlussmaschine integrieren wollen. Das kann zu längeren Bauzeiten, langsameren Maschinenleistungen und komplexeren Fehlerbehebungen führen. Endanwender in der Industrie sind sich dieser Probleme bewusst und wollen daher idealerweise in komplette Verpackungslinien mit mehreren Funktionen aus einer Hand investieren, um Schwierigkeiten zu umgehen und das Ausfallrisiko während der Lebensdauer einer Maschine zu verringern.
Die Hersteller von Abfüll- und Verschlussmaschinen integrieren zunehmend Lösungen, die es Unternehmen der Branche ermöglichen, ihre Produktionsprozesse flexibler zu gestalten und schneller und kostengünstiger als je zuvor auf veränderte Verbraucherwünsche zu reagieren.