Berlin dürfte im Jahr 2030 mehr als 3,8 Millionen Einwohner zählen – aktuell sind es 3,56 Millionen. Wie sich die Hauptstadt für den Bevölkerungsanstieg fit machen kann, zeigt das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung in seiner Studie „Berlin 2030: Grundzüge einer smarten Wachstumsstrategie.“ Andreas Geisel, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, hat die neueste Bevölkerungsprognose für Berlin vorgelegt. Eine Neuberechnung der überholten Prognose von 2011 war notwendig geworden, weil die Bevölkerung der Stadt deutlich schneller wächst als damals angenommen. Nach den neuen Zahlen dürfte Berlin der mittleren Prognosevariante zufolge auf mehr als 3,8 Millionen Einwohner wachsen – eine Zunahme um 7,5 Prozent gegenüber dem heutigen Niveau. Die obere Prognosevariante sieht sogar einen Bevölkerungsanstieg auf 3,95 Millionen Berliner voraus.
Um den Ansprüchen seiner wachsenden Einwohnerschaft gerecht zu werden, muss Berlin allerdings in vielen Bereichen nachjustieren. Welche dies sind und was zu tun ist, um den Ansprüchen einer Vier-Millionen Stadt gerecht zu werden, hat das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung jüngst in seiner Studie „Berlin 2030: Grundzüge einer smarten Wachstumsstrategie“ dargestellt. Demnach muss Berlin von einem langjährigen Konsolidierungsmodus aus der Zeit, als noch Abwanderung und wirtschaftliche Stagnation herrscht, umschalten in einen Wachstums- und Gestaltungsmodus. Dafür benötigt die Stadt unter anderem eine Investitionsoffensive für die Infrastruktur. Ebenso sollte das Umland der Metropole in den Wachstumsprozess eingebunden und in diesem Zuge die Kooperation zwischen Berlin und Brandenburg ausgebaut werden. Nicht zuletzt ist es wichtig, die Verwaltung umfassend zu modernisieren. Letztgenanntem Ziel könnten die anstehenden demografischen Veränderungen sogar in die Hände spielen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass neben dem Bevölkerungswachstum auch eine große Verrentungswelle in der öffentlichen Verwaltung ansteht. Die dadurch notwendigen Neueinstellungen bieten die Chance, viele längst überholte Prozesse effizienter zu gestalten“, so Institutsdirektor Reiner Klingholz. Bei allen Veränderungsprozessen müsse es das Ziel sein, die Freiheiten und Freiräume der Stadt zu wahren und sie gleichzeitig zu einer wohlhabenderen, lebenswerteren und nachhaltigeren Metropole zu entwickeln.
Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung ist ein unabhängiger Thinktank, der sich mit Fragen regionaler und globaler demografischer Veränderungen beschäftigt. Das Institut wurde 2000 als gemeinnützige Stiftung gegründet und hat die Aufgabe, das Bewusstsein für den demografischen Wandel zu schärfen, nachhaltige Entwicklung zu fördern, neue Ideen in die Politik einzubringen und Konzepte zur Lösung demografischer und entwicklungspolitischer Probleme zu erarbeiten.