Das Ziel des Partnerprogramms Open Integration von Endress+Hauser ist eine einfache, schnelle und herstellerübergreifende Integration von Komponenten und Geräten mit verschiedenen Automatisierungssystemen. Das klingt einfach in der Theorie, ist es aber im Anlagenalltag keineswegs.
Vor Multi-Vendor-Anlagen haben selbst erfahrene Automatisierer Respekt. Das gilt jedoch mittlerweile auch für Komplettlösungen aus einer Hand. Denn die digitale Kommunikation, die Voraussetzung zur umfänglichen Nutzung der vorhandenen Intelligenz in Feld und System, stellt ernstzunehmende Anforderungen an die Integration.
Mit seinem Partnerprogramm lädt Endress+Hauser Anbieter von Leittechnik, Feldbus-Infrastruktur, Messtechnik und Aktorik ein, das Zusammenspiel ihrer Produkte im Interesse ihrer Kunden noch intensiver zu testen und zu dokumentieren. Zu den Kooperationspartnern zählen Auma Riester, Bürkert, Festo, Flowserve, Hima, Honeywell Process Solutions, Mitsubishi Electric, Pepperl+Fuchs, Phoenix Contact, Rockwell Automation, Schneider Electric und Turck.
Offene Standards als Basis
Die Grundlage sind offene Kommunikationsstandards wie HART, Profibus, Foundation Fieldbus, EtherNet/IP oder Profinet sowie offene Integrationsstandards, also FDT, EDD, FDI. Die Referenztopologien bilden aus nahezu unendlich vielen Möglichkeiten praxisrelevante Kombinationen ab, für Anwendungen in Chemie, Life Sciences, Lebensmittel, Öl & Gas, Kraftwerke & Energie, Grundstoffe & Metalle sowie Wasser & Abwasser.
Branchentypische Anforderungen wie Explosionsschutz, Verfügbarkeit oder Redundanz werden in diesen Referenztopologien berücksichtigt. Jede Topologie wird im Einklang mit den Partnern im Testlabor in Reinach umfassend getestet, dokumentiert und im Anschluss als Empfehlung veröffentlicht.
Interoperabilitätstests schaffen Mehrwert
Und wie sollen die Kunden vom Partnerprogramm profitieren? Jedes Problem, das die Integrationsexperten im Vorfeld der Inbetriebnahme finden, lässt sich im Labor wesentlich kostengünstiger lösen als später auf der Baustelle. Die Kunden bekommen konkrete und validierte Vorschläge für die Automatisierung ihrer Anlagen an die Hand, die über etablierte Konformitäts- und Interoperabilitätstests hinausgehen und eine reibungslose Integration gewährleisten. Nicht zuletzt sparen sie dadurch viel Zeit und Geld.
Entwicklungen wie IIoT und APL werden die Anwender vor neue Herausforderungen stellen und Integrationstests noch mehr Gewicht verleihen. Umso wichtiger ist es, dass die Open-Integration-Partner nachhaltig zusammenarbeiten. In diesem Punkt waren sich die anwesenden Firmenvertreter auf Kunden- und Anbieterseite einig. Cybersicherheit wird in der Zukunft eine zentrale Rolle spielen, ebenso wie das Thema Konnektivität. Zudem gilt es, Neueinsteigern in den Automatisierungsmarkt wie IBM oder Amazon wirkungsvolle Strategien entgegenzusetzen.
Kundenwünsche treiben Entwicklung voran
Beim Erfahrungs- und Gedankenaustausch Anfang Juni in Reinach wurde deutlich: Die Prozessindustrie wünscht sich offene, interoperable Systeme und keine proprietären Lösungen. Einer der Anwender sehnt sich einen einheitlichen, strukturierten Zugriff auf statische Asset-Informationen via QR- und RFID-gestützte Typenschilder nach DIN 91406 herbei. Auch eine standardisierte Diagnose gemäß NE 107 steht ganz oben auf der Wunschliste.
Diese und weitere offene Fragen will Endress+Hauser zusammen mit seinen Kooperationspartnern zeitnah angehen, um den Kunden mit Open Integration einen noch größeren Mehrwert bei der Digitalisierung ihrer Prozessanlagen zu bieten. Das gemeinsame Ziel: zufriedene Kunden, die die Möglichkeiten der Digitalisierung umfangreich und risikoarm nutzen können.