Die Rückverfolgbarkeit ist ein wichtiges Sicherheitsinstrument und verlangt, dass ein Lebensmittel durch alle Produktions-, Verarbeitungs- und Vertriebsstufen nachverfolgbar ist. Sie gilt nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für alle Produkte, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen wie Verpackungen und Geschirr. Für die Sicherstellung einer vollständigen Rückverfolgbarkeit aller Zutaten und Materialien in jeder Phase ihres Lebenszyklus sind in erster Linie die Lebensmittelproduzenten verantwortlich.
Lebensmittelsicherheit in Europa und USA
Gesetzesgrundlagen wie die aktuelle EU-Kontroll-Verordnung (VO (EU) 2017/625) legen die grundsätzlichen Anforderungen an den Aufbau und die Durchführung der amtlichen Lebensmittel- und Futtermittelkontrollen innerhalb der EU für alle Mitgliedstaaten neu und verbindlich fest. Und europäische Lebensmittel- und Futtermittelhersteller, die in die USA exportieren möchten, müssen sich zusätzlich an der Food Safety Modernization Act (FSMA) orientieren. Das US-Regelwerk ergänzt die geltende US-Lebensmittelverordnung und ermächtigt die FDA (Food and Drug Administration), Präventivkontrollen durchzuführen. Diese sollen gewährleisten, dass importierte Produkte den geltenden US-Standards entsprechen – und dass spezifische Anforderungen zur Überprüfung der ausländischen Lieferanten erfüllt sind.
Rückverfolgung digitalisieren
Moderne Data Management Plattformen unterstützen eine transparente Lieferkette und eine exakte, digitale Rückverfolgung von Lebensmitteln. Die Plattform erfasst zentral alle relevanten Daten über Inhaltsstoffe und Materialien, die für die Lebensmittelherstellung notwendig sind. Erzeuger, Hersteller, Verpacker oder Verkäufer des Lebensmittels können so benötigte Informationen in Echtzeit nutzen, um alle Lebensmittelvorschriften einzuhalten.
Intelligentes Data Management
Plattformen wie FactoryEye bilden die Basis für ein intelligentes Datenmanagement über Applikations- und Organisationsgrenzen hinweg. Data Lakes sind dabei ein wesentlicher Bestandteil. Sie werden in der Cloud gehostet und speichern enorme Datenmengen unter Beibehaltung des Originalformats. Damit bleiben Daten in allen Formaten – strukturiert, halbstrukturiert und unstrukturiert – im Data Lake und lassen sich bei Bedarf einfach auswerten und in visuellen Dashboards verständlich darstellen.
Praxisbeispiel: Rückruf eines Produktes
Bei einem Produktrückruf kann der Hersteller über die digitale Plattform die betroffenen Chargencodes schnell identifizieren. Er kann sofort erforderliche Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass die zurückgerufenen Artikel die Verbraucher erreichen. Bei manuellen Prozessen und eingeschränkter Rückverfolgbarkeit besteht für den Hersteller das Risiko, dass er bestimmte Vorschriften nicht einhält. Oder er ist angehalten, sein vollständiges Produktsortiment aus den Regalen zu nehmen anstelle der nur betroffenen Produktlinie. In beiden Fällen kann es zu Vertrauensverlust auf Verbraucherseite, zusätzlichen Kosten und Rechtstreitigkeiten kommen.
Praxisbeispiel: verunreinigte Chargen
Ein Nuss-Nougat-Creme Hersteller stellt einen Monat nach der Produktion fest, dass eine seiner Chargen verunreinigt ist. FactoryEye versetzt die Verantwortlichen schnell in die Lage, gezielt und schnell nach relevanten Daten dieser Produktionscharge zu suchen und zu eruieren:
Woher stammen die Zutaten und Materialien?
Wie waren die Produktionsbedingungen?
Wohin sind die Zutaten in der gesamten Lieferkette gelangt?
Eine manuelle und zeitaufwändige Suche nach Informationen in verschiedenen Systemen entfällt. Die Verantwortlichen erhalten schnell die gesuchten Informationen und Warnmeldungen in Echtzeit – und können sofort die richtigen Schritte in die Wege leiten.
Interoperabilität im Blick
Aufgrund der aktuellen EU-Kontroll-Verordnung ist Interoperabilität in Unternehmen unerlässlich. Interoperabilität ermöglicht es den Betrieben auf allen Ebenen der Lieferkette, auch externe Daten von Lieferanten und weiteren Gliedern innerhalb der Supply Chain eines Lebensmittels leicht nachzuvollziehen. In der Praxis gibt es jedoch oft Schwierigkeiten, Daten aus den unternehmenseigenen Systemen zu integrieren und sie so zu exportieren, dass sie auch externe Geschäftspartner nutzen können.
Mit Data Lakes bieten moderne Data Management Plattformen hier Hilfestellung: Sie wandeln unstrukturierte Daten in strukturierte Daten um, ohne dabei das originäre Format zu verlieren. Damit können Food-Unternehmen notwendige Daten in unterschiedlichen Formaten übermitteln, die ihre externen Partner in der Lieferkette effizient lesen und nutzen können.
Die Zeit zum Handeln ist jetzt
Die digitale Transformation steht für viele Lebensmittelhersteller seit Jahren auf der Tagesordnung. Jetzt ist die Zeit für eine ganzheitliche Umsetzung. Denn Unternehmen, die Produkte in die USA exportieren möchten, müssen die FDA-Vorschriften zur Rückverfolgbarkeit bis Januar 2026 erfüllen. Unternehmen mit Fokus auf den europäischen Markt sind angehalten, die Verordnungen zur Überprüfung der Lebensmittelsicherheits- und Qualitätssicherungssysteme in Europa zu erfüllen.
Mit der richtigen Lösung und Implementierungsstrategie können Lebensmittelhersteller alle Verordnungen und Regelwerke vollständig einhalten und mit einem intelligenten Data Management und datengesteuerten Prozessen ihren Gewinn steigern.