In chemischen Betrieben und in der Prozessindustrie dominieren komplexe Verfahren, die nicht unterbrochen werden dürfen, eine hohe Verfügbarkeit erfordern und sicher sein müssen. Häufig werden gesundheitsgefährdende Chemikalien gelagert, transportiert und verarbeitet.
Gleichzeitig müssen die Prozesse möglichst energiesparend, ressourcen- sowie umweltschonend ablaufen. Die ineinander verzahnten Abläufe zu überwachen und zu steuern, verursacht eine wachsende Flut an Daten und Informationen. Diese müssen so transparent wie möglich gestaltet werden.
Möglichkeiten durch Verknüpfung
Sind vernetzbare Komponenten wie Dosierpumpen, Desinfektionssysteme, Mess- und Regelgeräte sowie Sensoren smart miteinander verknüpft, ergeben sich ganz neue Möglichkeiten:
Rechtzeitiges Agieren: da jederzeit alle relevanten Anlagendaten ortsunabhängig vorliegen, zum Beispiel über Status und Funktionsfähigkeit.
Sicheres Arbeiten: Da der genaue Prozess- und Anlagenzustand digital abgerufen werden kann, müssen potenziell gefährliche Umgebungen nicht betreten werden.
Effizienterer Service: Der ortsunabhängige Zugriff auf Zustands- und Leistungsdaten ermöglicht Fahrten zu reinen Inspektions- und Dokumentationszwecken zu minimieren.
Sicher gespeichert und dokumentiert: Alle Messwerte und Anlagendaten sind in der Cloud zuverlässig gespeichert und vor Manipulationen und Datenverlust geschützt. Regulatorische Dokumentationspflichten lassen sich einfach und problemlos erfüllen.
Applikationsbeispiel 1 – Silgranit Spülenproduktion
Die Blanco-Unternehmensgruppe ist ein deutscher Hersteller von Küchenarmaturen, dazu gehören auch Granitspülen. Bei der Spülenproduktion werden Löcher für Armaturen und Zubehör gefräst. Die Fräsmaschinen arbeiten dabei trocken, also ohne Wasser. Dadurch werden die Spülen sehr staubig. Im letzten Produktionsschritt werden sie gewaschen, so dass sie sauber und keimfrei verpackt werden können. Um das Wasser für die Spülenreinigung im Kreislauf und damit den Frischwasserverbrauch gering zu halten, muss es aufbereitet werden.
Dafür verwendet der Küchenhersteller Wasserstoffperoxid. Verbrauch und Verwendung dieser Chemikalie müssen laut EU-Durchführungsverordnung 2019/1148 jederzeit penibel nachgewiesen werden können, da sie als Ausgangsstoff für Explosivstoffe gilt.
Mit der intelligenten Dosierpumpe Gamma/ X von ProMinent werden die Fördervolumina der Wasserstoffperoxidlösung wie gefordert erfasst und per SD-Karte in einem Regelgerät gespeichert. Zudem eignet sich die intelligente Pumpe mit ihrer Teflonmembran sehr gut, um die aggressive und ausgasende Desinfektionslösung ins Waschwasser zu dosieren.
Mit einem Sensor für Wasserstoffperoxid wird während der Desinfektion laufend die Konzentration der Waschlösung gemessen. Der Regler hält die H2O2-Konzentration konstant. Ein Füllstandsmesser schlägt rechtzeitig Alarm, wenn Wasserstoffperoxid nachgefüllt werden muss. Die Vorteile für Blanco im Überblick:
Sicherstellen der Chemikalienvorräte: Ein vorausschauender Alarm schlägt an, sobald Chemikalien nachgefüllt werden müssen.
Berichterstellung über Verbräuche: Die vom Gesetzgeber geforderte Compliance wird ohne Mehraufwand eingehalten.
Sicherstellen der kontinuierlichen Produktion: Bei Abweichungen im Prozess schlägt rechtzeitig ein Alarm an, zum Beispiel wenn ein Filter getauscht werden muss. So gibt es keinen Stillstand in der Produktion. Das ist wichtig in einem Unternehmen, das im Fünf-Schicht-Betrieb eine Million Spülen im Jahr produziert.
Standortübergreifende Erfassung: Chemikalienverbräuche können auf einen Blick global erfasst werden.
Eliminierung von manuellen Prozessen: Berichte müssen nicht mehr manuell erstellt und ausgewertet werden.
Alles aus einer Hand: ProMinent liefert die komplette Lösung aus Hardware (Dosierpumpe, Mess- und Regelgeräte, Sensoren) und dem damit vernetzten IIoT-System für digitales Fluidmanagement.
Applikationsbeispiel 2 – Suez Kühlturmapplikation
Die Firma Suez Water Technologies & Solutions (WTS) France ist Teil der internationalen Unternehmensgruppe Suez, die industrielle Dienstleistungen und Lösungen anbietet. Das Unternehmen ist unter anderem für den Betrieb von Verdunstungskühlanlagen verantwortlich. Zur Desinfektion von Kühltürmen werden chemische Biozide verwendet. Der Einsatz von Bioziden ist notwendig, um den Innenraum der Kühltürme von sich natürlicherweise ansetzenden Legionellen zu befreien.
Für die Einspeisung von Chemikalien setzt Suez Wts France auf die intelligente Dosierpumpe Gamma / X mit integriertem Bluetooth-Modul, das die Remote-Steuerung der Pumpe mit einer mobilen App ermöglicht. Mit Hilfe der kostenlosen Dulconnex-Blue-App können Service-Techniker die Gamma/ X-Pumpen einfach via Smartphone aus sicherer Entfernung steuern.
Die mobile App erlaubt den zentralen Zugriff auf alle Daten der verbundenen Geräte. Damit können die aktuellen Leistungsdaten der Anlage per Remote-Zugriff aufgerufen, Einstellungen in Echtzeit angepasst oder Förderleistung und Dosiermenge direkt reguliert werden, was besonders in industriellen Anwendungsbereichen, in denen Pumpen teilweise schwer zugänglich oder durch hohe Sicherheitsmaßnahmen geschützt sind, einen großen Vorteil bietet.
Effizientere Service-Prozesse mit Remote-Zugriff auf alle Pumpendaten
Durch den Einsatz der Dulconnex-Blue-App konnte Suez Wts France nicht nur die Sicherheit für ihre Service-Techniker erhöhen, sondern auch den bislang aufwendigen und zeitintensiven Prozess deutlich effizienter gestalten.
Vor der Nutzung der Gamma/ X musste Suez Wts France beim Auftreten eines Servicefalls oder einer Fehler-/Problemmeldung zuerst einen Maßnahmen- und Sicherheitsplan erstellen und diesen vom Betreiber der Verdunstungskühlanlage genehmigen lassen, bevor ein Service-Techniker sich auf den Weg zur Anlage machen konnte. Vor Ort musste dieser sich zunächst ausweisen, an der Anlage registrieren und geeignete Schutzausrüstung anlegen.
Erst nach Anlegen der Schutzausrüstung wurde der Zugang zur betroffenen Verdunstungskühlanlage gewährt, wo der Service-Techniker die Pumpenwerte und -einstellungen ausgelesen und manuell erfasst hat. Nach Ablegen der Schutzausrüstung und Verlassen der Anlage mussten die manuell erfassten Daten anschließend noch in einen digitalen Bericht übertragen werden.
Bis zu 60 Minuten Zeitersparnis
Seit der Umstellung auf Gamma/ X mit Dulconnex Blue spart Suez Wts France beim Auftreten eines Service-Falls bis zu 60 Minuten pro Einsatz. Der Service-Techniker fährt vor Ort in die Nähe des Werksgebäudes und kann nach Authentifizierung aus dem Auto heraus über sein Mobilgerät eine gesicherte Verbindung zur Pumpe aufbauen.
Per App kann er auf die Pumpenwerte und -einstellungen zugreifen und alle relevanten Daten auf Knopfdruck in einen digitalen Bericht exportieren. Der gesamte Erstellungs- und Genehmigungsprozess im Rahmen eines Maßnahmen- und Sicherheitsplanes in Abstimmung mit dem Anlagenbetreiber entfällt.