Interview über die Sensor Integration Machine SIM4000 Die „One Box-Solution“ für Vision-Systeme

„Der Mehrwert geht weit über das reine Vision-Szenario hinaus“, sagt Detlef Deuil, Leiter Produktmanagement Vertical Integration Products bei Sick.

05.10.2017

Es benötigt nur eine Box, um kundenspezifische Vision-Applikationen zu erstellen. Was diese Box sonst noch kann, verrät Detlef Deuil, Leiter Produktmanagement Vertical Integration Products bei Sick, im Interview mit A&D.

A&D:

Ist der Mehrwert der Sensor Integration Machine SIM4000 gegenüber typischen IPCs, dass alle notwendigen Schnittstellen und Applikationen für Vision-Szenarien vorhanden sind?

Deuil:

Der Mehrwert geht weit über das reine Vision-Szenario hinaus. Über schnelle Gigabit-Ethernet- oder IO-Link-Schnittstellen können außer 2D und 3D-Kameras auch andere optische, laserbasierte Sensoren von Sick angeschlossen werden, deren Daten in der SIM4000 fusioniert, ausgewertet, archiviert und/oder übertragen werden. Auch die Stromversorgung und Steuerung der angeschlossenen Sensoren sowie Beleuchtungseinheiten erfolgt über die SIM4000 und rechtfertigt das Attribut „One Box-Solution“. Ein vergleichbares auf IPC-basierendes System benötigt dafür eine Reihe von Zusatzkomponenten, die meist zusammen mit dem IPC in einem Schaltschrank untergebracht sind.

Die SIM4000 ist voll in AppSpace integriert. Sind auch Applikationen außerhalb des Eco-Systems möglich?

Wie gesagt, ist die SIM4000 nicht auf reine Vision-Applikationen wie Positioning, Inspection, Measuring, Code-Reading beschränkt. Es können auch Daten anderer Sick-Sensoren mit den Technologien Ranging, Detection, Localisation/Navigation eingelesen und individuell zum Beispiel als fusionierte Punktwolke ausgewertet werden. Die Programmierung oder Installation von Applikations-Software wie eine Sensor-App erfolgt allerdings nur innerhalb des Sick-AppSpace-Eco-Systems mit Hilfe der Software-Tools Sick AppStudio für die Programm-Entwicklung, Sick AppManager für die Installation der Sensor-Apps auf programmierbare Sick-AppSpace-Geräte im Feld.

Kann die SIM4000 beliebige Sensoren von Drittanbietern einbinden?

Sie unterstützt den GigE-Vision/GenICam-Standard, das heißt, die Bilddaten jeder GigE-Vision-kompatiblen 1D/2D/3D-Kamera können in das Gerät über die Ethernet-Verbindung eingelesen und mit Hilfe der eingebauten Bildverarbeitungs-Bibliotheken „Sick Algorithm API“ oder Halcon verarbeitet werden. Entsprechendes gilt auch für Sensoren, die den IO-Link-Standard unterstützen.

Ist die SIM4000 durch Edge Computing ideal, um Produktionsnetzwerke zu entlasten?

Die SIM4000 führt auf alle Daten der angeschlossenen Sensoren eine datenreduzierende Verarbeitung und Aggregation durch und leitet diese über Feldbus- und Ethernet-Schnittstellen im parallelen „DualTalk“ sowohl an die Steuerung als auch zu Cloud-Services. Das führt sowohl zur Entlastung der SPS als auch des Produktionsnetzwerks.

Ist die SIM4000 besonders für Integratoren interessant, die damit fertig geschnürte IBV-Pakete für unterschiedliche Anwendungen realisieren können?

In der Tat ermöglicht die SIM4000 einem Systemintegrator einerseits eine innovative, kundenspezifische Lösung für unterschiedlichste Anwendungen zu realisieren, andererseits sorgt die Wiederverwendbarkeit der Sensor-Apps auf verschiedenen Sick-Geräten für eine hohe Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit auf veränderte Anforderungen. Außerdem bietet SIM4000 die Möglichkeit, neue Anforderungen der Kunden im Kontext von Industrie 4.0 umsetzen zu können.

Bildergalerie

  • Detlef Deuil, Leiter Produktmanagement Vertical Integration Products bei Sick

    Detlef Deuil, Leiter Produktmanagement Vertical Integration Products bei Sick

    Bild: Sick

Firmen zu diesem Artikel
Verwandte Artikel