Fraunhofer-Allianz Vision erweitert Akustische Qualitätssicherung für die Industrie

Akustischer Prüfverfahren kommen zum Einsatz, wo optische Prüfsysteme an ihre Grenzen stoßen.

Bild: Fraunhofer IDMT
30.01.2020

Das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT schließt sich der Fraunhofer-Allianz Vision an. Damit erweitert sich das technische Lösungsangebot der Allianz um Techniken für akustisches Monitoring.

Die Fraunhofer-Allianz Vision mit der zentralen Geschäftsstelle in Fürth bündelt das Know-how der Fraunhofer-Gesellschaft im Bereich des maschinellen Sehens, der Bildverarbeitung und der optischen Mess- und Prüftechnik. Mit dem Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT, Ilmenau, wurde jetzt ein Mitglied aufgenommen, dessen Kompetenz im Bereich der Verarbeitung und Analyse von akustischen Signalen liegt.

Damit wird das bisherige technische Lösungsangebot der Fraunhofer-Allianz Vision um akustisches Monitoring erweitert. »Wo man mit optischen Methoden heute nicht weiterkommt, kann sehr oft mit akustischer Analyse gearbeitet werden. Beides zu kombinieren, um noch zuverlässigere Prüfverfahren anzubieten, ist absolut sinnvoll«, freut sich Michael Sackewitz, Leiter von Fraunhofer Vision.

Neue Entwicklungen einsetzbar machen

Das Ilmenauer Fraunhofer IDMT bringt in die Fraunhofer-Allianz Vision seine Kompetenzen im Bereich der audiovisuellen Signalanalyse, des Machine Learning und der sicheren Datenverarbeitung ein. Durch die Kombination dieser Verfahren kann das Fraunhofer IDMT neuartige Lösungen für die berührungslose, akustische Qualitätssicherung in der industriellen Produktion anbieten.

Der Einsatz akustischer Prüfverfahren ist dann sinnvoll, wenn optische Prüfsysteme an ihre Grenzen stoßen. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn die Sensoren nicht nah genug an das Prüfteil oder die Maschine herankommen oder Prüfteile bereits verbaut sind.

Durch die Mitgliedschaft des Fraunhofer IDMT arbeiten nun Fachabteilungen aus 15 Fraunhofer-Einrichtungen in der Fraunhofer-Allianz Vision zusammen. Die Fraunhofer Vision-Institute tauschen Wissen und Erfahrung untereinander aus, nutzen die Synergien unterschiedlich gelagerter Kompetenzen und kooperieren im Rahmen von Projekten.

Mit der klaren Ausrichtung auf die angewandte Forschung wird dabei die gemeinsame Zielsetzung verfolgt, neue Entwicklungen im Bereich der Bildverarbeitung und berührungslosen Mess- und Prüftechnik unter industriellen Bedingungen einsetzbar zu machen.

Das neue Fraunhofer Vision-Mitglied im Porträt

Das Fraunhofer IDMT betreibt anwendungsorientierte Forschung auf dem Gebiet audiovisueller Medien und ist Partner der Wirtschaft bei der Entwicklung von Technologien für die digitale Medienwelt.

Das Geschäftsfeld Industrial Media Applications IMA entwickelt auf Basis von Schallanalyse in Kombination mit maschinellen Lernverfahren Algorithmen, die bisherige Überwachungssysteme um die akustische Dimension ergänzen und die Qualitätssicherung somit effizienter gestalten.

Denn bewegliche oder rotierende Teile, wie sie unter anderem in Maschinen, Anlagen oder Motoren zu finden sind, besitzen bei einwandfreier Funktion spezifische Betriebsgeräusche. Ein abweichendes Geräuschverhalten lässt auf eine veränderte Funktionalität oder einen Fehlprozess schließen.

Am Fraunhofer IDMT werden daher Lösungen für die industrielle Qualitätssicherung entwickelt, die auf akustischen Messverfahren in Kombination mit künstlicher Intelligenz beruhen. Für die sichere und datenschutzkonforme Verarbeitung akustischer Daten greift das Institut auf eine patentierte Privacy-by-Design-Lösung zur Pseudonymisierung und Authentifizierung von Audiodaten zurück.

Anwendungsbereiche der Technik

Beispiele für mögliche Einsatzbereiche sind das akustische Monitoring von Fertigungsprozessen durch eine In-Line-Überwachung, die Kontrolle fertiger Produkte bei End-of-Line-Tests oder die kontinuierliche Überwachung von Fertigungsstrecken um zum Beispiel Maschinenausfälle frühzeitig zu erkennen.

Zudem kann die Schallabstrahlung von Maschinen optimiert, Empfehlungen für Lärmminderungsmaßnahmen gegeben oder die Lärmausbreitung in Produktionshallen untersucht werden.

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