Fernsteuerung via Leitsystem Alles im Blick

Bild: iStock, GiGra
16.06.2017

50 Wasserbrücken und Schleusen bequem fernsteuern – so lautete das Ziel eines Projektes der niederländischen Regierung. In diesem Zuge wurden vier alte Leitstellen zu einem einzigen, neuen Toplevel-Visualisierungssystem zusammengefasst.

41,5 Quadratkilometer sind die Niederlande groß. Dies entspricht weniger als einem Achtel der Fläche Deutschlands. Doch obwohl die Niederlande flächenmäßig ein kleines Land sind, gibt es dort verhältnismäßig viele Brücken. Allein in Amsterdam stehen knapp 1.300 (zum Vergleich: Berlin kommt auf 960 Brücken). Damit schafft es die Hauptstadt der Niederlanden auf Platz 3 im Ranking unter den europäischen Städten mit den meisten Brücken.

Im Rahmen eines Projekts mit dem Namen „Brugman“, bei dem es um die Fernsteuerung von 50 Wasserbrücken und -schleusen geht, hat die niederländische Regierung nun vier alte Leitstellen in Tilburg, Helmond, Oosterhout und Schijndel durch ein einziges, neues Toplevel-Visualisierungssystem ersetzen lassen.

Komponenten des Leitsystems

Neben der Automatisierung, für die zur Einbindung der Brücken und Schleusen die standardisierte Schnittstelle OPC UA (Open Plattform Communications Unified Architecture) verwendet wurde, kommt hierfür das redundante Scada-System Simatic WinCC Open Architecture (WinCC OA) von Siemens mit 18 Clients zum Einsatz. Das System setzt durchgängig auf Objektorientierung bei Prozessbildern und der
Datenbankstruktur. Als zentrale speicherprogrammierbare Steuerung wurde auf die Simatic S7-416H zurückgegriffen.

Das Scada-System verarbeitet insgesamt 15.000 Prozessvariablen. Diverse Schnittstellen ermöglichen die Anbindung von Closed-Circuit-Television(CCTV)-Display-Wänden,
CCTV-IP-Kameras und eines Audiosystems.

Über ein in WinCC OA integriertes Kartenlesegerät auf jedem Client können sich die Benutzer über ihre Firmenkarte in das System einloggen und damit auch über Fernzugriff das Leitsystem bedienen. Die Scada-Benutzeroberfläche für jede einzelne ferngesteuerte Brücke oder Schleuse wird als Remote-Desktop-Sitzung angezeigt, welche auch lokal auf der Brücke läuft.

Weiter sind zahlreiche Wartungsfunktionen integriert. Diese beinhalten Checks im laufenden System, die Überwachung der Verbindungen, spannungsfreies Sicherheitsrouting, direkten Zugriff auf CCTV-Kameras und das Starten von Virtual Network Computing (VNC).

Bequemes, sicheres Handling

Durch die Integration aller Komponenten in ein Leitsystem kann das Bedienpersonal jede Brücke und Schleuse von jedem Arbeitsplatz aus direkt, flexibel und sicher steuern. In der Leitstelle stehen dazu acht Bildschirmarbeitsplätze zur Verfügung, von denen zeitgleich 16 Brücken und Schleusen (pro Arbeitsplatz zwei) bedient werden können.

Bildergalerie

  • In der zentralen Leitstelle stehen acht Bildschirm-Arbeitsplätze bereit, von denen aus bis zu 16 Schleusen und Brücken gleichzeitig gesteuert werden können.

    In der zentralen Leitstelle stehen acht Bildschirm-Arbeitsplätze bereit, von denen aus bis zu 16 Schleusen und Brücken gleichzeitig gesteuert werden können.

    Bild: Siemens

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