Expertenforum Obsolescence Day auf der Electronica 2024

Ziel der COGD ist es, mit dem umfangreichen Programm des 5. Obsolescence Day möglichst viele Manager, Einkäufer, Entwickler, Logistiker und Projektleiter zu animieren, sich in Zukunft noch intensiver als bisher mit potenziellen Obsoleszenz-Risiken und den daraus resultierenden negativen Folgen sowohl für die eigene Firma als auch für die Kunden des Unternehmens auseinander zu setzen.

Bild: iStock, photocanal25
04.11.2024

Obsoleszenz ist ein wachsendes Risiko für Unternehmen, die langlebige Anlagen und Maschinen herstellen oder warten. Die COGD (Component Obsolescence Group Deutschland) warnt, dass nicht nur die Abkündigung von Bauteilen, sondern auch der Verlust von Leiterplattenmaterialien und Softwaretools die Unternehmen unter Druck setzt. Auf dem 5. Obsolescence Day der Electronica 2024 informieren Expertinnen und Experten in München über Strategien und Werkzeuge, um Obsoleszenzrisiken frühzeitig zu begegnen und langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Wenn für die Fertigung oder Reparatur langlebiger Anlagen, Maschinen und Geräte dringend benötigte Schlüsselkomponenten plötzlich nirgends mehr erhältlich sind, kann das für die betroffenen Unternehmen weitreichende wirtschaftliche Folgen haben. Wie schmerzhaft diese sein können, dürfte den meisten Industriemanagern, Einkäufern, Entwicklern und Logistikern spätestens während der Corona-Pandemie bewusst geworden sein.

Vier Jahre später hat sich die Liefersituation zwar in vielen Bereichen wieder etwas entspannt. Die latenten Obsoleszenz-Risiken sind deshalb aber nicht weniger geworden. Im Gegenteil. „Es ist nicht nur die von Jahr zu Jahr weiter steigende Zahl der Änderungsmitteilungen und Bauteilabkündigungen, die uns beim Industrieverband COGD (Component Obsolescence Group Deutschland) Sorgen bereitet. Das Problem ist, dass inzwischen aus unterschiedlichsten Gründen immer öfter auch Leiterplattenmaterialien, Hilfsstoffe, Software-Tools et cetera plötzlich nicht mehr verfügbar sind. Zumindest größere Firmen werden deshalb über kurz oder lang wohl kaum an der Einführung eines alle Unternehmensbereiche abdeckenden strategischen Obsoleszenz-Managements vorbeikommen“, prognostiziert Axel Wagner, Corporate Lawyer bei Asteelflash und ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der COGD.

Wie man sich am besten vor Obsoleszenz schützt, was es bei der Implementierung eines Obsoleszenz-Managements im eigenen Unternehmen zu beachten gilt, und welche Werkzeuge für ein effizientes reaktives Risikomanagement unentbehrlich sind, erfahren interessierte Aussteller und Besucher der Electronica 2024 am 15. November in München im Rahmen des von der COGD in Kooperation mit der Messe München veranstalteten 5. Obsolescence Day 2024.

Programm

Von 9 bis 13 Uhr erläutern auf dem PCB & EMS-Marketplace in Halle A1 zwölf Experten in sechs Vorträgen und einer anschließenden Diskussionsrunde unterschiedlichste Aspekte rund um das Thema Obsoleszenz und stellen entsprechende Problemlösungen vor. Die Vortragsthemen beschäftigen sich unter anderem damit, wie sich durch eine strategische Verwaltung der Teileidentität Obsoleszenz-Risiken in der Stückliste reduzieren lassen, warum professionelles Obsoleszenzmanagement bereits in der Design-in-Phase beginnt, welche nutzbaren Synergien es zwischen Obsoleszenz- und Konfigurationsmanagement gibt, und warum Obsoleszenz-Management ein Schlüsselfaktor für die künftige Zusammenarbeit zwischen EMS-Unternehmen und OEMs sein wird. Darüber hinaus werden auch noch der richtige Umgang mit spezieller Mikroelektronik für unternehmenskritische Anwendungen und geschäftliche Aspekte von Obsoleszenz beleuchtet.

Parallel dazu können sich interessierte Messebesucher und Aussteller während des ganzen Tages an den Ständen von 15 COGD-Mitgliedsfirmen über deren unterschiedlichste pro- und reaktive Obsoleszenz-Strategien, -Methoden und -Werkzeuge informieren. Zu den Teilnehmern dieser einzigartigen Aktion gehören unter anderem:

  • Accuris (Halle B5, Stand 102), früher unter dem Namen IHS bekannt und Gründungsmitglied der COGD, bietet seit über 40 Jahren Lösungen für das Obsoleszenz-Management an. Die nach eigenen Angaben weltweit genaueste und aktuellste Datenbank für elektronische, elektromechanische Komponenten und Befestigungselemente mit inzwischen über 1,2 Milliarden registrierten Teilen wird täglich aktualisiert und bietet unter anderem Zugang zu technischen Spezifikationen, Preisen, Lagerbeständen, Prognosen zum Lebenszyklus, Umwelt- und Exportkonformität sowie PCN/EOL-Überwachung.

  • BMK (Halle A1, Stand 461) ist ein Full-Service-Dienstleister mit über 30jähriger EMS-Expertise, der seinen Kunden ein breites Dienstleistungsportfolio von der Entwicklung über die Fertigung bis hin zum End-of-Life-Management anbietet. Das Obsoleszenz-Management der BMK schützt elektronische Projekte unter anderem vor den Risiken von Bauteilabkündigungen. Ein auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse zugeschnittenes PCN-Management verlängert dabei die Lebensdauer der Produkte und ermöglicht effiziente Kosteneinsparungen sowie Planungssicherheit.

  • TQ-Group (Halle A1, Stand 421) realisiert als einer der größten Technologiedienstleister und Elektronik-Spezialisten in Deutschland maßgeschneiderte Komplettlösungen für unterschiedlichste Branchen sowohl im Hardware- wie auch im Softwarebereich. Die TQ-Mission „Von der Idee bis über die Serie hinaus“ wird dabei maßgeblich durch ein ausgeklügeltes internes Obsoleszenz-Management getragen, dass in allen Phasen des Produktlebenszyklus die Langzeitverfügbarkeit von Geräten und Systemen sichert.

Handlungsbedarf durch Obsolenszenz-Risiken

Ziel der COGD ist es, mit dem umfangreichen Programm des 5. Obsolescence Day möglichst viele Manager, Einkäufer, Entwickler, Logistiker und Projektleiter zu animieren, sich in Zukunft noch intensiver als bisher mit potenziellen Obsoleszenz-Risiken und den daraus resultierenden negativen Folgen sowohl für die eigene Firma als auch für die Kunden des Unternehmens auseinander zu setzen. Denn nach wie vor wird bewusst oder unbewusst leider nur allzu oft verdrängt, dass sich nicht nur Produktabkündigungen ganz schnell zu einem echten Problem entwickeln können, sondern auch Insolvenzen von Zulieferern, Firmenübernahmen, Naturkatastrophen, Epidemien, geopolitische Konflikte oder auch regulatorische Vorgaben der Behörden. Letzteres gilt nicht nur für RoHS, REACH und die Berichtspflichten zu Konfliktmineralien, sondern auch für international unterschiedliche Umweltauflagen, Qualitäts- und Sicherheitsstandards, Konformitätsprüfungen, Zertifizierungen und Produkthaftungen.

Akuten Handlungsbedarf sieht Axel Wagner vor allem bei Herstellern langlebiger Industriegüter. „Erfreulich ist, dass es inzwischen eine große Vielfalt an Möglichkeiten und Maßnahmen gibt, um sich wirkungsvoll gegen Obsoleszenz und deren meist teure Folgen zu schützen. Unerfreulich ist, dass all diese proaktiven und reaktiven Optionen in vielen Unternehmen bis heute oftmals erst dann zum Einsatz kommen, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Dass gilt es aus Sicht der COGD schnellstens und nachhaltig zu ändern“, so der COGD-Vorstandvorsitzende.

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