Bei etwa 1.500 Ausstellern, über 40.000 Besuchern und erstmalig insgesamt zwölf Hallen Ausstellungs- und Networking-Fläche ist eine Überarbeitung der Hallenplanung sicherlich nicht die schlechteste Entscheidung gewesen. Im Gegenteil: Die Messe Nürnberg begegnet mit der thematisch aufgedröselten Gliederung nun den Schwerpunkten, die sich in den letzten Jahren aus dem Messetreiben ergeben haben und greift diese in der Verteilung der Thematiken auf die Hallen auf. Doch auch die edel gestaltete Halle 8 oder das neue Forum TechBox sind Ansätze, die das Angebot von Europas Fachmesse für Verpackungen spannender gestalten.
Die Ansprüche sinken nicht
Im Vergleich zu den Vorjahren wird die neue Hallenaufteilung wohl am ehesten spürbar sein. Während Besucher in den südlichen Messehallen vor allem in den Bereichen Verpackungsmaschinen, Etikettier- und Kennzeichnungstechnik sowie Intra- und Verpackungslogistik fündig werden, konzentrieren sich die nördlichen Hallen auf Packstoffe, Packhilfsmittel sowie Verpackungsdruck und -veredelung. Jede der zwölf Hallen besitzt dabei spezifische Themenschwerpunkte, zu denen sich besonders viele Aussteller präsentieren.
Erwähnenswert sind zudem die zahlreichen Sonderschauen, die packende Einblicke in stark diskutierte Aufgaben der Branche geben. So etwa wird auf dem Marktplatz „Nachhaltigkeit und Kunststoffe – kein Widerspruch“ in Halle 7 aufgezeigt, welchen Beitrag Kunststoffe schon heute zur Schonung der Umwelt leisten und wie Ressourceneinsparung, Verbraucherfreundlichkeit sowie Abfall- und Emissionseindämmung fortwährend verbessert werden können.
Auch aus der Sparte der Hygiene steigen die Anforderungen an Verpackungen kontinuierlich; vor allem, wenn es um medizinische Produkte geht. Dieses komplexe Feld wird der Themenpark „Verpackung in der Medizintechnik und Pharmazie“ in Halle 3A, Stand 315 auf gut 400 Quadratmetern abbilden. Denn die Ansprüche gehen längst nicht mehr nur in Richtung Schutz des Füllguts, sondern sollen Tablettenschachteln durch Unterstützung beim Dosieren und Anwenden auch noch die Compliance erhöhen. Dabei müssen sich kindersicheres und seniorengerechtes Design stets die Waage halten. Neben solchen funktionalen Gesichtspunkten erfahren jedoch auch die Gestaltung und Veredelung von Verpackungen immer mehr Beachtung. Nicht zuletzt deswegen wird diesem Thema erstmalig eine neue, ganz eigene Halle gewidmet sein.
Was fürs Auge: Die Edelhalle 8
Besonders attraktiv dürfte für viele eben diese vor Eleganz strotzende Halle 8 sein; elegant nicht nur in ihrer Schwarz-Weiß-Optik, sondern auch in ihren vorgestellten Produkten. Denn hier dreht sich alles um das Thema Verpackungsgestaltung, und wie diese zu einem gelungenen Markenauftritt verhelfen kann. Auch werden Fragen zu Trends in der Markenkommunikation und neuartigen Materialien für die Premiumverpackungen umfassend behandelt – und zwar von rund 70 Unternehmen, die sich mit ihren Produkten und Lösungen in der anmutigen Halle einfinden werden.
Im Zentrum der Halle gibt es außerdem noch einen weiteren Eyecatcher: eine von Bayern Design gestaltete Sonderschau, auf der etwa 30 Exponate ausgestellt werden. Darunter befinden sich beispielsweise Kosmetikdöschen aus finnischem Fichtenholz, Olivenöl in kristalliner Zuckerhülle, die wie ein Ei über dem Salat aufgeschlagen werden können oder ein Farbbeutel mit integrierter Farbrolle, den man sich zum Streichen auf den Rücken schnallt, statt einen Farbeimer zu kaufen.
Nationale Unterschiede
Bei all dem Glanz sollten Sie den Blick aber durchaus auch auf Halle 6 richten. Hier findet am Dienstag, den 25. September, die Verleihung des Deutschen Verpackungspreises 2018 statt. Im Rahmen dieses bedeutenden europäischen Wettbewerbs werden ab 16:00 Uhr Lösungen aus der gesamten Wertschöpfungskette in zehn verschiedenen Kategorien ausgezeichnet.
Halle 6 bietet abgesehen davon noch eine weitere Neuheit der diesjährigen Fachpack: den Pavillon der Verbände. Etwa zehn Interessensvertretungen und Verbände aus ganz Europa werden sich auf der offenen Sonderfläche einfinden und laden zum Kennenlernen, Austauschen und Netzwerken ein. Daraus ergeben sich auch Einblicke in die nationalen Unterschiede in der Verpackungsbranche. Vertretene Länder sind unter anderem Polen, Ungarn, Lettland, Österreich, die Niederlande und die Tschechische Republik.
Hacker stellt die Sicherheitsfrage
Analog zur neu ausgerichteten Hallenplanung in die beiden grundlegenden Sparten „Verpackungen und Prozesse“ sowie „Technik und Prozesse“ bedient nun neben dem altbekannten Forum PackBox in Halle 7 ein zweites Forum das Themenspektrum der Branche: Das Forum TechBox findet an allen drei Messetagen in Halle 3 statt und fokussiert sich auf Verpackungstechnologie und Logistik. Renommierte Branchenpartner stellen in Fachvorträgen Schwerpunkte wie intelligente Verpackungsträger und Vorgehensweisen zur praktischen Umsetzung der industriellen Vernetzung vor. Aufregend dürfte auch die stets heikle Sicherheitsfrage an Verpackungslinien sein: Ein Hacker wird hier bewerten, wie sich der jetzige Stand der Technik behaupten kann. Ambivalente Diskussionen und fachlicher Austausch mit Mehrwert stehen in Aussicht.
Start-ups befeuern die Industrie
Die Teilnahme an der Fachpack ist gerade für Jungunternehmen essenziell, um ihren Kunden- und Partnerkreis aufzubauen beziehungsweise zu erweitern. Sie erhalten im Rahmen ihres Messeauftritts deshalb eine Förderung vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), das eine Summe von 7.500 Euro oder alternativ eine Kostenübernahme von bis zu 60 Prozent zur Verfügung stellt. Darin eingeschlossene Leistungen sind unter anderem die Standfläche per se, eine Grundmöbilierung, die Beleuchtung und Reinigung sowie die Versicherung.
Empfangen können diese Unterstützung Firmen, die produkt- und verfahrensmäßige Neuentwicklungen vorstellen, ihren Sitz und Geschäftsbetrieb in Deutschland haben, die Definition eines kleinen Unternehmens erfüllen und jünger als zehn Jahre sind. Der geförderte Gemeinschaftsstand ist in Halle 3A zu finden und war bereits Ende April nahezu ausgebucht – Sie können also mit zahlreichen engagierten Start-ups und deren ambitionierten Bewegungsanstößen rechnen.
Über diesen Querschnitt hinaus hat die Fachpack noch viel mehr zu bieten. Neuheiten mischen sich unter altbekannte Elemente, wobei „alt“ und „bekannt“ hier wohl lediglich die Namen bestimmter Ausstellungsbereiche sein werden. Und selbst in scheinbar vertrauten Dingen finden sich oftmals ungeahnte, innovative Anregungen, alles eng am Puls der Zeit. Genießen Sie also das Gefühl von Vertrautheit – doch halten Sie auch die Augen offen für noch ungeschliffene Diamanten der Verpackungsindustrie.