P&A:
Sensus begann 1891 mit der Zählerproduktion. Seitdem hat sich viel getan. Erklären Sie uns doch bitte kurz die Funktionsweise von iPerl.
Berry Drijsen:
iPerl arbeitet mit einem berührungslosen, magnetisch-induktiven Messverfahren. Das heißt, dass das Gerät eine remanente Magnetfeldspannung aufbaut. Diese Technologie gehört zu den modernsten, die im Moment auf dem globalen Markt zur Verfügung steht. Im Vergleich zu anderen Messprinzipien arbeitet iPerl dank dieses innovativen Messverfahrens sehr genau. Bereits ab einer Durchflussrate von einem Liter pro Stunde kann der Verbrauch exakt erfasst werden.
Die intelligente Erfassung wird im Wassernetz immer wichtiger. Wie hilft iPerl bei diesem Trend?
Einer der wichtigsten Aspekte des iPerls ist die Datensammlung. Auf Basis dieser Daten kann man dann den Verbrauch messen. Diese Daten werden auch nicht mehr, wie zuvor, nur einmal im Jahr oder einmal im Quartal, sondern ständig gemessen. Sie sind deshalb auch verfügbar, um auf diese Weise Profile darzustellen, damit der Versorger ein besseres Verständnis vom Verbrauch im Netzwerk bekommt. Auch können bestimmte Alarme detektiert werden, wie beispielsweise eine gebrochene Leitung oder eine Leckage. Der Hinweis wird dann zügig weitergeleitet, so dass die Leckage früh entdeckt wird.
Der Mehrwert für den Kunden besteht also darin, dass er alles im Blick hat, was die Daten und die Auswertung angeht. Hebt Sie das vom Wettbewerb ab?
Es geht uns nicht nur um die Genauigkeit der Daten, sondern auch darum, wie man das weiter entwickeln kann. Früher hatte man nur den Verbrauch über eine vergangene Periode. Jetzt können wir wirklich Profile darstellen. Das ist einer der Unterschiede zum Wettbewerb: Am Ende können wir den Kunden auch bei der Analyse der Daten helfen, denn wir haben schon sehr viel Erfahrung bei den Kunden weltweit gesammelt, bei denen wir sehen, wie die Daten eingesetzt werden. So können wir an der Diskussion, welche Daten welche Vorteile bringen, teilnehmen.
Bitte nennen Sie uns ein Beispiel für den Einsatz dieser Daten.
Ein Bereich ist der Kundenservice. Bei Wasserverlusten starten wir einen Testlauf, um den Verbrauch zu messen und zu verstehen, von woher der Verlust stammen könnte. Dann muss man die Pumpen abstellen, um sicher zu gehen, dass es keinen Wasser- und Energieverlust durch unnötiges Pumpen gibt. Sobald man mehr Daten über den Verbrauch und die Leckage hat und diese Daten zusammenbringt, kann man besser bei unnötigen Netzwerkverlusten eingreifen.
Wo genau wird iPerl eingesetzt? Welche Industrien profitieren von Ihrem Produkt?
In erster Linie wirkt sich iPerl natürlich positiv auf sämtliche Prozesse bei den Wasserversorgern aus. In Bad König konnte die Finanzabteilung beispielsweise 95 Prozent der üblichen Zeitressourcen für die Rechnungsstellung einsparen. Unabhängig von iPerl können IT-Unternehmen, die sich der Digitalisierung von Versorgungsnetzen widmen, natürlich indirekt ebenfalls von Smart Metern und den genutzten Kommunikationstechnologien profitieren.
Kehren wir zurück zu Wasser 4.0. Welche Perspektiven tun sich hier auf?
Für ein normales Publikum sind Wasserzähler eigentlich etwas Unbekanntes. Viele Leute wissen gar nicht, wo ein Wasserzähler im Haus steckt. Deshalb ist es wichtig zu zeigen, dass es eine Evolution gegeben hat, vom einfachen mechanischen Gerät hin zu einem hocheffizienten elektronischen Gerät. Das trägt dazu bei, dass die Anforderungen, die aus der Industrie kommen, durch unsere Technologie unterstützt werden können – sowohl in der Metrologie als auch in der Kommunikation. Deshalb versuchen wir in diesem Bereich ganz vorne mitzuspielen, um Ideen an- und voranzubringen.