Hohe Geschwindigkeit, große Datenbreite, kostengünstige Komponenten, reduzierter Verkabelungsaufwand, Integration intelligenter Sensoren – für all das steht ASi-5. Was begeistert Ihre Kunden bisher am meisten?
Ganz klar die clevere Anbindung von IO-Link Devices über ASi-5 – konkret die viel einfachere Verdrahtung im Feld und die damit verbundenen Kosteneinsparungen. Aber auch die Breite und die feine Abstufung unseres ASi-5 / IO-Link Portfolios mit ein, zwei und vier IO-Link Master Ports hat überzeugt, weil es die Möglichkeit bietet, gezielt und am tatsächlichen Bedarf orientiert in eine wirtschaftliche Umsetzung von Projekten einzusteigen. Dies gilt aber nicht nur für neue Maschinenkonzepte, die in Richtung Industrie 4.0 konzipiert werden. Auch Endkunden kommen auf den Geschmack. So werden bereits vorhandene ASi-3 Systeme auf ASi-5 umgerüstet, um intelligente Sensoren zu integrieren und die Maschinen so Industrie 4.0 tauglich zu machen.
Inwieweit kristallisieren sich aus Ihrer Sicht für ASi-5 besondere Einsatzbranchen oder auch Applikationsschwerpunkte heraus? Oder anders gefragt: Wer braucht ASi-5 oder sollte sich damit beschäftigen?
ASi-5 wurde vom Konzept her nicht für Zielbranchen oder Zielapplikationen entwickelt, sondern als Zubringerbus für den digitalisierten, smarten Maschinenbau insgesamt. So sollte sich mit ASi-5 jeder unabhängig von der Branche beschäftigen, der komplexe Applikationen mit IO-Link Devices wegen fehlender Geschwindigkeit und Datenbreite bisher mit Ethernet-basierten Feldbusmodulen umsetzt oder deren Einsatz zukünftig in Erwägung zieht. Hier ist ASi-5, beispielsweise gegenüber Profinet, nicht nur wegen der einfachen Verkabelung und der preiswerteren Hardware wirtschaftlich im Vorteil, sondern zumindest bei Bihl+Wiedemann auch wegen der feingranularen Skalierbarkeit der Anschlussmodule, die bereits mit einem 1-Port IO-Link Master beginnt.
Das klingt ja, als wäre ASi-5 auf dem Sprung, Profinet in der Maschine abzulösen?
Dem ist sicherlich nicht so. Im Schaltschrank beispielsweise oder auch beim Ansteuern von sicheren Antrieben über Profisafe ist es überhaupt nicht sinnvoll zu versuchen, Profinet durch ASi-5 zu ersetzen. Direkt an der Maschine hingegen macht es in vielen Fällen schon Sinn, auch weil hier Komponenten in Schutzart IP67 gefordert sind. Im Feld können mit ASi-5 als optimalem Zubringersystem für die Ethernet-Welt selbst komplexeste Aufgaben gelöst werden. Denn mit ASi-5 ist das Problem einer effizienten Verkabelung von IO-Link Devices professionell gelöst, per 2-Draht-Leitung und dem industriebewährten Anschlussprinzip der Durchdringungstechnik. Im Schaltschrank dockt ASi-5 dann wieder an eine Profinet-Topologie an. Im Feld aber lassen sich durch die kostengünstige Verdrahtung und die preiswertere ASi-5 Anschlusstechnik im Vergleich zu einer Profinet-Infrastruktur Kosteneinsparungen von 50 Prozent erreichen.
Wenn ASi-5 im Feld mehr als nur eine Alternative zu Profinet ist, stellt sich natürlich die Frage, ob auf der anderen Seite ASi-3 dann überhaupt noch benötigt wird. Steht ein Auslaufen von ASi-3 und seine Ablösung durch ASi-5 bevor?
Wir bei Bihl+Wiedemann gehen davon aus, dass ASi-3 und ASi-5 in den nächsten Jahren weiterhin zusammen am Markt sein werden. Letztlich entscheiden werden das die Kunden unter anderem anhand der benötigten Funktionalität und damit verbunden auch der Kosten, denn die sind immer ein wichtiges Thema. Gerade bei einfachen Aufgaben, beispielsweise bei der Anbindung von Standardinitiatoren oder einfachen Ventilen an einem Slave mit vier Ein- und Ausgängen, sind ASi-3 Geräte einfach viel günstiger als entsprechende ASi-5 Module. Wenn die Anforderungen jedoch steigen, schließt sich die Kostenschere. Denn je komplexer ein Produkt ist, desto günstiger kann man eine ASi-5 Variante im Vergleich zu einer ASi-3 Version herstellen. Der Grund dafür ist, dass für ASi-5 vieles bereits spezifiziert und damit realisierbar ist, was für ASi-3 extra ergänzt werden müsste. So sind beispielsweise ASi-5 Slave / IO-Link Master Module in IP67 mit vier Ports deutlich kleiner und kostengünstiger als ASi-3 Lösungen mit entsprechender Funktionalität. Um auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: an ein abruptes oder absehbares Ende von ASi-3 ist derzeit nicht zu denken – auch aus einem anderen Grund.
Und der wäre? Etwa Safety?
Richtig. ASi Safety at Work ist durch die Kompatibilität von ASi-5 mit allen ASi Generationen weiterhin in vollem Umfang nutzbar, und über 95 Prozent aller Anwendungsfälle lassen sich mit ASi Safety heute schon perfekt lösen. Aber um die Vorteile von ASi-5 auch für die Sicherheitstechnik nutzen zu können, wollen wir mit ASi-5 Safety zeitnah nachziehen und neue, auf der Spezifikation basierende Produkte entwickeln. Im Moment ist es noch so, dass der große Erfolg von Standard ASi-5 intern noch die ein oder andere Ressource bindet, aber wir arbeiten schon an ASi-5 Safety Geräten. Unser Ziel ist es, im Laufe dieses Jahres das erste Gateway mit ASi-5 Safety Technologie vorzustellen.
Wenn wir gerade über Sicherheitstechnik reden: Inwieweit erwächst mit IO-Link Safety ein Konkurrent für ASi-5 Safety?
Von Konkurrenz kann keine Rede sein. Eher von Kooperation und Synergie, denn die gleichen Vorteile von ASi-5 gelten auch für die sicherheitsgerichtete Automatisierung mit ASi-5 Safety und IO-Link Safety. Also hohe Geschwindigkeit, große Datenbreite, Topologiefreiheit, nach oben offen in der Anbindung – um nur einige zu nennen. Wie ASi-5 schon jetzt für Standard IO-Link Devices wird ASi-5 Safety zukünftig das ideale Daten-Shuttle für IO-Link Safety Geräte sein.