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Fluorfreie Chemikalien Aus Lebensmittelabfällen wird nachhaltiges Imprägniermittel

Mit Fluorcarbonpolymeren wird in der Textilindustrie vor allem Outdoor-Kleidung gegen Feuchtigkeit abgeschirmt.

Bild: iStock, RyanJLane
07.05.2021

Das Familienunternehmen Rudolf aus Geretsried plant die Errichtung einer Produktionsanlage für fluorfreie Imprägniermittel, die zu mindestens 90 Prozent aus nicht verwertbaren Resten der Lebensmittelindustrie bestehen. Textilien werden so auf nachhaltige Weise wasserabweisend. Der Bund fördert das Vorhaben mit einer sechsstelligen Summe.

Rudolf, Hersteller von Textilhilfsmitteln und Spezialchemikalien, arbeitet an einem nachwachsenden Imprägniermittel für die Textilindustrie, das ohne fluorhaltige Verbindungen auskommt. Der Grundstoff für das Verfahren soll hauptsächlich aus Lebensmittelabfällen gewonnen werden.

Ziel ist es, eine umweltschonende Alternative für wasserabweisende Textilien zu schaffen. Durch den Verzicht auf Fluor ließen sich jährlich 1.500 t Hydrophobierungsmittel zur Imprägnierung einsparen. Außerdem ermöglicht die Verwendung biobasierter Rohstoffe eine deutlich bessere CO2-Bilanz als erdölbasierte Mittel.

„Das innovative Pilotprojekt leistet einen Beitrag zur Umstellung zur kreislauforientierten Industrie und setzt ein Zeichen in der Bekleidungsbranche“, sagt Florian Pronold, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium. „Gerne unterstützen wir das Vorhaben daher mit Mitteln aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums mit über 800.000 Euro.“

Weniger schwer abbaubare Chemikalien in der Umwelt

Hydrophobierungsmittel werden in der Textilindustrie vor allem zur Veredelung und Imprägnierung von Outdoor-Kleidung verwendet. Hierzu setzt die Branche seit Langem Fluorcarbonpolymere ein. Sie verfügen über positive technische Eigenschaften, belasten aber auch die Umwelt, da sie vornehmlich auf erdölbasierten Rohstoffen basieren.

Im Rudolf-Verfahren soll das Erdöl deshalb zu 90 Prozent Abfallprodukten aus der Lebensmittelindustrie weichen, die sich dort nicht weiter verwerten lassen. Dazu gehört beispielsweise Reisschalenwachs.

Mit der durch das Projekt eingesparten Menge fluorierter Hydrophobierungsmittel ergibt sich eine jährliche Reduktion von circa 300 t Perfluorhexansäure. Diese Chemikalie, die als Abbauprodukt von entsprechend behandelten Textilien entsteht, ist in der Umwelt nur schwer abbaubar – anders als die biobasierte Variante.

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