Das australische Unternehmen Titomic hat in seinem vollautomatisierten Werk in Melbourne den nach eigenen Angaben weltgrößten 3D-Metalldrucker vorgestellt. Das berichtete der australische Nachrichtendienst SBS. Der Gigant misst 40 x 20 Meter und produziert Bauteile die neun Meter in der Länge, drei Meter in der Breite und ist 1,5 Meter hoch sein können.
Die Teile, die sich mit dem Drucker aus Metall fertigen lassen, seien jedoch nicht auf diese Masse beschränkt und können bei Bedarf größer dimensioniert werden. Das Gerät verarbeitet 45 Kilogramm Material pro Stunde und ist damit laut Titomic-CEO Jeff Lang schneller als andere, kleinere 3D-Metalldrucker, die in der Regel etwa ein Kilogramm Material in 24 Stunden verarbeiten.
Rasende Teilchen, angenehme Temperaturen
Bei dem 3D-Drucker kommt das Kinetic-Fusion-Verfahren des Unternehmens zum Einsatz: Das gasbetriebene Kaltspritzverfahren beschleunigt Titan- oder andere Metallpartikel auf hohe Geschwindigkeiten, die anschließend von Roboterarmen von ABB mit einer Geschwindigkeit von bis zu einem Kilometer pro Sekunde auf eine Gerüststruktur geschossen werden.
Durch die hohe Geschwindigkeit verschmelzen die Partikel beim Zusammenstoß. Aus diesem Grund entstehen bei diesem Druckverfahren keine hohen Temperaturen und die Maschine benötigt auch keine Schutzgasabschirmung. Nebenbei spart das Gerät auf diese Weise Material im Vergleich zu herkömmlichen Fertigungsverfahren und setzt die produzierten Teile nicht der Gefahr aus, durch hohe Temperaturen verformt zu werden.
Metalldruck wächst auch in Deutschland
Titomic ist nicht das einzige Unternehmen, das dem Wunsch vieler Kunden nach möglichst flexiblen und großen Metallbauteilen nachkommen möchte: Das General-Electric-Unternehmen GE Additive hat bereits Ende 2017 eine erste Beta-Maschine vorgestellt, die im Rahmen des Atlas-Entwicklungsprogramms des Unternehmens hergestellt wurde. Die Anlage der Meterklasse basiert auf der Technologie des pulverbettbasierten Laserschmelzens und soll Herstellern großer Bauteile eine skalierbare Lösung an die Hand geben.
Das Gerät richtet sich an Industriezweige mit Bedarf an großen und komplexen Metallkomponenten. Hierzu zählen etwa die Luftfahrtindustrie, die Automobilindustrie, die Raumfahrt sowie der Öl- und Gassektor. Sie ist das Ergebnis eines Zusammenspiels bereits existierender GE-Technologie und der Expertise von Concept Laser im Bereich der Herstellung pulverbettbasierter Laserschmelzanlagen. Die ersten Beta-Maschinen werden derzeit von einer ausgewählten Kundengruppe getestet. Weitere Geräte stehen sollen noch in diesem Jahr zur Verfügung stehen.
Der Megatrend 3D-Druck wird eines der Kernthemen der Konferenz MatX am 27. und 28. Juni 2018 in Nürnberg sein.