Stahlstich wird seit fast zweihundert Jahren als Druckverfahren in der Banknoten- und Wertdokumentenherstellung verwendet. Am Institut für industrielle Informationstechnik (inIT) der Hochschule OWL forschen Lemgoer Wissenschaftler seit 2007 im Projekt Sound-of-Intaglio daran, wie Stahlstich visuell ausgewertet und als Sicherheitsmerkmal verwendet werden kann. Dieses Verfahren wurde nun deutlich erweitert zu Sound-of-Cash. Sie untersuchten hierzu bereits das Verhalten von speziellen Druckverfahren für den Banknotendruck und erarbeiteten ein Verfahren zur objektiven Qualitätsmessung sowie zur eindeutigen Identifizierung der weltweit im Umlauf befindlichen Banknoten.
„Im Forschungsprojekt Sound-of-Intaglio konnten wir zeigen, dass der gut fühlbare und sichtbare Stahlstichdruck mit Hilfe von Bildverarbeitungs- und Mustererkennungsmethoden eindeutig ausgewertet werden kann und damit zu einem maschinenlesbaren Sicherheitsmerkmal geworden ist“, erläutert Professor Volker Lohweg, Projektleiter und Vorstand am inIT, über die wesentliche Bedeutung der Stahlstichdrucktechnik für die Echtheit von Banknoten. Lohweg ergänzt: „Dieser Ansatz konnte nun erweitert werden. Wir sind in der Lage, auch andere wichtige Verfahren hinsichtlich ihrer Echtheit zu beurteilen. Natürlich eignen sich diese Verfahren auch für andere Gebiete der Bildverarbeitung, wie in der Medizin oder Materialsicherung.“
In der aktuellen Phase E des Forschungsprojektes geht es nun darum, die bisherigen Forschungsergebnisse Schritt für Schritt für eine spätere Produktentwicklung zu adaptieren, so Lohweg. Dies soll auf Basis einer breiten Hard- & Softwareplattform realisiert werden. Das Sound-of-Cash-Konzept ist ein auf Bildverarbeitungsalgorithmen basierendes und zum Patent angemeldetes Framework zur Erkennung von Stahlstichstrukturen (Intaglio) und anderen Druckverfahren. Ähnlich einer Schallplatte, detektiert es intrinsische Informationen, um echte von gefälschten Banknoten zu unterscheiden.
„Es ist uns gelungen, verschiedene im Banknotendruck übliche Herstellungs- und Druckverfahren über den Intagliodruck hinaus zur Authentifizierung heranzuziehen“, erklärt Lohweg. Die Lemgoer Forscher benutzen dafür Verfahren, die Fälschungen anhand der Druckverfahren erkennen können und benötigen dafür keine der klassischen Sicherheitsmerkmale mehr. Das Intaglio-Verfahren erzeugt ein einzigartiges Druckbild, das nicht imitiert werden kann. Trotzdem kommt es immer wieder zu Banknotenfälschungen, wie die jüngsten Zahlen der Deutschen Bundesbank belegen. Die Zahl der Fälschungen in 2015, vornehmlich der 20er- und 50er-Banknoten, sei im Vergleich zu 2014 um 51 Prozent gestiegen. „Der Euro ist ein dennoch ein sicheres Zahlungsmittel. Auch die Sicherheitsmerkmale der neuen Banknoten-Serien tragen zu einem verbesserten Fälschungsschutz bei“, resümiert Lohweg.