Umfrage: Alternative Rohstoffe und neue Technologien Chemie & Pharma im Wandel

Die Umstellung auf nachhaltigere Rohstoffquellen wie Biomasse, pflanzliche Öle und CO2 in der Chemie- und Pharmaindustrie beeinflusst Produktionsprozesse.

Bild: Dall-E, publish-industry
25.04.2024

Traditionell haben Chemie- und Pharmaunternehmen fossile Brennstoffe und petrochemische Derivate als Hauptrohstoffe verwendet. In den letzten Jahren hat jedoch ein Umdenken stattgefunden: Unternehmen suchen vermehrt nach alternativen, nachhaltigeren Rohstoffquellen wie Biomasse, pflanzliche Öle, CO2 als Rohstoffquelle für die Synthese chemischer Verbindungen und andere erneuerbare Ressourcen. Inwiefern hat diese Verschiebung Auswirkungen auf die Produktionsprozesse und die Entwicklung neuer Produkte?

Das sagen die Experten:

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  • Andreas Detmers, Director R&D, Romaco Pharmatechnik: „Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenspolitik der Romaco Group. Als Pharmamaschinenhersteller fokussieren wir uns hierbei vor allem auf die Reduzierung des Energieverbrauchs unserer Maschinen für unsere Kunden. Dies erreichen wir durch Optimierung unserer Maschinendesigns, zum Beispiel den energiereduzierten Transfer in unseren Blisterlinien oder durch Energierückgewinnung im Bereich Processing. Weiterhin verbessern wir den CO2-Fußabdruck unserer Anlagen durch den Einsatz von recycelten Bauteilen, wie beispielsweise nachhaltigen Verkleidungen aus 100 Prozent recyceltem Acrylglas. Den Erfolg lassen wir uns von unabhängigen Organisationen bestätigen. So haben wir im EcoVadis-Rating eine Silbermedaille erreicht und werden von SBTi (Science Based Targets) bewertet.“

    Andreas Detmers, Director R&D, Romaco Pharmatechnik: „Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenspolitik der Romaco Group. Als Pharmamaschinenhersteller fokussieren wir uns hierbei vor allem auf die Reduzierung des Energieverbrauchs unserer Maschinen für unsere Kunden. Dies erreichen wir durch Optimierung unserer Maschinendesigns, zum Beispiel den energiereduzierten Transfer in unseren Blisterlinien oder durch Energierückgewinnung im Bereich Processing. Weiterhin verbessern wir den CO2-Fußabdruck unserer Anlagen durch den Einsatz von recycelten Bauteilen, wie beispielsweise nachhaltigen Verkleidungen aus 100 Prozent recyceltem Acrylglas. Den Erfolg lassen wir uns von unabhängigen Organisationen bestätigen. So haben wir im EcoVadis-Rating eine Silbermedaille erreicht und werden von SBTi (Science Based Targets) bewertet.“

    Bild: Romaco Pharmatechnik

  • Christian Schlüter, Leiter Marketing, Boge: „Bei Boge verfolgen wir die Nachhaltigkeitstrends in der chemischen und pharmazeutischen Industrie genau. Deshalb sind wir für die Umstellung der Rohstoffquellen von fossilen Brennstoffen auf alternative Ressourcen gut aufgestellt. Mit unseren vier ölfreien Baureihen (Schrauben-, Kolben-, Scroll- und Turbokompressoren) verfügen wir über flexible Lösungen für Anwendungen, die höchste Reinheit erfordern. Das ist besonders wichtig bei der Herstellung sensibler Güter. Unsere Anlagen sind von vornherein auf den Einsatz nachhaltiger Rohstoffe ausgelegt, sodass die meisten in Betrieb befindlichen Kompressoren für den Wechsel auf alternative Rohstoffe geeignet sind. Damit sind wir für zukünftige Anforderungen der Chemie- und Pharmabranche gerüstet.“

    Christian Schlüter, Leiter Marketing, Boge: „Bei Boge verfolgen wir die Nachhaltigkeitstrends in der chemischen und pharmazeutischen Industrie genau. Deshalb sind wir für die Umstellung der Rohstoffquellen von fossilen Brennstoffen auf alternative Ressourcen gut aufgestellt. Mit unseren vier ölfreien Baureihen (Schrauben-, Kolben-, Scroll- und Turbokompressoren) verfügen wir über flexible Lösungen für Anwendungen, die höchste Reinheit erfordern. Das ist besonders wichtig bei der Herstellung sensibler Güter. Unsere Anlagen sind von vornherein auf den Einsatz nachhaltiger Rohstoffe ausgelegt, sodass die meisten in Betrieb befindlichen Kompressoren für den Wechsel auf alternative Rohstoffe geeignet sind. Damit sind wir für zukünftige Anforderungen der Chemie- und Pharmabranche gerüstet.“

    Bild: Boge

  • Niklas Jänsch, MSAT Engineer, VTU: „Die Transformation der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Richtung Nachhaltigkeit bietet sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile. Während der Einsatz alternativer Rohstoffe als Energiequelle vor allem für energieintensive Produktionsprozesse ein wesentlicher Hebel zur grünen Transformation sein kann, setzen viele Unternehmen nach wie vor auf Produktions- und Energieoptimierung. Dennoch stimulieren alternative Rohstoffquellen die Industrie zur Entwicklung innovativer Produkte. Die Entwicklung neuer Katalysatoren und effizienter Reaktionswege, die Einbeziehung der grünen Chemie in die Wirkstofffindung sowie die Reduzierung traditioneller chemischer Synthesen durch biotechnologische Verfahren sind zentrale Aspekte dieser Veränderung. Viele Unternehmen stehen bereit, jedoch sind konkrete Umsetzungen bisher noch selten.“

    Niklas Jänsch, MSAT Engineer, VTU: „Die Transformation der chemisch-pharmazeutischen Industrie in Richtung Nachhaltigkeit bietet sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile. Während der Einsatz alternativer Rohstoffe als Energiequelle vor allem für energieintensive Produktionsprozesse ein wesentlicher Hebel zur grünen Transformation sein kann, setzen viele Unternehmen nach wie vor auf Produktions- und Energieoptimierung. Dennoch stimulieren alternative Rohstoffquellen die Industrie zur Entwicklung innovativer Produkte. Die Entwicklung neuer Katalysatoren und effizienter Reaktionswege, die Einbeziehung der grünen Chemie in die Wirkstofffindung sowie die Reduzierung traditioneller chemischer Synthesen durch biotechnologische Verfahren sind zentrale Aspekte dieser Veränderung. Viele Unternehmen stehen bereit, jedoch sind konkrete Umsetzungen bisher noch selten.“

    Bild: VTU Group

  • Jochen Gries, Industrie-Applikationsexperte Food & Pharma, Bürkert Fluid Control Systems: „Bürkert unterstützt seine Kunden in der Pharma- und Chemiebranche durch energieeffiziente Fluidiklösungen dabei, Produktionsprozesse nachhaltig und CO2-reduziert zu gestalten. Das geschieht in Form von drei Ansätzen: Betriebsenergie einsparen, Materialeinsatz senken sowie Produktlebenszeit verlängern. Durch bis zu 80 Prozent Energieeinsparung beim Einsatz von Magnetventilen mit Kick-and-Drop-Technologie kann der Anwender seine Anlage wesentlich wirtschaftlicher betreiben. Durch Materialminimierung, zum Beispiel bei Tube Valve Body, wird der Energiebedarf und die Aufheiz- beziehungsweise Abkühlzeiten der Anlagen während der Reinigungs- beziehungsweise Sterilisierungsprozesse reduziert. Die Diagnosefunk­tion der Ventilinsel Type 8652 AirLINE minimiert das Risiko von Leckageverlusten an Schläuchen und erhöht die Prozesssicherheit und Nutzungszeit.“

    Jochen Gries, Industrie-Applikationsexperte Food & Pharma, Bürkert Fluid Control Systems: „Bürkert unterstützt seine Kunden in der Pharma- und Chemiebranche durch energieeffiziente Fluidiklösungen dabei, Produktionsprozesse nachhaltig und CO2-reduziert zu gestalten. Das geschieht in Form von drei Ansätzen: Betriebsenergie einsparen, Materialeinsatz senken sowie Produktlebenszeit verlängern. Durch bis zu 80 Prozent Energieeinsparung beim Einsatz von Magnetventilen mit Kick-and-Drop-Technologie kann der Anwender seine Anlage wesentlich wirtschaftlicher betreiben. Durch Materialminimierung, zum Beispiel bei Tube Valve Body, wird der Energiebedarf und die Aufheiz- beziehungsweise Abkühlzeiten der Anlagen während der Reinigungs- beziehungsweise Sterilisierungsprozesse reduziert. Die Diagnosefunk­tion der Ventilinsel Type 8652 AirLINE minimiert das Risiko von Leckageverlusten an Schläuchen und erhöht die Prozesssicherheit und Nutzungszeit.“

    Bild: Bürkert

  • Sven Kempf, Head of Process Automation for the Chemical Industry, Siemens: „Durch die stetig wachsende Nachfrage nach nachhaltigeren Rohstoffquellen wie Biomasse ändern sich auch die Produktionsprozesse der Chemie- und Pharmaunternehmen. Siemens bietet Produkte und Lösungen, um die Entwicklung neuer Produkte zu beschleunigen und zu vereinfachen. Damit können neue Produkte oder Produktionsprozesse in einer frühen Phase simuliert und verbessert werden, ohne kostenintensive Versuchsanlagen aufbauen zu müssen. Dieser digitale Zwilling wird über den gesamten Produktionslebenszyklus mitgeführt. Ein weiterer Aspekt des digitalen Zwillings ist der Product Passport, der den Anteil an erneuerbaren Rohstoffen oder CO2-Footprint beinhaltet.“

    Sven Kempf, Head of Process Automation for the Chemical Industry, Siemens: „Durch die stetig wachsende Nachfrage nach nachhaltigeren Rohstoffquellen wie Biomasse ändern sich auch die Produktionsprozesse der Chemie- und Pharmaunternehmen. Siemens bietet Produkte und Lösungen, um die Entwicklung neuer Produkte zu beschleunigen und zu vereinfachen. Damit können neue Produkte oder Produktionsprozesse in einer frühen Phase simuliert und verbessert werden, ohne kostenintensive Versuchsanlagen aufbauen zu müssen. Dieser digitale Zwilling wird über den gesamten Produktionslebenszyklus mitgeführt. Ein weiterer Aspekt des digitalen Zwillings ist der Product Passport, der den Anteil an erneuerbaren Rohstoffen oder CO2-Footprint beinhaltet.“

    Bild: Siemens

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