Sebastian Seitz war mit diesem Beitrag im A&D-Kompendium 2019/2020 als einer von 100 Machern der Automation vertreten.
Stimmt: Die Digitalisierung verlangt viel. Neue Themenfelder wie Cloud-Technologie, Künstliche Intelligenz oder 5G fordern Unternehmenslenker in zahlreichen Industrien und Branchen heraus. Cloud-Technologie rückt auch im Maschinen- und Anlagenbau mehr und mehr ins Zentrum des Engineerings und damit der Automatisierung.
Hielt 2016 noch fast die Hälfte aller deutschen Industrieunternehmen Digitalisierungsprojekte für unnötig, sind es heute lediglich 29 Prozent. Laut des aktuellen Wirtschaftsindexes Digital des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie binden 67 Prozent der Organisationen, die im Maschinenbau aktiv sind, Digitalisierungsthemen in ihre Unternehmensstrategie ein.
Der Gesamtprozess muss stimmig sein
Entscheidet sich ein Unternehmen für die Einführung von Cloud-basierten Lösungen, hat die Geschäftsführung meist ein klares Ziel vor Augen: Sie möchte effizienter und schlanker arbeiten. Um diesen Plan in die Tat umzusetzen, sollen beispielsweise Projektierungszeiten reduziert, Fertigungszeiten verkürzt sowie Prozesse digitalisiert und automatisiert werden.
Doch mit einer reinen Softwareeinführung ist es nicht getan: Der Gesamtprozess muss stimmig sein und die Softwarenutzung mit den vor- und nachgelagerten Schritten harmonieren. Mitarbeitern fällt es in der Regel leichter, vertraute Arbeitsweisen zu verändern, wenn sie den Sinn dahinter fassen können. Hier ist ein Change-Prozess unverzichtbar, der idealerweise vom Management getrieben wird.
Durchgängigkeit und Transparenz erhöhen
Die Zielrichtung ist klar: Es gilt, die Durchgängigkeit und Transparenz von Abläufen zu erhöhen. In der derzeitigen Welt ist Cloud-Technologie das Mittel der Wahl, um Informationen nicht nur innerhalb des Engineerings und der Projektierung, nicht nur über benachbarte Abteilungen, sondern auch mit Dritten teilen zu können.
Externe Dienstleister für den Schaltschrankbau sind ein Beispiel: Unsichere Methoden wie E-Mail, FTP-Server und USB-Sticks für den Datentransfer werden obsolet, indem ein Projekt oder ein virtueller Prototyp künftig in der Cloud bereitgestellt wird. Von dort wird der Zugriff in- wie auch extern geregelt. Daten basieren auf einer „Single Source of Truth“ und sind immer aktuell.
Das Automatisierungsprojekt selbst speichert wie ein Container Daten, die im Prozess des Engineerings, aber auch in Produktion, Service und Maintenance prozessentscheidend sind. Ein durchgängiges Datenmodell dient hierbei zur Beschreibung und Projektierung des Automatisierungsprojekts. Neue Möglichkeiten der Generierung ersetzen bisheriges Zeichnen.
Je intelligenter, desto einfacher
Dazu werden die Systeme immer intelligenter, und die Interaktion mit dem Anwender wird sich verändern. Was das Thema Cloud-Security angeht, so sind die Rechenzentren bei großen Cloudanbietern heute sehr gut abgesichert. Sie müssen Zertifizierungen durchlaufen und die Sicherheitslevel sind auf höchstem Niveau. Vorteilhaft für Unternehmen ist auch, dass sie sich nicht mehr um Updates oder das Hosting der Infrastruktur Gedanken machen müssen.
Die Zukunft wird zeigen: Cloud-Technologie ist die Zukunft im Software-Business. Je intelligenter die Werkzeuge werden, desto einfacher und fachgerechter wird die Anwendung. Ingenieure konzentrieren sich auf die wertschöpfenden Aufgaben – die Standards übernimmt das System.