Nachfragerückgang Düstere Aussichten für Industriearmaturen

Ist das bisherige Jahr noch vergleichsweise glimpflich für die Industriearmaturen-Branche verlaufen, sieht der Ausblick auf 2021 etwas düsterer aus.

Bild: iStock, skodonnell
26.11.2020

Während sich die Industriearmaturen-Branche im ersten Halbjahr 2020 trotz Corona-Krise noch gut behaupten konnte, machen sich aktuell stärkere Nachfragerückgänge im In- und Ausland bemerkbar. Für 2021 wird ebenfalls ein Umsatzminus erwartet.

Nach einer vergleichsweise guten ersten Jahreshälfte spürt die Industriearmaturen-Branche nun einen Nachfragerückgang. Vor allem das Auslandsgeschäft ist zurzeit deutlich rückläufig: Der Umsatz ging hier von Januar bis September 2020 um fünf Prozent zurück. Im Inland dagegen legte der Umsatz zeitgleich noch um zehn Prozent zu. Insgesamt erzielten die Hersteller damit ein Umsatzplus von einem Prozent.

„Dank des sehr guten Jahresstarts und stabilen Inlandsmarkts kommen die deutschen Hersteller von Industriearmaturen bislang gut durch die Krise“, kommentiert Axel Weidner, Vorsitzender vom VDMA Armaturen, die aktuelle Lage. Es spricht aber einiges dafür, dass das in den nächsten Monaten nicht so bleiben wird.

Viele Unternehmen nutzen die Zeit, um sich fit in Sachen Digitalisierung zu machen. „Remote Selling ist das Gebot der Stunde“, sagt Weidner. Ziel sei, „sich dadurch auch zukünftig gegenüber unseren internationalen Wettbewerbern mit hochwertigen Serviceleistungen und Qualitätsprodukten ,made in Germany‘ abzugrenzen.“

Inlandsumsatz wächst

Aufgrund einer stabilen Inlandsnachfrage konnte die Industriearmaturen-Branche von Januar bis September in allen Segmenten ein Umsatzplus verzeichnen. Anders sah es jedoch beim Auslandsumsatz aus, der durchweg rückläufig war. Bedingt durch ein dortiges starkes Minus schrumpfte der Umsatz bei Absperrarmaturen insgesamt um zwei Prozent.

Der Umsatz bei Regel- sowie Sicherheits- und Überwachungsarmaturen legte dagegen noch um vier Prozent zu. Ein Blick in die Orderbücher zeigt, dass sich der Negativtrend der letzten Monate in naher Zukunft fortsetzen wird.

Exporte gehen zurück

Im Zeitraum Januar bis September 2020 exportierten die deutschen Industriearmaturen-Hersteller Waren im Wert von rund drei Milliarden Euro ins Ausland. Das entspricht einem Rückgang von 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Das Geschäft mit dem wichtigsten Handelspartner China hat sich nach einer kräftigen Delle zum Jahresauftakt dabei wieder etwas belebt und liegt aktuell nur knapp (-1,4 Prozent) unter dem sehr guten Vorjahresniveau. Insgesamt wurden Armaturen im Wert von 401,4 Millionen Euro in die Volksrepublik geliefert.

Die Lieferungen in das zweitwichtigste Abnehmerland USA brachen um 18,1 Prozent auf 269 Millionen Euro ein. Nach Frankreich gingen ebenfalls deutlich weniger Armaturen als im Vorjahr (-12,5 Prozent). Das Land behauptete trotzdem Platz drei der wichtigsten Absatzmärkte mit einem Abnahmevolumen von 162,2 Millionen Euro.

Positiv stachen unter den wichtigsten Abnehmerländern nur die Schweiz und Russland hervor. Die Exporte zu unserem südlichen Nachbarn stiegen um 5,3 Prozent auf 113,1 Millionen Euro, während nach Russland 4,3 Prozent mehr Waren (107 Millionen Euro) geliefert wurden.

Trübe Aussichten für 2021

„Die seit dem Spätsommer deutlich schwächere Auftragslage lässt darauf schließen, dass in den nächsten Monaten rückläufige Umsätze zu erwarten sind“, erläutert Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Armaturen. „Wir rechnen daher für das Gesamtjahr 2020 mit einem leichten Umsatzminus von einem Prozent.“

Die Aussichten haben sich unlängst noch einmal verschlechtert, da im Zuge des zweiten Lockdowns in vielen Ländern größere Investitionsprojekte verschoben oder ausgesetzt werden. Davon sind auch wichtige Abnehmerbranchen von Industriearmaturen betroffen: Während die Chemieindustrie bisher noch glimpflich davon gekommen ist, sind die Umsätze in der Öl- und Gasbranche deutlich gesunken. Auch der Schiffsbau wird 2021 voraussichtlich zurückgefahren.

„In den kommenden Monaten rechnen wir mit stärkeren Umsatzrückgängen“, prognostiziert Burchard. „Vermutlich wird es noch dauern, bevor die Branchenkonjunktur dann im Zuge der für 2021 erwarteten Erholung der Weltwirtschaft wieder Tritt fassen kann. Vor diesem Hintergrund erwarten wir aktuell für 2021 ein Umsatzminus von drei Prozent.“

Bildergalerie

  • Die zehn wichtigsten Abnehmerländer für Industriearmaturen nach Gesamtexport

    Die zehn wichtigsten Abnehmerländer für Industriearmaturen nach Gesamtexport

    Bild: VDMA; Destatis

Verwandte Artikel